„Da bist du ja wieder! Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Wo warst du nur? Niemand wusste, wohin du bist?"
Er sah mich vorwurfsvoll an. Ich blickte verwirrt zu Paul.
„Wieso? Ich habe ihm doch gesagt, dass ich einen Termin beim Arzt habe! Es hat eben ein wenig länger gedauert. Du kennst das doch, die lassen mich so einfach eben nicht wieder gehen, wenn sie der Meinung sind, ich arbeite zu viel."
Er schüttelte den Kopf und Paul sah mich Vergebung suchend an.
„Wir dachten, du flunkerst nur und haust einfach ab."
„Kindsköpfe! Als ob ich das erste Mal wegfahre. Was ihr euch anstellt."
„Du hättest auch anrufen können! Wirklich Margie, das passt alles nicht zu dir!"
Lukas sah mich verständnislos und frustriert an. Als wenn er wirklich sauer auf mich wäre, dachte ich mir. Dabei war er nur sauer, weil ich ihm weggelaufen bin, als er mit mir sprechen wollte und mir seine Gedankenwelt aufdrängen wollte. Seine beiden Helfer, andere als vor zwei Tage, sahen mich richtiggehend, besitzgierig an. Wenn sie jetzt noch das Sabbern anfangen, ist das Bild komplett. Der eine der Beiden, begann mich dezent zu umrunden, um hinter mir zu stehen, als ob ich das nicht merken würde. Paul begann sich dezent zurückzuziehen, der Feigling, wusste also wirklich, was die spielten, und half ihnen auch noch. Lukas hatte ihn voll in der Hand, wahrscheinlich mit den Zeitreisen, auf die er ihn mitnahm, oder wer weiß mit welchen Versprechungen. Dass er dies auch einmal könnte, mit der ‚Wunderspritze', wer weiß! Mittlerweilen traute ich Lukas alles zu!
Ich sah mich also umrundet, von drei Abtrünnigen. Sie sahen mich von Besitzergreifend, über habgierig bis säuerlich an. Wirklich zu komisch! Doch sie waren einigermaßen gut platziert. Alle drei standen sie nun unter einer der Lampen, vor dem vorderen Zelteingang und sahen nur auf mich. Ich fixierte sie mit meinem Blick und sorgte dafür, dass es auch so blieb, doch das musste ich schon gar nicht mehr. Ich sah hinter Lukas, aus dem Zelt, gleich vier Männer kommen, die ihn prompt fest hielten, was bei den anderen beiden einen sofortigen Fluchtreflex auslöste, der bei dem einen von meiner Krücke baldigst gestoppt wurde, da er auf seinem Bauch landete und der andere in schon wartende Hände lief. Paul kam soeben in Begleitung eines weiteren Herren, der ihn am Arm führte und der Lukas recht freudig grüßte.
„Lukas Stanton, lange nicht gesehen oder gehört. Ihre Berichte fehlen mir. Doch ich denke, wir werden uns die nächsten Wochen ausgiebig mit ihren Aktivitäten befassen können, nicht wahr?"
Lukas sah ihn fassungslos an. Dann mich.
„Wie konntest du ...?"
„Dr. Keller war so umsichtig uns ihre Berichte zu senden, da uns die ihren ja fehlten. Wir baten darum. Es ist schließlich unsere Ausgrabung, nicht wahr?"
„Gräuber, sie haben kein Recht ..."
„Ach, nicht? Ich denke doch, Stanton. Der Haftbefehl ist schon unterschrieben und beim Staatsanwalt, sie kennen uns. Also machen sie sich auf einen langen Aufenthalt gefasst. Bringt ihn weg!"
Lukas sah mich grimmig an, sein Blick sagte fiel, sprach bände, wie man so schön sagte. Doch ich versuchte ihn nicht anzusehen. Konnte nicht! Endlich hatte ich erreicht, was ich wollte. Er war weg! Hatte bekommen was er, verdiente, er wurde eingesperrt. Bestraft! Doch irgendwie fehlte das Gefühl des Sieges, das ich mir so gewünscht hatte.
„Nun Dr. Keller. Ich danke ihnen. Sie haben uns sehr geholfen, ich kann nicht sagen, wie sehr. Er wäre sonst fort gewesen, doch da er nur sie gesehen hat..war eine perfekte Ablenkung!"
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Zeitbarrieren
AventuraWas ist Zeit? Kann man einen Krieg um Sie führen? Was, wenn einige dank einer natürlichen Fähigkeit durch die Zeit reisen könnten? Was, wenn andere dies ausnützen wollten? Die Archäologin Margie wird zu einer Ausgrabung hinzugezogen. Zwar scheint es...