Liebe ist manchmal nicht genug

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„Ich habe Ihre Blutwerte prüfen lassen und mit Dr. Anderson gesprochen. Sie dürfen also heute wie vereinbart gehen."

Ich schloss den Reißverschluss meiner Tasche und drehte mich zu Finnigan um. Dieser stand mit seinem Klemmbrett vor mir und schaute mich ernst an.

„Vielen Dank.", presste ich die Worte hervor die mir nur selten über die Lippen gingen.

„Sie werden nicht abgeholt?", der kleine Heiler schaute sich im Raum um, als würde sich noch

jemand im Schrank verstecken, doch es war niemand hier.

Langsam schüttelte ich den Kopf.

Seit Wochen hatte mich Potter nicht mehr besucht. Ich hatte lediglich einen Brief erhalten, indem er meinte, dass er ein paar Sachen regeln müsste. Das war nun schon sechs Wochen her. Wer also, sollte mich abholen?

Ich hatte kein gutes Gefühl damit nach Hause zu dürfen. Dr. Anderson hatte zwar gemeint ich müsste langsam in mein Leben zurückfinden, aber trotzdem war es ein merkwürdiges Gefühl, als ich im nächsten Moment wieder in meinem Wohnzimmer stand. Es war still und sofort verspürte ich die Einsamkeit, die ich fühlte, als ich vor ein paar Wochen hier blutend auf dem Boden gelegen hatte.

Scorpius hatte ich nichts von meinem ‚Unfall' erzählt. Eigentlich wusste niemand davon, außer die Heiler, Ärzte und ... die Person, die mich gefunden hatte. Wie durch ein Wunder hatte nicht einmal die Presse davon Wind bekommen, wo und warum ich die letzten Wochen wie vom Erdboden verschluckt, gewesen war.

Ich stellte meine Reisetasche vorsichtig neben mir ab, als die Stille durch das Aufschließen der

Haustür unterbrochen wurde. Gefangen in meinen Gedanken brauchte ich einen Moment zu

reagieren, doch als ich mich endlich von der Stelle lösen konnte und zur Haustür gehen wollte, um nachzusehen wer kam, kam mir schon eine ältere Dame im Hausflur entgegen. Beatrice. Mit alten glasigen Augen schaute sie mich von unten aus an und lächelte.

„Mr Malfoy. Freut mich, dass sie endlich zurück sind.", stumpf musterte ich sie. Sie trug eine

Papiertüte voll mit Lebensmitteln und schaute mich erwartungsvoll an.

„Danke, Beatrice." Natürlich hatte sie keine Ahnung, wo ich die letzten Wochen gewesen war, aber eine Sache die ich an ihr Schätzte, seit ich sie vor einiger Zeit eingestellt hatte war, dass sie niemals Fragen stellte. So wusste sie auch, dass Mutter fort war, aber nicht wieso. Wie sollte man das Ganze einem Muggel erklären?

Sie lächelte erneut und blinzelte friedlich als sie an mir vorbei in die Küche ging. Nachdenklich

schaute ich ihr hinterher. Es war gut, dass sie da war. So fühlte sich das viel zu große Haus, in dem ich nun allein lebte, solange Scorpions auf Hogwarts ist, nicht viel zu groß an.

Draco! Ich habe Wochen nichts gehört. Du hast mir nicht mal gratuliert...", Blaise starrte mich

erwartungsvoll an, während er sein Whiskey Glas hin und her schwenkte und sich lässig an dem

Kamin abstützte.

Er grinste und trotzdem war sein Tonfall sehr vorwurfsvoll.

„Wo bist du denn gewesen? Was war so wichtig, dass du mir nicht zu meiner Tochter

beglückwünschst?".

Ich seufzte und starrte in mein Glas. Wasser. Innerlich verzog ich angewidert das Gesicht, so würde ich doch viel lieber auch ein Glas Feuerwhiskey trinken. Allerdings hatte mir Dr. Anderson geraten, den Alkohol etwas zu reduzieren.

Die Trümmer der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt