= kapitel 12 : immer der grund =

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Cleo hatte sich in die Hand geschnitten, um an das Gegenmittel zukommen und das gefiel Bellamy natürlich nicht, und natürlich bemerkte er das Blut an ihrer Hand und ein Seufzer verließ seine Kehle. Er holte sofort ein Verbandszeug und versorgte die Wunde sorgfältig. "Du solltest besser auf dich aufpassen", sagte er besorgt und sah sie dabei intensiv an. "Warum hast du das getan?" fragte er schließlich und Cleo antwortete nur knapp: "Beschützen." Bellamy seufzte, er wusste, dass sie immer versuchte, alle um sie herum zu beschützen, aber er hatte das Gefühl, dass sie sich zu sehr unter Druck setzte.

"Du musst nicht immer diejenige sein, die alles alleine macht", sagte er sanft und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Wir sind hier, um uns gegenseitig zu helfen und zu beschützen." Cleo schaute ihn an und lächelte leicht. Sie wusste, dass Bellamy recht hatte und dass sie sich nicht immer alleine um alles kümmern musste. In diesem Moment spürte sie, wie sie ihm näherkam und seine Hand auf ihrer Schulter fester drückte. Es war ein Moment der Verbundenheit zwischen ihnen, aber gleichzeitig wussten sie beide, dass sie nicht zu nah kommen durften. Schließlich lebten sie immer noch im Camp der 100 und es gab genug Schwierigkeiten, mit denen sie fertig werden mussten.

In einem plötzlichen Augenblick wandelte sich Bellamys Blick dramatisch. Seine Hand bewegte sich mit einer Entschlossenheit, die ihre Aufmerksamkeit auf die Stelle lenkte, wo der Gurt auf ihre Augenbraue getroffen war – ein Ort, der von Schmerz und Verwundung sprach. Sein intensiver Blick durchdrang sie förmlich, suchend nach der Wahrheit. Die Zeit der Lügen war vorüber; das spürte sie deutlich. Die Erwähnung ihres Namens hatte sie unweigerlich zurück in seine Gedanken gerissen, und nun sah sie sich den Konsequenzen ihrer Worte gegenüber.

"Clary?", erklang seine Stimme, und die Brünette presste die Lippen zusammen, während sie nervös auf ihrer Unterlippe kaute. Tränen hatten sich in ihren Augen angesammelt, und sie kämpfte verzweifelt darum, ihre aufgewühlten Emotionen zu zähmen. Inmitten des tobenden Sturms in ihrem Inneren spürte Cleo, wie ihr Herz wild gegen die Brust schlug, und ein beklemmendes Gefühl legte sich um ihre Kehle.

Bellamys Blick war durchdringend, fordernd nach Antworten. Die Zeit des Rückzugs war vorbei; es war an der Zeit, sich den Konsequenzen zu stellen, den Konsequenzen ihrer Worte und den Bruchstücken ihrer Vergangenheit, die nun bedrohlich zwischen ihnen schwebten. Cleo atmete tief durch und hob langsam den Blick, bereit, die Wahrheit zu offenbaren – auch wenn es bedeutete, ihr eigenes Herz aufs Spiel zu setzen.

"Sie war schwanger", gestand sie schließlich, und der Ausdruck auf seinem Gesicht wandelte sich zu Entsetzen. Sein Blick bohrte sich tief in ihre Augen, suchend nach Gewissheit. "Ich habe es früh bemerkt, und sie konnte es nicht mehr verbergen. Als Jake sie zwang, den Vater zu benennen, hat sie nicht die Wahrheit gesagt. Aus Liebe zu dir hat sie Carter beschuldigt, der dann hingerichtet wurde... Vielleicht hätte ich sie retten können, wenn ich etwas gesagt hätte..."

Tränen strömten in unablässigen Bächen über Cleos Wangen, während sie die belastende Wahrheit enthüllte. "Wie konntest du...", knurrte Bellamy wütend zwischen zusammengebissenen Zähnen, und sein Zorn ließ sie unwillkürlich zusammenzucken. "Wie konntest du...", brach er ab, als ihm bewusst wurde, was er sagen wollte, und stattdessen schrie er: "Sie war deine beste Freundin!"

Bellamys Stimme hallte durch die Luft, gefüllt mit einer Mischung aus Wut, Enttäuschung und einem Hauch von Verzweiflung. Cleo sah den Schmerz in seinen Augen, während er versuchte, die Worte zu verarbeiten, die seine Welt gerade in den Grundfesten erschütterten. Das Schweigen, das auf seine Ausrufe folgte, hing schwer in der Luft, durchzogen von der Schwere der Enthüllung und der düsteren Atmosphäre der Vergangenheit, die nun wie ein Schatten über ihnen lag.

"Wie konntest du zulassen, dass Carter Dinge tat, die zu weit gingen? Ist das besser?" Cleo konterte plötzlich mit einer herausfordernden Gegenfrage, ihre Augen fixierten ihn mit Entschlossenheit. "Er hat nicht nur bei mir versucht, sondern auch bei ihr. Und ich habe nichts gesagt, weil ich Angst hatte, okay? Angst davor, dass sie... dass sie dich schweben lassen würden."

CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt