Weiterlachen

12 2 0
                                    

Erinnert und vernebelt,
ein Nimbus zart umschließt,
beinah von Nacht geknebelt,
die Sonn der Abend grüßt.
Sie leistet Mächten Folge,
die drücken sie hinab,
inmitten grauer Wolke
bestrahlt sie noch ihr Grab.

Von Schwaden arm an Gnaden
der Tag, nun Schwarzes schreckt.
Zu schlummern stets muss schaden
der kalten Wärm, versteckt.
In Zähren muss ersaufen
Sol, so die Welt erfriert.
Es scheint nicht nur Verschnaufen,
wenn jede Sonn sich ziert.

Man denkt an Mittagshitze,
vergisst den Schauer dort,
betrachtet in der Pfütze
sein Antlitz immerfort.
Nichts außer Schwärze strahlet
aus diesen Augen mehr,
mit Nacht man Tag bezahlet,
dem Stich vom schwarzen Speer.

Weil zaghaft und gebrochen,
verkümmert es beinah,
zu klapprig morsche Knochen
fürs Haha und Hurra.
Mit Atems Tränennässe
ist's langsam unsichtbar,
die Pracht in ihrer Blässe,
ob Sonne denn noch wahr.

Sie mag flugs untergehen,
dein Lebenssonn, und nie
ist jemals einzusehen,
ob hell, ob spät, ob früh.
Besonders, ohne Zierde
beschaffen, wohl gar klein,
so wird in seiner Bürde
dein letztes Lachen sein.

Die halb geschwiegnen Schwächen
von letzt' Gelächter wer'n
voll Müh gelacht, zerbrechen
im Geist, da kalt im Kern.
Wenn's Leuchten muss vergehen
der Sonne, wirst du fast
am Ende übersehen,
was blutig noch verblasst

Doch sei, du ernstes Wesen,
mit dem Gedicht gewarnt:
Komm lach, sei nicht erlesen
Humor, der Witz getarnt.
Du endest nicht im Lumen,
du endest schmerzensvoll.
Wärm'fast beliebig Blumen,
weil Tagssonn scheinen soll.

Und manchmal wird ersterben
die Sonne, Finsternis
wird fressen Licht und erben
die Macht, so selber friss.
Kaum wird sichs offenbaren,
ob's endet bald, ob spät.
Und Angst und Zwangsgebaren
den Schein erstickt statt sät.

Der letzte SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt