Besprechungen

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Er hatte nicht wirklich alle geholt. Nur die Fachleute, den inneren Kern, sozusagen. Wir drängten uns in seinem nicht eben großen Büro. Lukas saß auf der Kante seines Schreibtisches. Ich merkte ihm an, wie wohl er sich in dieser Atmosphäre der Erwartung fühlte. Die anderen tuschelten miteinander, da jeder eine andere Meinung darüber hatte, um was es jetzt ging. Besonders Paul tat sich wieder hervor, obwohl er sich denken konnte um was es sich drehte, führte er die anderen mit Pseudo-Ansichten in die Irre.

Ich setzte mich auf einen Hocker in der Ecke und beobachtete nur und vor allem natürlich Lukas.

Er war anders, als ich ihn in Erinnerung hatte. Weniger ausgeglichen. Früher hatte er zwar auch ein paar Verrückte Einfälle gehabt und ich hatte ein paar davon Hautnah miterlebt, aber diesmal war es völlig anders. Dieser Fund war Außergewöhnlich. Jedoch hatte ich das Gefühl, als bedrücke ihn etwas; vielleicht dieser Fund?! Oder das er nicht frei, sondern an eine Firma gebunden war? Für ihn als Freigeist musste das schlimm sein.

„Hallo meine Lieben. Also, ich dachte, es wäre an der Zeit ein kleines Kolloquium zu halten und uns auszutauschen. Da hier jeder an einer anderen Stelle zu graben scheint, sollten wir unsere Eindrücke zusammen tragen. Ich fange auch am besten mal an. Wie ihr alle wisst, hat Dr. Keller einen Interessanten Fund getätigt. Eine steinerne Fläche am Südrand des Hügels.“

Er machte eine Pause und sah in die Runde. Alle sahen ihn gespannt an. Jedem hier war aufgefallen, das Lukas auffällig oft bei meiner Fundstelle war, oder mit mir redete. Da die meisten Anwesenden schon mal auf einer Grabung waren, wussten sie genau, was das bedeuten konnte. Etwas Außergewöhnliches!

„Jetzt mach es doch nicht so spannend. Uns zerreist es ja beinahe.“

Fred saß leicht vorgebeugt auf einem Stuhl und dribbelte nervös mit den Fingern auf der Lehne. Alle waren in Lukas Richtung gewannt und beugten sich vor. Die Situation war ein wenig komisch.

„Also gut. Dr. Keller hat vor zwei Tagen bemerkt, dass die Fläche nicht ebenerdig ist und hat daraufhin ein paar Messungen gemacht und diese in ihren Laptop eingegeben. Wie ihr ja alle wisst, war Margie auf einem Kurs für die Computerverarbeitung Archäologischer Daten. Was sie dabei gefunden hat, zeigt sie euch jetzt. Bitte, Margie.“

Ich ging zum Tisch wo schon mein Laptop bereit stand.

„Ich mach es kurz und schmerzlos und zeige euch erst mal die Bilder. Eigentlich sprechen sie ja für sich selbst.“

Ich wurde von allen Seiten Dankend angesehen.

Ich öffnete meinen Laptop und rief die Datei auf, welche die Bilder enthielt. Auf dem Bildschirm erschien ein ‚Bitte warten’ und die Anwesenden stöhnten schon auf, weil sie es langsam wohl wirklich nicht mehr aushielten. Manchmal kann die Anspannung schon greifbar werden. Das war sie Momentan. Endlich baute der Computer das Bild auf. Alle stürmten nach vorne zum Tisch und drängelten vor dem Laptop, um die beste Sicht. Das Bild wurde Schicht für Schicht erstellt.

Stille!

Jeder sah auf das Bild, einige deuteten kurz auf bestimmte Abschnitte, aber keiner sagte ein Wort. Nun hielt Lukas die Spannung nicht mehr aus.

„Was sagt ihr dazu?“

Langsam wandten sie sich ab und sahen Lukas an. Fred rieb sich am Kinn, Paul fuhr sich durch die Haare.

„Wow. Dieser Fund ist Einzigartig. Ein Weg zu einem, na ja so wie es aussieht Megalithgrab. Ich frage mich wer da drin liegt?“

Elfriede hatte reagiert. Als Spezialistin für Bronzezeitliche Gräber war ihr die Bedeutung eines solchen Fundes zuerst klar geworden.

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