„Nicht einmal das kannst du." Mein Vater drehte sich zu einer dunklen Gestalt hinter sich um. Ich stand wie angewurzelt da. Mein Puls war so hoch, dass ich dachte mein Herz würde jede Sekunde aufhören zu schlagen.
Die Gräber links und rechts von mir wiesen darauf hin, dass ich mich auf einem Friedhof befand. Es dämmerte schon und in der Ferne konnte man ein Donnergrollen hören.
Plötzlich kommt die dunkle Gestalt auf mich zu und reißt an meinem linken Arm.
„Du wirst mir bestimmt gut dienen." sprach er dann, nahm seinen Zauberstab und hielt ihn mir auf den Unterarm. Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr meine Adern.
Im nächsten Moment war der Schmerz verschwunden und ich stand völlig außer Atem auf dem Astronomie Turm in Hogwarts. Vor mir stand Dumbledore, in meiner Hand hielt ich meinen Zauberstab. Ich höre die Stimme von Bellatrix in meinem Ohr und dann sah ich Snape.
„Avada Kedavra".
Erschrocken fuhr auf. Schweißgebadet saß ich in meinem Bett. Ich schnappte nach Luft und schaute durch den Raum. Neben mir lag Blaise der scheinbar noch Tief und fest am Schlafen war, denn er schnarchte ganz schön laut.
Es war wohl nur einer dieser Albträume. Fast jede Nacht hatte ich sie, aber gewöhnen konnte ich mich daran nicht. Es war jedes Mal unbeschreiblich schrecklich.
Ich fasste mir an den linken Unterarm, während ich mich wieder hinlegte und die Decke über mich zog. Es musste noch mitten in der Nacht gewesen zu sein, denn der Vollmond schien durch eins der Fenster genau auf mein Bett.
Ich hatte keine Wahl ich werde nochmal versuchen müssen einzuschlafen.
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Ich befand mich auf den Gryffindor Tribünen des Quidditch Feldes. Vor mir stand Potter und schlug mit einem Hammer Nägel in ein Brett.
„Ganz schön warm heute." Als Potter dies sagte schaute er mir in die Augen und im selben Moment knöpfte er ganz langsam, fast in Zeitlupe sein Hemd auf und zog es aus.
Ich merkte wie mir warm wurde. Wärmer als warm. Eher heiß.
Ich musterte ihn. Seine Oberarme waren sehr definiert und während er mit dem Hammer auf die Nägel schlug, waren seine Unterarme durchzogen von pulsierenden adern. Er hatte zwar kein Sixpack, aber er hatte eine gute Figur. Nicht zu viel und nicht zu wenig.
Potter grinste mich wie selbstverständlich an, als er mir zu rief „Du kannst dich auch gerne ausziehen."
Ich merkte, wie ich mein Hemd ebenfalls anfing aufzuknöpfen und es mir langsam abstreifte.
Mit einem schmutzigen Lächeln kam Potter auf mich zu und legte seine Hände auf meine Brust.
Ich schreckte auf. Ich saß noch immer in meinem Bett. Wieder war mein Puls ins unermessliche gestiegen.
Dies war wohl eine andere Art von Albtraum gewesen.
In merkte es in meiner Boxershorts pulsieren.
„Na super.", dachte ich mir und drückte mir selbst ein Kissen aufs Gesicht.
Das war bestimmt nur das normale morgendliche Problem gewesen. Das wäre nicht das erste Mal, und mit Potter hatte das ganze ganz sicher nichts zu tun. Es war Potter. Und es war ein Mann oder für was man Potter auch immer halten konnte.
„Schlecht geträumt?", hörte ich Blaise murmeln der noch immer im Bett neben mir lag.
„Hmpf." grummelte ich ihn an.
Es musste schon früh am morgen sein, denn nun schienen ein paar Sonnenstrahlen durch das Fenster. Dies bestätigte sich auch, als ich auf meinen Wecker schaute.
„Mist." Ich hatte verschlafen. Schnell sprang ich auf und zog mir eine schwarze Hose an sowie ein weißes Hemd. Im Badezimmer wusch ich mir mein Gesicht und kämmte meine Haare zurück. Es war nun auch egal gewesen, ich war sowieso schon zu spät.
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Als ich auf dem Quidditch Feld ankam waren einige Freiwillige schon damit beschäftigt Bretter durch die Gegend zu navigieren und allmählig war die Tribüne wieder als solche erkennbar.
Heute würde wohl damit begonnen werden, diese zu streichen.
Die Stimmung war zu meinem erstaunen sehr ausgelassen. Es wurde sich über alles Mögliche unterhalten und ein paar Schüler sangen sogar vor sich hin:
„Kessel siedet den SchlangenschwanzSpringt im Kessel wie im TanzDrachenblut und WolfsgebissHexen lieben FinsternisSchlimmer, schlimmer noch als immerKessel glüh im FeuerschimmerSchlimmer, schlimmer noch als immerKessel glüh im Feuerschimmer..."
Ich verdrehte die Augen. Nicht einmal hier konnte man seine Ruhe haben.
Da ich genug von Hammer und Nägel hatte, was vermutlich daran lag, dass mein Daumen noch immer grün und blau war und zusätzlich hatte es vielleicht auch etwas mit diesem merkwürdigen Traum von letzter Nacht zu tun, nahm ich mir einen Eimer gelb goldene Farbe und machte mich daran das Geländer der Tribüne anzumalen.
Nach ein paar Stunden waren alle Bretter befestigt, sodass nun alle anderen Schüler ebenfalls zum Streichen übergangen waren. Vielleicht würden wir sogar heute noch mit der Gryffindor Tribüne fertig werden, dann könnten wir uns morgen schon dem Slytherin Turm widmen.
„Ey lass das!", hörte ich die Stimme von der Weasellette. Ich schaute auf und konnte sehen, wie Granger ihn mit roter Farbe vollspritzte. Es dauerte keine Minute als plötzlich Potter dazu kam und sie sich alle drei, wie die irren mit Farbe bewarfen.
„Solche Kinder.", murrte ich leise vor mich hin.
Im nächsten Moment habe ich nur noch rotgesehen. Ich wischte mir durch mein Gesicht und blickte auf meine Hand. Rote Farbe. Ich merkte wie die Wut in mir aufkochte.
„Ups". Potter schaute mich lachend an. Er war von oben bis unten voll mit gelber und roter Farbe und auch Granger und Weasley hörten auf und starrten mich an.
„Ist das euer Ernst?!". Eigentlich hatte ich nicht so schreien wollen, aber plötzlich hörten alle auf zu Lachen und auch die singenden Schüler verstummten. Potter blickte mich entschuldigend an.
„Macht euren scheiß doch selbst!" murrte ich die drei vor mir an und zähneknirschend drängelte ich mich an ihnen vorbei, so dass Potter und Granger angerempelt wurden. Die konnten so froh sein, dass ich meinen Zauberstab nicht hatte, aber sie würden schon noch sehen.
Ich machte mich gradewegs zu den Umkleidekabinen, um mir diese hässliche Gryffindor Farbe aus dem Gesicht zu waschen.
„Diese lächerlichen Kinder."
Ich schaute in den Spiegel, mein Hemd war ebenfalls ruiniert.
Noch immer wusste ich nicht wohin mit meiner Wut. Ich wusste, dass es nur Farbe war, aber nein – darum ging es gar nicht.
Ich wollte nicht hier sein. Ich konnte nicht schlafen, hatte jede Nacht Albträume, hinter meinem Rücken redeten alle über meine Familie. Über mich.
Sie starrten mich an, riefen mir Schimpfwörter hinterher oder gestern auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum wurde ich mit einer verfaulten Banane beworfen.
Und was noch viel Schlimmer war, alle anderen bemitleideten mich und schauten mich mit traurigen Augen an.
Ich holte aus. Mit meiner linken, eh schon kaputten Hand schlug ich in den Spiegel vor mich, wobei dieser zersprang, und meine Faust anfing zu bluten. Ich lehnte mich über das Waschbecken und versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
„Malfoy. Es... es ist nur Farbe." Potter war inzwischen in die Umkleide gekommen und stand mit besorgtem Blick hinter mir.
Ich schloss einen kurzen Moment die Augen und atmete tief durch. Es half nichts. Schnell drehte ich mich um, schubste Potter an einen Spint, drückte ihn mit meinem rechten Arm noch fester an diesen, hob meine linke, blutende Faust und holte aus.
Ich schlug nicht zu. Ich war so unglaublich wütend, aber ich konnte nicht zuschlagen.
Potter schaute mir mit einem überraschten, aber warmen Blick direkt in die Augen.
Ein paar lange Sekunden vergingen. Mein Gesicht war so nah an Potters, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Immer näher kam ich seinen Lippen als ich plötzlich zurückschreckte.
Was war das denn? Ich ließ ihn los und trat einige Schritte zurück. Er schaute mich etwas fassungslos an, aber etwas in seinem Blick konnte ich nicht deuten. War es Sorge? Oder vielleicht war es auch ekel?
Bestimmt war es das. Schließlich hatte ich fast Harry Potter geküsst.
Ich war scheinbar auf dem besten Weg komplett Irre zu werden.
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Dies ist meine erste Fanfiction und ich freue mich sehr, wenn sie euch gefällt! :)
LG Jessi
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Die Trümmer der Vergangenheit
RomanceEin halbes Jahr nach der Schlacht wird in Hogwarts wieder unterrichtet. Die Schule ist längst noch nicht wieder vollständig aufgebaut, doch Harry Potter hilft wo er kann. Unerwartet kommt Draco Malfoy wieder nach Hogwarts um dort seinen Abschluss fo...