~Kapitel 4: Philosophie mit Vampiren~

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Jacky's POV

„So. Ihr werdet jetzt alle Fragen, die auf der Seite stehen, auf einem Blatt Papier beantworten und am Ende der Stunde mit einem Partner eurer Wahl vergleichen. Die Fragen schreibt ihr bitte mit auf", gibt der Lehrer uns vor. Ich schaue mir die Fragen an und fange an zu überlegen. Die Fragen lauten „Was ist plausibler - die Existenz Gottes oder die Nichtexistenz Gottes?" „Macht Philosophie glücklich?" „Was ist Wahrheit?" „Wann ist der Mensch gut?" „Warum ist Recht ungleich Gerechtigkeit?" „Was ist Moralität?" und „Was ist der Sinn des Lebens?". Das sind so öde Fragen. Muss ich die ernsthaft alle beantworten? Naja, egal. Ich schreibe alle Fragen auf ein Blatt Papier und beginne mit der ersten Frage.

Die Nichtexistenz eines Gottes ist plausibler, da etwas, das nicht existiert, nichts erschaffen kann. Ich glaube nicht an einen Gott, der die Erde und alles andere erschaffen hat. „Wie soll etwas, das was man nicht mal sehen kann, etwas lebendes wie die Menschen oder Tiere erschaffen haben?", antworte ich immer, wenn man mich etwas über Gott fragt. Die nächste Frage ist dran. Es kommt drauf an, was man gerade durchnimmt. Wenn man über den Sinn des Lebens spricht, kommen bei fast allen unterschiedliche Antworten heraus. Es ist interessant, diese zu erfahren. Wenn man jedoch über Gott und so redet, macht es für Leute, die nicht an Gott glauben, weniger Spaß. Dritte Frage: Die Wahrheit ist relativ. Jeder denkt zum Beispiel etwas anderes über Gott. Jeder erfindet seine eigene Wahrheit. Bei der vierten Frage muss ich etwas länger überlegen.

Der Mensch ist nie gut gewesen, da er ab einer gewissen Zeit angefangen hat, den Planeten zu zerstören und verschmutzen. Vorher ist er nur nutzlos herumgelaufen und hat nichts bedeutendes getan. Fünfte Frage: Weil Recht etwas anderes als Recht ist. Man hat ein Recht auf Freiheit. Es ist gerecht, wenn jeder zwei Stücke Kuchen bekommt. „Was ist Moral?" Hab ich vergessen. Ich lasse diese Frage erstmal aus und mache mit der letzen Frage weiter. Lieben und geliebt werden. Das ist ganz einfach zu sagen, wenn man genauer drüber nachdenkt. Man wird geboren, weil die Eltern ein Kind zum lieben haben wollen. Man wird großgezogen und einem wird beigebracht, anderen Menschen mit Respekt gegenüberzutreten und zu lieben, was man tut. Und am Ende verliebt man sich vielleicht in jemanden und der Kreislauf beginnt in vielen Fällen von vorne. „Lieben und geliebt werden" ist sozusagen die Kurzform.

Timeskip
Fast am Ende der Stunde:

„Beendet jetzt bitte euren letzten Satz und kontrolliert dann mit irgendeinem Partner", sagt Mister Dragon. Ich will schon Richtung (V/N) schauen, doch sie schüttelt nur mit dem Kopf. „Ne ne ne. Du machst schön mit James", lehnt sie ab und schaut zu Garry. „Ich geh zu Garry. Hey! Garry! Wir machen zusammen, okay?", fragt sie den Streber. „Okay!", stimmt er dem Angebot fröhlich zu. Das muss wohl sein erstes Mal sein, dass ich jemand fragt, ob sie zusammenarbeiten wollen. Freut mich für ihn. Ich wende mich nun an James. „Wer will anfangen?", will ich wissen. „Anderer Vorschlag. Wir tauschen einfach die Blätter und lesen uns die Antworten durch", schlägt James vor und hält mir sein Blatt hin. „So geht's auch", stimme ich meinem Nachbar zu und tausche mit ihm die Blätter. Ich lese mir die ordentlich aufgeschriebenen Fragen und Antworten genau durch.

Was ist plausibler - die Existenz Gottes oder die Nichtexistenz Gottes?
- Da ich nicht an einen Gott - der Mensch und Tier erschaffen hat - glaube, macht eine Nichtexistent in meiner Sicht mehr Sinn. Für streng religiöse Leute jedoch, macht eine Existenz eines Gottes Sinn. Was plausibler ist, ist immer verschieden.

Macht Philosophie glücklich?
Nein und ja. Wenn man zu viel über irgendwas nachdenkt, zerbricht man sich unnötig den Kopf und schläft kaum, weil einen die Frage die ganze Nacht wachhält. Schlafmangel führt zu ständiger Müdigkeit. Wenn immer müde ist, ist man gereizt. Und wenn man gereizt ist, ist man logischerweise nicht glücklich. Doch wenn man trotzt der schlechten Laune und das Verlangen endlich schlafen zu gehen die Antwort auf eine Frage gefunden hat, macht es glücklich.

Was ist Wahrheit?
Die Wahrheit ist immer unterschiedlich. Wenn man einen Wissenschaftler etwas über das Universum fragt, antwortet er mit seiner Meinung. Seiner Wahrheit. Fragt man einen Fremden auf der Straße, antwortet der bestimmt etwas anderes. Wenn man sagt, dass ein Kind fett ist und das Elternteil sagt, das sei nur Babyspeck, glauben beide schließlich auch etwas anderes. Heißt: Jeder kann seine eigene Wahrheit erschaffen, doch ob sie andere teilen, ist etwas anderes.

Wann ist der Mensch gut?
Ohne Menschen würde die Welt anders aussehen, das ist klar. Doch ob die Welt ohne Menschen besser aussehen würde, weiß ich nicht. Der Mensch hat vieles erfunden, was die Welt zerstört. Aber er hat auch ein paar Sachen erfunden, die der Welt helfen. Wann der Mensch gut ist, ist von der bestimmten Sache abhängig, um die es geht. Umwelt: Der Mensch ist nicht gut, da er sie mit viel Müll verschmutzt. Ein gutes Beispiel fällt mir nicht ein.

Warum ist Recht ungleich Gerechtigkeit?
Ganz einfach: Es ist gerecht, wenn Klein Timmy und Klein Zacharias jeweils einen Schokoriegel bekommen. Jennifer hat das Recht darauf, zu tragen, was sie will.

Was ist Moralität?
Als Moral werden zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen und somit die Gesamtheit der gegenwärtig geltenden Werte, Normen und Tugenden bezeichnet. Der Verstoß gegen Moralvorstellungen wird als Unmoral bezeichnet.

Was ist der Sinn des Lebens?
Das ist unterschiedlich. Für manche Leute ist der Sinn des Lebens, Arbeit zu finden und sich durch das Leben zu bezahlen, damit man nicht auf der Straße landen. Für andere jedoch ist der Sinn des Lebens die große Liebe zu finden und Kinder zu kriegen.

Wow. Das sind um genau zu sein echt ausführliche Antworten. Hätte ich von ihm irgendwie nicht erwartet. Und wie unterschiedlich wir beide die Fragen auch gesehen haben. Also, diese Stunde war heute echt nicht so langweilig, wie ich eigentlich erwartet hätte. „Also gut, Klasse. Da es gleich klingelt, könnt ihr schonmal eure Bücher zusammen packen und langsam rausgehen", sagt Mister Dragon. „James?", spricht der Lehrer James an, „Du bleibst gleich bitte noch eben kurz hier. Aber erst gibst du Daniel seine normalen Klamotten zurück." Der Vampir schnippst einmal mit den Fingern und ersetzt das Maid-Outfit durch Daniel's alte Klamotten. „Vielen Dank", bedankt sich Mister Dragon, „Na los, geht schon, Kinder." Ich gebe James sein Blatt und er gibt mir mein Blatt zurück.

Timeskip
Nach dem Gespräch mit dem Lehrer, bei den Spinden:

Ich schließe meinen Spind auf und lege das Philosophie-Buch hinein. Ich hole meine Mini-Croissants raus. Ich habe echt großen Hunger und esse das Gebäck schnell auf. (V/N) frühstückt sich immer zu Hause satt, weshalb sie sich nichts zur Schule mitbringen muss. Wo James wohl bleibt? Die reden schon seit mindestens zehn Minuten. „Was haben wir gleich nochmal?", fragt (V/N) mich. Ich schlucke, das, was ich im Mund habe runter und antworte: „Ich glaube, gleich haben zwei Stunden Kunst." „Och ne! Weißt du, ob wir vielleicht Vertretung haben?", jammert (V/N). Es ist nicht so, dass sie schlecht in Kunst ist. Die Lehrerin ist das Problem. Was heißt Problem. Ihre Stimme ist das, was alle nervt. Die Stimme von Miss Smith ist so hoch und rauchig, dass man sich einfach nur die Ohren zuhalten will. Aber das wäre natürlich respektlos, weshalb das keiner macht. Da erblicke ich meinen Sitznachbarn, der auf uns zugelaufen kommt. „Und? Was hat er gesagt?", fragt (V/N) ihn neugierig.

Mein Name ist nicht Gloria.

~ Bakugo x fem!Reader ~ Der Fluch des schwarzen SchlangendrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt