Schon wieder ist der dreißigst Januar

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Wer hat dir ein Geburtstagslied gesungen?
Am Mittag wenig, hast du mir erzählt.
Von mir ist kaum ein Wort zu dir gedrungen,
hatte meine Worte noch nicht ausgewählt. (Kontext: Ich habe das Gedicht leicht verspätet fertiggestellt)
Noch nie ist irgendwas von dir verglommen,
auch achtzehn Jahre knuddeln's Einhorn noch,
doch hast du fleißig Berg um Berg erklommen;
und standest mühsam auf aus manchem dunklen Loch.

Nun wieder ist der dreißigst Januar,
es wuchsen Krieg und Widersinn.
Jedoch auch du - und dies ist wunderbar!,
so groß ist kaum sonst ein Gewinn.

Seit Jahren musst du manche Male weinen,
weil diese Schwere schwerlich nur verfliegt,
erbarmungslos muss diese Welt erscheinen,
weil das Unrecht sich so ans Dasein schmiegt.
Was wird dein neues Jahr wohl mit sich bringen?
Manch Vermächtnis aus diesem tut so weh.
Und doch, fürwahr, du lebst vor allen Dingen,
lieber Freund du, poetisch, tough - seit je.

Nun wieder ist der dreißigst Januar,
die Welt und auch die Menschen krank.
doch Gott geht immer mit, gewiss sogar,
drum sei dir im finstren Tal nicht bang.

Du musst den frischen Jahresring nicht scheuen,
der dich fordert, und du wirst dich mühn -
darfst an Musik und was du willst dich freuen,
ich hab dich lieb, und du wirst nicht verblühn.

Nun wieder ist der dreißigst Januar,
lieb ward dir abends gratuliert.
Es freut sich für dich auch die stille Schar,
wer nun Geburtstag feiern wird.

Nun wieder ist der dreißigst Januar,
du rettest mir Zwei-Null-Zwei-Vier.
Dass wir noch Freunde bleiben Jahr um Jahr,
ist Wunsch, Versprechen dir und mir.

Vorüber ist der dreißigst Januar,
ich hoff', ein Lächeln dir verliehn; 
der Schmetterling ist blau, die Sterne klar,
und du wirst wirlich nicht verblühn.

Der letzte SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt