Ein gefährliches Spiel

36 6 0
                                    


Ich fuhr die meiste Zeit, ohne wirklich darüber nachzudenken, wohin! Einfach nur weg, von dort, diesem Grab, diesen Menschen, von ihm! Die letzten Tage hatten mir derart zugesetzt, dass es mich nicht weiter störte, das ich bei diesem Fund würde keine Erwähnung finden, wenn ich nun ging. Es war mir einfach egal, was war auch schon wichtig an diesem Fund, nach dem was ich gesehen hatte, war er nicht gefälscht, nein, aber er war nichts, was ein seriöser Wissenschaftler veröffentlichen konnte. Eine Gruppe pseudo Anarchistischer Vergangenheitsfanatischer Radikaler hatte ihren Guru oder auch was auch immer beigesetzt und seine Sammlung geklauter Zeitdokumente aus Epochen verfälschter Geschichte.

Mir wurde schon wieder schlecht. Ich redete mich innerlich in einen ziemlich erregten Zustand hinein, was meinen Fahrstil recht aggressiv werden ließ. Hupend überholte ich ein paar langsam fahrende Sonntagsschleicher, die mich am schnelleren Vorwärtskommen hinderten. Mit weit aufgerissen Augen sahen mich die Fahrer an, als sei ich eine Verrückte, was ich momentan vielleicht auch war. Doch ich konnte jetzt keine Rücksicht nehmen, schnell musste ich aus der nähren Umgebung Bambergs weg, aus dem Dunstkreis dieser Leute. Mir musste schnell ein Ort einfallen, den vor allem Lukas nicht kannte, wohin sie mich nicht verfolgen würden, wo sie mich nicht so schnell finden würden. Würzburg war keine gute Idee, denn dort wohnte ich ja das ganze Jahr über. Auch bei meiner Mutter konnte ich mich nicht verstecken, denn Lukas kannte sie gut. Fieberhaft dachte ich nach. So fuhr ich eine ganze Zeit lang auf der Autobahn, es wurde langsam dunkel, doch noch immer hatte ich keine zündende Idee. Also fuhr ich weiter. Gegen Mitternacht tankte ich mit dem letzten Rest an Bargeld, das ich noch in meinem Portemonnaie hatte, und fuhr die Nacht durch. Als es endlich Morgen wurde, hatte ich mich langsam beruhigt, das sture Fahren hatte mir gut getan. Auch die Ruhe, endlich ohne gestört zu werden. Damit man mich nicht fand, hatte ich den Gprs-sender des Autos deaktiviert, soweit reichten meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet gerade noch aus. Was brauchte ich auch unbedingt ein Navigationssystem. Da ich noch immer nicht wusste, wohin ich eigentlich wollte, wirklich unnötig! Schließlich hielt ich doch, total übermüdet, auf einem Rastplatz und holte mir einen Kaffee. Den stellte ich auf das Armaturenbrett und schlief fast sofort ein. In meinen Träumen vermischte sich alles ineinander und bildete ein Chaos des Grauens, was mich beinahe erschlug. Gerade, als ich dachte nun würde ich erschrocken aufwachen, lag der See, ruhig und scheinbar gelassen vor mir. Doch ich hatte ein eigenartiges Gefühl, als ich vor ihm stand. Ich sah mir die Oberfläche genauer an und bemerkte Strudel, welche nur knapp unter der Oberfläche endeten. Als käme nichts zu mir hindurch. Ich trat wieder einen Schritt zurück.

„Danke!"

Dann wachte ich wieder auf. Ich setzte mich auf und sah mich um, doch wirklich, es war niemand hier. Noch immer war ich allein und keiner der anderen hatte mich gefunden. Ich nahm meinen Kaffe, der mittlerweile kalt geworden war, und trank ihn trotzdem aus. Dann griff ich zu meinem Telefon und suchte in meinen Visitenkarten nach zwei ganz bestimmten. Endlich hatte ich mich entschlossen, was ich tun konnte. Die Gruppen ausspielen. Alle drei! Und vor allem die Dritte!

Also rief ich zuerst EZ Produktions an und verlangte nach einem Verantwortlichen für die Grabung in der Nähe von Bamberg. Man verband mich, zu meinem erstaunen, mit Herr Gräuber. Den Namen hatte auch Lukas mir genannt, er hatte also wirklich gestimmt.

„Dr. Keller. Erfreut von ihnen zu hören. Wie kann ich ihnen helfen?"

„Ich denke, ich kann wohl eher ihnen helfen?"

Es blieb kurz stumm am anderen Ende.

„Bitte sprechen sie, Dr. Keller."

„Wie ich hörte, zweifeln sie an der Loyalität ihres Mitarbeiters?"

ZeitbarrierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt