Untersuchungen

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Ich hatte tief geschlafen, lag wohl an dem vielen Alkohol, den ich am Abend noch getrunken hatte. Mir war auch ein wenig übel, denn zu dem Alkohol hatte ich nichts gegessen. Ich ging in den Gemeinschaftsraum hinüber. Was ich jetzt nötig hatte, war Kaffee. Ich musste nur vorher mein Bein verarzten. Ein riesiger Bluterguss zeichnete sich ab, an der Stelle, wo der Muskel wahrscheinlich angerissen war. Ich schmierte eine Sportsalbe Salbe darauf, was wirklich komisch ist da ich ja keinen mache und legte einen leichten Verband an. Dann humpelte ich los. Ich kam mir noch Kränker vor als sonst, was mich wirklich ärgerte. Aber ich schluckte das Gefühl runter, so hatte ich für meinen langen Außenaufenthalt gestern Nacht, wenigstens eine Erklärung.

Fred und Paul saßen am Tisch und sahen auch nicht besser aus als ich.

„Na, ihr Schnapsleichen. Ist noch Kaffee da?“

Paul reichte mir eine Tasse. Er hatte sie wie es schien, schon hergerichtet gehabt.

„Danke. Sehr freundlich.“

Ich setzte mich und nahm einen Schluck. Es war eine Wohltat. Paul schob mir ein Brötchen hin und zwinkerte mir zu.

„Ein Frühstück sollte aus mehr als nur Kaffee bestehen. Besonders nach so einem Abend.“

„Dafür dass du noch so jung bist, verträgst du aber nicht sehr viel. Als ich in deinem Alter war, konnte ich einen meiner Russischen Kollegen unter den Tisch saufen. Der hatte dann erst richtig Respekt vor mir.“

Ich musste lächeln als ich mich daran erinnerte und an Janowitsch. Damals war ich für ein halbes Jahr an einem Museum in Moskau gewesen. Es war eine schöne und lohnende Erfahrung. Ich erinnerte mich immer wieder gerne daran.

„Das kann ich mir bei dir gar nicht vorstellen. Mit den ganzen Medikamenten die du nimmst. Verträgt sich das denn?“

Paul sah mich ungläubig an.

„Damals war ich jung und dachte darüber nicht nach. Ich konnte einfach alles schlucken, ohne etwas davon zu merken. Egal was. Leider ist das heute nicht mehr so.“

„Ahh. Jetzt weißt du auch warum. Wenn man Medikamente mit Alkohol runterspült, geht das eben nicht gut aus. Auch wenn man es erst nach ein paar Jahren merkt.“

Wieder diese rechthaberische Art, die ich so gar nicht an ihm mochte.

„Sind die anderen schon bei der Arbeit?“

„Bitte? Wir sind die ersten die auf sind. Der Rest hat es noch nicht aus dem Bett geschafft. Außer Lukas, der ist schon wieder weg gefahren. Schon vor einer Stunde.“

Ich sah ihn entgeistert an.

„Wir sind die ersten? Es ist doch schon halb neun. Meine Güte, und ich dachte ich hätte verschlafen. Hat Lukas gesagt, wo er hin wollte?“

„Nein, wie immer hüllt er sich in Schweigen. Unser Meister ist wohl in geheimer Mission unterwegs.“

Paul lachte. Fred ebenfalls. Ich hatte schon bemerkt, dass seit Lukas mehrmals weg gewesen war, ohne Angaben zu machen, sich einige ein wenig darüber Lustig machten. Es war auch Merkwürdig. Als hätte er etwas zu Verheimlichen.

Lukas kam gegen Mittag wieder. Wie jedes Mal verschwand er in sein Büro und kam erst nach ein, zwei Stunden wieder raus. Ich arbeitete an dem unteren Hügelsegment, an dem wir die Entdeckung der Steinlegung gemacht hatten, weiter. Wir hatten noch nicht sehr viel mehr heraus gefunden, da wir auf die anderen warten mussten, die sich von oben zu uns herunter arbeiteten. Ich maß mit etwas professionellerem Werkzeug meine Theorie nach, dass die Fläche einem abwärts Trend folgte. Wir hatten von EZ Produktions dazu spezielles Messgerät erhalten. Mittels Schall der von der Oberfläche zurück an das Gerät gesandt wird, kann die damit gescannte Oberfläche, im Computer dargestellt werden. Alle physikalischen Eigenschaften der Fläche, können so ermittelt werden. Oberflächenstruktur, Anzahl der bisher erkennbaren Steine und auch der Neigungswinkel der Fläche. Die Fläche konnte im Computer als dreidimensionales Bild dargestellt werden und man kann Wahrscheinlichkeitsbilder erstellen, die den weiteren Fortlauf der steinernen Fläche simulierte. Diese entsprachen natürlich nur zu circa 40 Prozent der Wirklichkeit.

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