- = kapitel 65 : nur ansatzweise töten = -

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Bellamy hauchte leise den Namen "Cleo" aus, während sein Blick sanft über ihre Schläfen glitt, die von den markanten Narben gezeichnet waren - Azgeda-Narben. Ein Hauch von Sorge lag in seinem Gesicht, als er sich ihr näherte und behutsam hinzufügte: "Dein Gesicht..." Cleo, mit einem Anflug von Ungläubigkeit in ihrer Stimme, unterbrach ihn: "Das kann doch nicht wahr sein, oder? Diese ganze Situation, wie du uns an Cadogan verraten hast, wie du zusehst, wie sie mich quälen... das muss doch Teil eines Plans sein." "Sprich leiser", forderte Bellamy sie auf, "sie könnten uns belauschen, und die Zeit drängt." Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme ließ keinen Zweifel an der Dringlichkeit ihrer Situation. "Sagst du mir jetzt, wie schlecht es um mich steht?" Cleo's Stimme klang gezeichnet von den Strapazen, die sie erlitten hatte.

"Sehr", antwortete er schlicht, seine Worte voller Bedauern. "Sie wollten dich und die anderen hinrichten, das weißt du. Aber es gibt eine Möglichkeit, das zu verhindern. Die Flamme und die Schneeflocke." Die Ironie in ihrer Antwort war unüberhörbar, als sie trocken erwiderte: "Von denen du Cadogan verraten hast, dass die eine zerstört ist und die andere nicht mehr in mir ist?" "Wir glauben, wir können sie reparieren", erklärte er ruhig. "Wir?" Cleo wiederholte das Wort ungläubig. "Ich weiß nicht, wo sie sind." "Raven war dabei", begann er, "sie haben sie aus Madi entfernt, und du, Cleo, hast sie jemandem gegeben. Wo ist sie?"

"Ich weiß es nicht, und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen", entgegnete sie mit einem Anflug von Gereiztheit. "Aber wo sind die anderen?" In Cleos Gedanken schlich sich eine Frage: Hatte Bellamy vergessen, dass er seinem Sohn die Schneeflocke eingesetzt hatte? "Raven ist im M-Cap", antwortete er schließlich, und Cleo konnte nur noch zischen: "Wer zum Teufel bist du?" "Ich bin der Mann, den du liebst", erwiderte Bellamy einfach, und Cleo konterte sofort: "Der Mann, den ich liebe, würde niemals zulassen, dass Raven gefoltert wird! Oder ich!"

"Das ist keine Folter", verteidigte sich Bellamy, doch der Blick, den Cleo ihm zuwarf, sprach Bände. "Doch, wenn sie sich dagegen wehrt", zischte sie leise, ihre Stimme gefüllt mit bitteren Erinnerungen. "Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe es erlebt, Bellamy. Echo hat fünf Jahre lang trainiert, um einer von ihnen zu werden. Weitere drei, bis sie wirklich dazugehörte. Alles nur, um dich zu retten. Und um Rache zu nehmen. Ich hätte dasselbe getan. Sie waren in meinem Kopf, sie haben jede schlimme Erinnerung wieder aufgerührt. Die Stromschläge der Folter. Die Stimmen der Schneeflocke. Die Bilder der Menschen, die ich getötet habe. Und der Tag, an dem ich dich umbringen wollte, Bellamy." Die Worte lasteten schwer in der Luft, und Bellamy konnte nichts als Bedauern für das durchlebte Leid empfinden, sowohl für Cleo als auch für Echo.

"Tatsächlich?", wollte Cleo wissen, ihre Stimme mit einem Hauch von Verbitterung durchzogen. "Denn mir kommt es so vor, als hättest du, während Echo alles getan hat, um dich zu finden, wie auch ich, uns alle vergessen. Mich, deine Freunde und deine Familie... deine Kinder. Ich habe mein Gesicht verletzt, um mich immer daran zu erinnern, wer ich bin und woher ich komme. Damit ich mich nicht wieder selbst verliere, während sie versuchten, meinen Willen zu brechen. Du hast dich verloren, Bellamy. Das bist doch nicht du."

"Ich versuche, euch alle zu retten", hauchte er, während seine Finger sanft über ihre Wange strichen. Cleo suchte seinen Blick und fragte: "Und was passiert, wenn du weder die Flamme noch die Schneeflocke findest? Stehst du dann daneben und siehst zu, wie sie uns hinrichten? Denn Jasper würde dir das nie vergeben."

"Das will ich nicht, das weißt du", erwiderte er mit einem Anflug von Verzweiflung. "Das habe ich nicht gefragt", zischte die Brünette mit gebrochener Stimme, der Schmerz deutlich hörbar in ihren Worten. "Was tut man, wenn man an etwas glaubt, aus ganzem Herzen, und die Menschen, die man liebt, einen für verrückt halten?" "Keine Ahnung. Zusehen, wie wir sterben, nehme ich an", antwortete Cleo resigniert. "Ist die Sache, an die du glaubst, wirklich so wichtig? Ist sie wichtiger als wir?" Bellamy schwieg einen Moment, bevor er antwortete: "Ja. Das Ende des Krieges. Kein sinnloses Sterben mehr und kein Töten. Der Heilsbringer wird das möglich machen, Cleo." Sie schüttelte verständnislos mit dem Kopf, wollte sich von ihm abwenden, doch dann fügte er hinzu: "Für uns alle. Für die ganze Menschheit."

CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt