Entführung und Heimkehr

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Das Gebäude lag im Dunkeln. In keinem der Fenster erkannte ich Licht. Was sich bald klärte, als wir hineingegangen waren, denn wir fuhren mit dem Aufzug in das Untergeschoss, in die zehnte unterste Etage, um genau zu sein. Ich versuchte mir alles, was ich sah, einzuprägen, besonders den Weg, den sie mich entlang führten, falls ich alleine wieder hinausfinden musste. Ich schalt mich selbst, für meine Naivität, hatte ich noch nicht genug solcher Filme gesehen, um zu wissen, dass Schurken immer erst nett zu einem waren?

Anscheinend nicht! Müller ging vor mir, aufrecht und still, sehr nach Polizist im Dienst aussehend, obwohl ich ahnte, dass er das nicht war. Endlich, nach unendlich erscheinenden Gängen und Abzweigungen, welche für meinen Geschmack alle gleich aussahen und die mir eines ganz deutlich entgegenriefen - Du findest hier nie wieder alleine raus! – kamen wir an unserem Bestimmungsort an. Der Raum war durch eine sehr dicke Tür, welche durch einen, anscheinend Hydraulischen, Verschluss Mechanismus geöffnet wurde, gesichert. Es brauchte ein paar Minuten, ehe der Durchgang frei war. Ich versuchte, mich umzusehen. Die Leute, die noch mit uns gegangen waren, zwei hinter und noch zwei weiter vor mir, außer Müller, sahen ihm alle irgendwie ähnlich. Lag wohl daran, dass sie alle dasselbe anzuhaben schienen. Nur sah Müller einen Tick edler aus, das lag wohl an seinen sehr gepflegten Händen, welche mir schon damals als Erstes aufgefallen waren. Die anderen hatten dies nicht.

Endlich konnten wir eintreten. Der Raum mutete sehr futuristisch an, mit all den Geräten und Maschinen, deren Verwendungszweck ich noch nicht einmal erahnen konnte. Einiges an Personal, in besonderen Outfits, eigenartige, giftgelbe Anzüge, scheinbar luftdicht abschließend an den Handgelenkten, Füßen und Halsausschnitt, lief in dem Raum umher und beachtete mich scheinbar überhaupt nicht. Wir gingen an all diesem Eigenartigen vorbei, niemand sprach zu mir, oder sah mich auch nur an. Ich war einigermaßen irritiert, jeder schien zu wissen, wer ich war, oder es störte einfach niemanden, dass ich hier von Männern in dunklen Anzügen hindurchgeführt wurde. Das machte mir nicht sehr viel Mut, denn wenn das Normal für diese Leute war, wie sollte ich hier je wieder heil herauskommen? Zum Glück, dachte ich mir, wusste Elizabeth, mit wem ich weg war.

Wir erreichten das hintere Ende des Raumes und gingen durch noch eine Tür, zwar auch einer dickeren als normal, doch wurde sie normal verschlossen. Das geschah, kurz, nachdem ich hindurchgetreten war, sie schloss mit einem lauten Knall und einer Erschütterung, welche alles in mir erzittern lies. Ich schluckte unmerklich. Nun war mir alles andere als wohl. Vor mir standen einige Stühle, in einem Halbkreis aufgestellt, auf einem saß ein älterer Mann, der in die Lektüre einiger Akten vertieft war. Nach einiger Zeit, in der wir alle schweigend gestanden waren, ich auch, da ich ja nicht wusste, was ich hier sollte, blickte er gemächlich hoch, nahm seine Brille ab und winkte mich zu sich.

„Dr. Keller freut mich, sie endlich persönlich kennenzulernen. Setzten sie sich doch Bitte."

Viel zu freundlich, fuhr es mir durch den Kopf, sei wachsam.

„Warum bin ich hier?"

Er lächelte Milde, als hätte ich, ein Kind, einen lustigen Fehler begangen.

„Sehr direkt, Dr. Keller, aber na schön, wie sie wollen, ohne Geplänkel zum Thema!"

Er winkte den Männern zu gehen, alle bis auf Müller, folgte diesem Wink. Da der Mann nichts dazu sagte, schien dies so zu stimmen. Mir wurde immer mulmiger. Wir waren nur noch zu dritt. Hier würde mich sicher niemand schreien hören?!

„Also, wir möchten ein paar Auskünfte von ihnen haben. Bitte, seien sie so gut und spielen sie nicht das Unschuldslamm, wir wissen, dass sie bereits erkannt haben, dass diese Firma nur Tarnung ist, aber wie wir annehmen, kennen sie den Grund dafür nicht? Oder sollte Mister Stanton sie freundlicherweise eingeweiht haben?"

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