Ich war gerade damit beschäftigt Zutaten für den Trank zusammen zu suchen, den wir in Zaubertränke zubereiten sollten. Hermine stand neben mir und studierte die Anleitung im Buch und nannte mir die genaue Anzahl der einzelnen Zutaten als plötzlich Ron in den Klassenraum gestürmt kam.„Was ist los? Ist ein Troll auf der Herrentoilette?" grinste ich Ihn an und auch Hermine schmunzelte.
„So ähnlich." Meinte Ron schließlich und so geschockt, wie er aussah, hätte man wirklich glauben können das er grade einem begegnet war.
„Ich war grade auf dem Weg zur Toilette, und da sah ich, wie die Malfoys im Flur Richtung Ausgang liefen."
Ich schaute Ron an und fing dann an zu lachen. „Ron hör auf mit dem Unsinn".
Auch Hermine stieg in das Lachen mit ein, bis sie schließlich bemerkte, dass Ron überhaupt nicht zum Lachen war und sofort verschwand das Lachen aus unseren Gesichtern.
„Bist du sicher? Ron? Was sollte Draco Malfoy hier machen?" flüsterte nun Hermine.
„Ja Hermine, dieses Blond würde ich unter tausenden wiedererkennen. Es war Draco Malfoy mit seiner Mutter." Nuschelte Ron nun auch so leise, dass es nur wir hören konnten.
Draco Malfoy war also wieder zurück in Hogwarts? Nein. Das konnte doch nicht sein. Das war sicherlich nur etwas Bürokratisches, vielleicht wollte er ein paar Sachen abholen oder so etwas.
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Müde und noch etwas zerknautscht lief ich zur großen Halle. Diese wurde in dem halben Jahr wo die Schule geschlossen gewesen war renoviert und war nun etwas heller und moderner geworden. Die Wände waren in einer hellen Farbe gestrichen und die Fenster hinter dem Rednerpult wurden gegen größere ersetzt, die mehr Tageslicht hineinließen. Ihr gemütliches Flair hatte die Halle jedoch beibehalten und immer noch flogen an der Decke die Kerzen.
Es war bisher kaum jemand dort. Kein Wunder, an einem Samstag wollten die wenigsten so früh aufstehen. Es war grade mal 6 Uhr in der Früh. Nicht sonderlich überrascht war ich, als ich Hermine schon am Gryffindor Tisch sitzen saß. Vor ihr stand eine Schale mit Müsli und in ihrer Hand hielt sie ein Buch. Was auch sonst.
Auch die anderen Bänke waren noch sehr überschaubar. Der Slytherin Tisch war komplett leer. Am Hufflepuff Tisch saßen ein paar Jungs, die sich leise über irgendwelche Pflanzen austauschten und am Ravenclaw Tisch sah ich Luna, die im selben Moment aufstand und die Halle hüpfend verließ.
„Bist du heute der einzige Harry?" sah Hermine von ihrem Buch auf, während ich auf das Toast vor mir starrte.
Ich blickte nicht zu ihr auf und nickte „Scheinbar."
„Das ist ja wieder so typisch. Am Anfang sind alle noch so super hilfsbereit und kaum vergehen ein paar Wochen schlafen sie alle lieber aus." motzte Hermine mit etwas lauterer Stimme, sodass der ganze Saal sie hätte hören müssen.
Ich antwortete ihr nicht und biss in mein Toastbrot, als sie nach ein paar Minuten weitersprach.
„Ich wollte gleich zu Hagrid und ihn mit Seidenschnabel helfen. Vielleicht dauert es nicht so lange. Dann komme ich noch zu euch und helfe euch auf dem Vorplatz." Ich nickte nur stumm.
Ich war so müde. Seitdem die Schule vor zwei Monaten wieder begonnen hatte, bestand mein Alltag darin unter der Woche zu lernen und am Wochenende half ich als freiwilliger dabei die Trümmer der Schlacht aufzuräumen.
Langsam konnte man ein Ende der aufräumarbeiten erahnen. Doch an den Stellen, wo die Trümmer schon weg waren, musste natürlich neu aufgebaut werden. Ein großer Teil der Eingangshalle bis zum Haupttor und dem Vorplatz waren demnach noch immer eine Riesen Große Baustelle.
Dennoch fühlte ich mich dafür verantwortlich. Immer wenn ich an diesen Trümmern vorbei ging, wurde ich an den schlimmsten Tag meines Lebens erinnert und noch dazu an all die Menschen, die wir an diesem Tag verloren hatten.
Ich hatte nicht selten das Gefühl, das es meine Schuld war, dass Hogwarts so zerstört wurde und viele Menschen ihr Leben gaben. Natürlich war es meine Schuld. In jeder dieser Geschichten ging es die ganze Zeit um mich.
Nicht desto trotz wusste ich, dass nun alles vorüber war und man nach vorne Blicken musste. Mit jedem Stein, den ich hier wegräumte, konnte ich einmal mehr durchatmen, und etwas weiter nach vorne blicken.
Nachdem ich aufgegessen hatte, verabschiedete ich mich also von Hermine und lief an den Baustellen vorbei auf den Vorplatz. Es waren bisher kaum Helfer da.
Ich sah einen Lehrer, der mit seinem Zauberstab Trümmer zum Schweben brachte und auf einer Schubkarre platzierte. Ein Drittklässler brachte dann die Schubkarre weg und kam nach ein paar Minuten wieder.
Und dann war da noch Luna. Sie saß vor einem der Trümmerhaufen und es sah so aus als würde sie mit einen dieser Steine sprechen als ich auf sie zu ging.
„Luna." Begrüßte ich sie, wobei ihr Blick noch immer auf dem Stein ruhte, den Sie in der Hand hielt. „Ich habe die Nagel gebeten, ob sie uns helfen können aufzuräumen."
Bevor ich antworten konnte, sprach sie weiter. „Aber Nargel machen lieber Unordnung als Ordnung." Schließlich stand sie auf, ohne eine Antwort von mir zu erwarten und ging lächelnd davon.
Ich schmunzelte nur und zückte meinen Zauberstab, um es dem Lehrer gleich zu tun.
Nach ein paar Stunden hatte sich der Vorplatz etwas gefüllt. Mittlerweile waren Molly und George Weasly, Seamus und ein paar weitere dazu gestoßen, um freiwillig zu helfen.
Es gab auch noch ein paar andere Schüler, dessen Namen ich nicht kannte, allerdings wusste ich, dass diese nicht freiwillig hier waren, sondern dies eine Strafarbeit für Fehlverhalten im Unterricht sein musste.
Ich entschloss mich dazu eine Pause einzulegen als ich sah, wie McGonagall mit einem Tablett, auf dem Getränke standen aus dem Tor kam. Nachdem Sie dieses auf den Treppen des alten Eingangstores abgestellt hatte, lief Sie über den Vorplatz und betrachtete unsere wochenlange Arbeit.
Ich setzte mich mit einem Glas Wasser auf die Treppe. Mittlerweile war meine Kleidung von dem Staub schmutzig. Mein Hemd hatte ich mir hochgekrempelt und trotzdem wurde mir so warm, dass ich Schweißperlen auf der Stirn hatte.
Es war schon Herbst, und obwohl die Sonne nicht schien und der Himmel sehr bewölkt war, war es relativ warm für diese Jahreszeit.
Während ich verschnaufte, hörte ich Schritte hinter mir und dann sah ich schwarze Lederschuhe, die an mir vorbei gingen und durch das Tor traten.
Als ich meinen Blick hob traute ich meinen Augen nicht. Diese hellen blonden Haare konnten nur einer Person gehören.
Mit dem Rücken zu mir stand niemand anderes als Draco Malfoy.
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Die Trümmer der Vergangenheit
RomanceEin halbes Jahr nach der Schlacht wird in Hogwarts wieder unterrichtet. Die Schule ist längst noch nicht wieder vollständig aufgebaut, doch Harry Potter hilft wo er kann. Unerwartet kommt Draco Malfoy wieder nach Hogwarts um dort seinen Abschluss fo...