~Kapitel 14: Unser neues Zuhause~

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(V/N)'s POV

Ich öffne meine Augen ein kleines bisschen. Mein Körper fühlt sich leicht - fast schon schwerelos - an. Es ist dunkel hier, weshalb ich einige Sekunden brauche, um mich an das fehlende Licht zu gewöhnen. Ich spüre, wie eine Schneeflocke auf meinem Gesicht landet und schmilzt. Das Wasser läuft an meinen Wangen nach unten und landet im weichen Schnee. Ich stehe vorsichtig auf und schaue mich um. Ich befinde mich in einem verschneiten Winterwald. Es umgeben mich viele Tannen, die mit einer dicken Schicht Pulverschnee bedeckt sind. Es ist nach und keine einzige Wolke ist am schwarzen Himmel zu sehen. Nur der strahlende Vollmond und die Sterne erhellen alles um mich herum. Ich schaue an mich herab. Ich trage einen braun-rötlichen Umhang, eine luftige Hose und dicke Stiefel. Außerdem sitzt ein großer schwarzer Hut auf meinem Kopf, der an den einer Hexe erinnert. Keine Jacke oder Handschuhe. Trotzdem ist mir nicht kalt. Meine Haut ist genau so blass wie der Schnee.

Es herrscht angenehme Stille. Nur der Wind, der zwischen den Bäumen weht, versetzt die Blätter in Bewegung, was ein raschelndes Geräusch erzeugt. Wo bin ich? Ich drehe mich ein Mal um mich selbst, doch es ist nichts anderes zu sehen, außer Bäume, Bäume und noch mehr Bäume. Da ich meine Kontrolle über den Traum ausnutzen will, laufe ich einfach los und schaue mich um. Vielleicht treffe ich ja auf ein Dorf oder so. Das wäre sicherlich interessant. Ich laufe ganze zehn Minuten und die Umgebung hat sich nicht wirklich verändert. Doch zwischendurch treffe ich auf abgeholzte Bäume. Ich muss hier wohl tatsächlich in der Nähe eines Dorfes sein. Ich beschleunige mein Tempo. Da erblicke ich plötzlich ein zerfallenes steinernes Gebäude. Eine Ruine! Wie cool! Ich gehe näher an die kaputten Mauern ran und betrachte sie. Sie sind stellenweise mit saftigem Moos bewachsen. Was das hier wohl mal war?

Ich gehe um die ganzen Gemäuer rum, doch es scheint nicht wirklich etwas interessantes hier zu geben. Was das hier vorher genau mal war? Wie ein normales Haus sieht das nicht wirklich aus. Eher wie ein kleiner Tempel, der abgebrannt wurde. Zumindest vermute ich das, nachdem ich die Steine genauer betrachtet habe. Teilweise sehe ich verbrannte Stellen. Ich beschließe, ins Innere der Ruine hinzugehen. Hier ist auch nichts erstaunliches. Doch da sehe ich ein kleines Symbol, das in eines der Steine eingraviert ist. Es sieht aus, wie eine Schlange mit Flügeln oder so. Hmm. Was ist das nur? Alles wird still. Der Wind ist verschwunden und das Rascheln der Blätter wird immer leiser. Wie vom Blitz getroffen überkommt mich die Winterkälte. So schnell, dass ich auf dem Boden zusammenbreche und nicht mehr aufstehen kann. Scheiße...

Ich wache mit einem heftigen Ruck auf. Mein Atem ist ungleichmäßig und schwer. Schweißperlen haben sich auf meiner Haut gebildet. Ich schaue mich erschrocken um. Alles ist gut, (V/N)! Du bist in Sicherheit! Du bist immer noch im Flugzeug. Es war nur ein Traum. Langsam beruhige ich mich. Das war ein komischer Traum. Wer hätte gedacht, dass er so schnell enden würde? Ich fasse mir an meine kalte Stirn und atme erleichtert aus. Es hat sich so realistisch angefühlt. Fast schon ein bisschen ZU realistisch... Ich schaue aus dem kleinen Fenster neben Vlad. Die Sonne geht gerade auf und taucht die wie Zuckerwatte aussehenden Wolken in warmen Farben. Ich habe noch nie so einen schönen Sonnenaufgang beobachten können.

Ich schaue auf die digitale Uhr im Flugzeug und lese die Zeit ab. Es ist gerade halb sechs geworden. Ich sollte versuchen, wieder einzuschlafen. Nachdem ich mich in eine andere Pose hingesetzt habe, schließe ich meine Augen wieder und falle in einen traumlosen Schlaf.

Timeskip
10:45 morgens:

Ich werde unsanft aus meinem Schlaf gerüttelt. „Wach auf, Mädchen!", fordert Vlad mich auf, „Du versperrst mir Weg!" „(V/N), wir sind angekommen!", ruft Mum begeistert aus und zieht mich aus dem Sitz. Oh Gott, das geht mir hier gerade alles etwas zu schnell! Meine Mutter zerrt mich aus dem Flugzeug. Ich beobachte, wie Vlad auf einen Japaner zurennt und ihn anspringt. „Kevin, du geile Sau!", schreit er ihn fröhlich an und umarmt ihn herzlich. Lovely.

Timeskip
Im Auto, auf dem Weg zum Haus:

Ich bin so aufgeregt! Mum und Dad haben gerade gesagt, dass unser neues Haus hier irgendwo in der Nähe steht. Bis jetzt sind sie nur an schicken Häusern vorbeigefahren. Naja, eigentlich sind es stinknormale Häuser, doch für jemanden, der seit Jahren in einer Bruchbude gewohnt hat, ist das schon ein ziemlicher Luxus. Auf dem Weg habe ich die ganze Zeit japanische Podcasts gehört, um mich wieder etwas an die Sprache zu gewöhnen. Zum Glück habe ich nie aufgehört, mit meinen Eltern Japanisch zu sprechen, sonst hätten wir jetzt ein paar Schwierigkeiten, uns wieder einzufinden. Da bleiben wir plötzlich vor einem der coolsten Häuser stehen, die ich jemals gesehen habe. „Ist es das?!", frage ich Mum und Dad aufgeregt. „Ja, Schatz. Da werden wir von nun an wohnen", antwortet Mum mir lächelnd. „HUUUUUH!", mache ich erfreut und steige aus dem Auto. Ich renne dem steinernen Weg entlang, der zur Haustür führt. Sie besteht aus dunklem Holz.

Das Haus besteht aus gewöhnlichen weißen Backsteinen und hat ein schwarzes Dach. Ich warte ungeduldig auf meine Eltern, die scheinbar extra langsam laufen. „Quält mich nicht so! Macht macht ein bisschen schneller!", befehle ich ihnen. „Wir geben uns schon Mühe!", erwidert Dad darauf, „Die Fahrt war ziemlich anstrengend, weißt du?" „Mir egaaaaaaal! Schneller, schneller, SCHNELLER!" Als Dad die Schlüssel hervorzieht, warte ich darauf, dass er endlich die Tür öffnet. Doch stattdessen hält er sie mir hin und fragt mich: „Willst du vielleicht aufmachen? Als Entschuldigung, dass wir dich gerade so lange warten lassen haben." Ich grinse ihn breit an und nehme die Schlüssel dankend an. Ich stecke das Metall ins Schlüsselloch und öffne die Tür. Der Geruch von neuem Haus kommt mir als allererstes entgegen. „Die Schuhe kannst du anlassen. Es ist noch ziemlich dreckig hier. Die Möbel kommen heute etwas später", sagt Dad mir, als ich mich runterblicken will.

Ich und meine Eltern schauen uns alles genau an. Gerade stehen wir in einem breiten Flur. Der Boden besteht aus dunklem Holzlaminat und die Wände sind weiß gestrichen. Rechts neben uns führt die Treppe nach oben und links befindet sich die zukünftige Toilette. Wir gehen weiter. Der Flur führt zum großen Wohnzimmer. Durch ein großes Fenster an der Wand scheint das Sonnenlicht ins Haus. An der linken Wand ist ein Türrahmen ohne Tür, wodurch man in die geräumige Küche kommt. „Können wir jetzt nach oben gehen?", frage ich Mum und Dad. „Wollen wir das nicht zum Schluss machen? Den Garten gibt es ja auch noch", erwidert Mum darauf. „Hmmm. Okay!" Wir gehen zur Tür, die sich neben der Küche befindet und gehen hindurch. Das hier wird wahrscheinlich der Abstellraum werden. Wenn man durch den Abstellraum geht, kommt man zur Tür, die in den Garten führt.

Der Garten ist meiner Meinung nach RIESIG. Die Terrasse wird von einem Glasdach abgedeckt. In unserem Garten, der von einem weißen hohen Zaun abgegrenzt wird, wachsen zwei große Kastanienbäume, an denen man ohne Probleme hochklettern könnte. „Und? Wie findest du es hier?", fragt Dad mich. „Ich finde es fantastisch!", antworte ich und will schon auf einen der Bäume zulaufen, doch hält mich Mum auf. „Willst du dir nicht noch dein Zimmer aussuchen?" Oh, das habe ich beinahe vergessen! Ich und meine Eltern gehen wieder rein und begeben uns in die erste Etage. Hier gibt es drei Schlafzimmer, eine Treppe zum Dachboden und das Badezimmer. Was wir mit dem dritten Zimmer machen, wissen meine Eltern noch nicht. „Also gut. Welches Zimmer wills du?", fragt Dad mich. Ich schaue mir das erste Zimmer an und bin direkt in die Aussicht verliebt. Hier gibt es zwei große Fenster. Vor dem Fenster an der rechten Wand wächst ein dritter Kastanienbaum, in dem ziemlich viele Vögel hausen.

„Ich will das hier", antworte ich auf die Frage und schaue mich um. Ich habe schon genau einen Plan, wo welche Möbel hinkommen. Sie werden sogar sehr gut mit dem Boden zusammenpassen. „Mir hat gerade (xxx) geschrieben", sagt Dad zu mir, „Die Möbel-Aufbauer Ach, keine Ahnung wie die heißen kommen gleich. Wie wär's, wenn du dich mit deiner Mutter etwas in der Gegend umschaust und ich helfe den Leuten?", schlägt Dad vor. „Klingt mach 'nem Plan", erwidere ich darauf und verlasse mein Zimmer wieder. „Und? Wo willst du als erstes hin?", fragt Mum mich, als ich unten angekommen bin und mit ihr das Haus verlassen habe. „Ich gehe morgen doch sicherlich schon zur Schule, oder?" „Ja. Du willst jetzt erst bestimmt deine neue Schule sehen, was? Na dann mal los! Die ist auch nicht so weit weg."

~ Bakugo x fem!Reader ~ Der Fluch des schwarzen SchlangendrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt