Alles auf Anfang

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Wir waren aus dem Zelt hinausgegangen und betraten soeben einen der Container. Es handelte sich um so etwas wie einen Aufenthaltsraum. Es war warm und roch nach Kaffee. Das erinnerte mich daran, dass ich sehr Müde war. Mein Rücken schmerzte und sehnte sich nach einer Massage, obwohl ein Bett auch reichen würde. Vorerst!

"Habt ihr noch etwas Kaffee da?"

"Sicher, nimm dir ruhig. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das ja dein Lebenselixier."

"Richtig erinnert."

Er setzte sich und lächelte mich an. Er sah wirklich zufrieden mit sich aus.

"Hast du denn schon für ein Quartier für mich gesorgt? Nicht das du wieder in deinem Auto schlafen musst."

Ich schmunzelte bei dem Gedanken an diese Nacht vor neun Jahren.

"Du vergisst auch nichts. Nein, diesmal war ich schlauer. Du hast nicht nur ein Bett, sondern auch einen Schreibtisch. Ich hoffe, damit wären alle Wünsche, die du an eine Ausgrabung stellst, gedeckt."

"Mal sehen. Falls noch was ist, erfährst du es als erster."

Ich setzte mich zu ihm an den Tisch. Es war kein sehr großer Raum und es stand eine Menge darin. Kühlschrank, Herd, eine Arbeitsplatte auf zwei Böcken, ein Tisch und sechs Stühle und ein Schrank. Es blieb kaum Platz zum stehen oder geschweige denn zum kochen. Doch der Raum war hell und sauber, also ausreichend.

Aber es war auch irgendwie Gemütlich. Ich liebte diese Atmosphäre. Innerlich konnte ich es gar nicht erwarten, mit der Arbeit zu beginnen. Obwohl ich nie sehr lange am Stück aushielt, machte mir diese Sisyphus Arbeit wirklich Spaß.

Die erste Nacht war, wie immer, anstrengend. Ich schlief nicht wirklich gut und meist auch nicht sehr lange. So wälzte ich mich eine ganze Zeit unruhig hin und her.

Auch diesmal konnte ich nicht lange schlafen und stand daher schon um zwei Uhr wieder auf und zog mich an. Als ich aus meinem Wohncontainer trat, sah ich, dass im Gemeinschaftsraum Licht brannte. Es ging wohl noch jemandem wie mir. Lukas konnte es nicht sein, er schlief immer wie ein Baby, egal wo er war und wie viel Stress er hatte. Da ich hier sonst noch niemanden kennen gelernt hatte, war ich gespannt, wem es wie mir erging. Ich stapfte also mit meiner Krücke durch den Matsch hinüber, was nicht sehr angenehm ist, da dieses blöde Ding immer tiefer in den Matsch einsank.

Als ich es geschafft hatte, war ich äußerst erleichtert und Seufzte froh. Ich betrat den Container und sah eine kleine, etwas rundlichere Frau, wohl um die Mitte Dreißig alt, am Tisch sitzen. Ihre Haare waren zu einem straff sitzenden Dutt in den Nacken gebunden. Sie erinnerte mich an eine meiner früheren Lehrerinnen und auch ein wenig an Marie, besonders diese Strenge im Blick.

Sie sah auf und lächelte ein wenig gequält als sie mich bemerkte.

"Hallo, kann noch jemand nicht schlafen? Na, kein Wunder. Es ist Vollmond, wissen sie."

Sie trank Kaffee, was sie mir gleich Sympathischer machte. Obwohl ich für diese Esoterischen Ansichten über Vollmond und der gleichen nicht zugänglich war, lächelte ich zurück und nickte.

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