Neue Entdeckungen

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Als die zwei Polizisten gegangen waren, wollten die meisten schlafen gehen. Ich war nicht so recht müde, nicht mehr. Um mich ein wenig von den Geschehnissen abzulenken, ging ich zur Ausgrabungsstätte und wollte meinen Fund betrachten.

Diesmal war das Zelt dunkel und ich musste den Schalter umlegen um es zu erhellen. Ich ging um den Hügel herum und setzte mich auf meinen Stuhl, der fast direkt vor der Stelle lag, an der ich in den letzten Tagen so intensiv gearbeitet hatte. So saß ich mindestens eine halbe Stunde, bis ich jemanden das Zelt betreten hörte. Doch diesmal nicht leise und vorsichtig, sodass ich keine Angst hatte, es könnte wieder ein Eindringling sein, wie vor ein paar Tagen.

„Hallo, ist hier noch jemand?"

Das war Pauls Stimme.

„Ja, ich; Margie, hier drüben."

Er kam zu mir herüber, nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben mich.

„Kannst wohl auch wieder nicht schlafen. Gut, dann bin ich wenigstens nicht alleine wach, das wäre echt schlimm. Ich meine, sogar Lukas ist müde und der leistet mir ja ansonsten Gesellschaft in meiner Schlaflosigkeit."

Ich lächelte ihn mitfühlend an.

„Zum Glück hast du mich, ich schlafe mindestens genauso wenige wie du."

Er lachte. Doch sehr zurückhaltend. Er wirkte betrübt und unsicher, sein Gesicht war ein wenig blass und er hatte ein paar hektische rote Flecken auf seinem Hals.

„Mach dich nur lustig über mich. Aber im tiefsten inneren bist du froh, das du hier in diesem großen leeren Zelt nicht alleine bist."

Ich erinnerte mich an die Nacht vor ein paar Tagen.

„Ja, da hast du Recht, Paul. Wer weiß, wer sich hier sonst noch so rumtreibt."

„Ach komm, jetzt wo wir Polizeischutz genießen. Der große starke Ermittler Müller rettet dich doch vor jeder Gefahr."

Er machte ein paar äußerst dumme Grimassen und lachte mich dann fröhlich aus.

„Witzbold. Was du immer alles mitbekommst. Wo du dich doch der beißwütigen Spritze des Todes stellen musstest, die dir dein Blut rauben wollte."

Jetzt lachte ich und er sah mich schmollend an.

„Das sind ganz reale Ängste und nichts worüber man sich lustig macht. Scherzkeks. Du bist ja noch nie, unehrenhaft in Ohnmacht gefallen, wegen eines kleinen Bluttropfens."

Wir lachten noch eine Weile vor uns hin und stupsten uns ab und zu gegenseitig in die Seite. Fast wie kleine Kinder! Doch dann, wurde ich wieder ernst.

„Sag mal, Paul. Wo warst du eigentlich gestern Abend?"

Er räusperte sich und sah mich von der Seite an.

„Dachte mir schon, dass dir das aufgefallen ist. Hast du das der Polizei gesagt?"

„Wer weiß. Wo warst du?"

„Ich war mit Lukas weg."

„Wo?"

„Das darf ich nicht verraten. Ich musste ihm das versprechen. Bitte Margie, zwing mich nicht dir das zu erzählen, ich könnte ihm nie wieder ins Gesicht sehen."

„Hatte es mit Dr. Kleis zu tun?"

Er sah mich entgeistert an. Ich blieb ruhig.

„Nein. Oh Gott, Margie, was denkst du nur! Damit hatte es nicht das Geringste zu tun. Ich habe sogar gesehen wie er ALLEINE in seinen Container ist und abgesperrt hat. Also, wer ihn auch immer ermordet hat, war schon drinnen oder kam wo anders rein."

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