= kapitel 5 : kann sie nicht =

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"Was ist passiert?", fragte sie mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme. Bellamy zögerte einen Moment, bevor er schließlich antwortete: "Er hat gegen die Regeln verstoßen. Aber es ist besser, wenn du dich nicht weiter einmischt."

Cleo schnaubte verächtlich. "Spinner", murmelte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie konnte nicht zulassen, dass jemand in dieser Welt so grausam bestraft wurde - nicht, solange sie etwas dagegen tun konnte.

Als Bellamy endlich Cleos Wunde versorgt hatte und sie ihr Shirt wieder angezogen hatte, spürte er ihre Augen auf sich gerichtet. Er wusste genau, welchen Blick sie ihm zuwarf - den gleichen, den sie hatte, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Ein Blick, der ihm sagte, dass sie mehr als nur Freunde sein wollten.

"Du solltest schlafen", sagte er, obwohl er wusste, dass sie ihm wahrscheinlich nicht gehorchen würde. Doch er konnte nicht umhin, sich um sie zu sorgen. Die Welt, in der sie lebten, war voller Gefahren und er wollte sie beschützen, so gut er konnte.

Cleo sah ihn an und er spürte, wie ihr Atem warm auf seinem Gesicht lag. Er hielt ihren Blick standhaft und legte schließlich seinen Arm um ihre Schulter, um sie näher an sich zu ziehen. Das Gefühl ihrer Haut neben seiner löste etwas in ihm aus, das er nicht beschreiben konnte.

In diesem Moment wusste Bellamy, dass er alles tun würde, um Cleo zu beschützen. Er würde für sie kämpfen und sich gegen alle Gefahren stellen, die ihnen in dieser Welt begegnen würden. Denn er wusste, dass er ohne sie nicht leben konnte.

"Ich werde warten, bis du eingeschlafen bist", sagte er mit einem liebevollen Blick auf sie gerichtet. Cleo legte ihren Kopf an seine Schulter und lächelte dabei. Bei ihm fühlte sie sich sicher, geborgen und alles schien möglich zu sein. Wenn sie bei ihm war, konnte sie alles vergessen und sich in seiner Nähe fallen lassen.

Denn wenn sie allein war, hatte sie oft Albträume von ihrer Mutter, die gefloatet wurde, weil sie angeblich verrückt geworden war. Diese schrecklichen Erinnerungen verfolgten sie bis in ihre Träume. Aber bei Bellamy konnte sie endlich Frieden finden. Sie träumte von der Zeit auf der Ark, als sie sich kennengelernt hatten. Wie sie und Bellamy zusammen mit Octavia lachten und plauderten - das waren die glücklichsten Momente in ihrem Leben.

Doch heute Nacht schlichen sich auch schreckliche Dinge in ihre Träume, die sie zutiefst verabscheute. Trotzdem blieb sie an Bellamys Seite und klammerte sich an ihn, als ob er der einzige Anker in dieser wilden Welt wäre. Sie hoffte, dass er ihre Ängste vertreiben und ihr den Frieden zurückgeben würde, den sie so dringend brauchte.

~~~

[ONE YEAR AGO, ON THE ARK]

"Warum hast du das getan?" fragte Kane und sah die junge Frau mit ernstem Blick an. Doch sie schwieg beharrlich und blickte stur geradeaus. Kane seufzte enttäuscht und erhob sich von seinem Stuhl. "Wenn sie nicht reden will, dann zwingen Sie sie", befahl er den Wachen, bevor er die Zelle verließ.

Cleo starrte ihm entsetzt nach. Wie konnte Kane zulassen, dass sie gefoltert wurde, nur um eine Antwort zu erhalten? In diesem Moment spürte sie einen Elektrostab auf ihrem Rücken und ein Schmerz durchzuckte ihren Körper. Doch sie schrie nicht auf. Ihr Griff um die Ketten, die an den gegenüberliegenden Seiten der Wand befestigt waren, wurde nur noch fester.

Sie würde nicht nachgeben. Sie würde ihre Freunde nicht verraten, egal was passieren würde. Denn sie wusste, dass es um viel mehr ging als nur um sie selbst. Es ging um die Zukunft ihrer Welt und das Überleben ihrer Gemeinschaft.

Cleo biss die Zähne zusammen und versuchte, den Schmerz zu ignorieren. Sie würde standhaft bleiben und sich nicht brechen lassen. Denn sie hatte gelernt, dass in dieser Welt nur die Starken überleben konnten. Und sie würde nicht aufgeben, nicht jetzt und niemals.

CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt