Des Räubers Angst

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Weil Früchte welche nimmer frisch,
zu lang gelagert, faulen,
so muss, falls kaum erfinderisch,
mein Geist sein Glück vergraulen.
Der Jäger, der erholt erst sich
vom blutgen Kräftezehren;
viel mehr verzehrt, macht schwindelig,
der Hunger muss verheeren.

Ein Aas, eins andren Räubers Riss,
kann kaum die Ketten weiten
um seinen Leib, weil er vermisst,
im Kampfe zu erbeuten.
Er ist ein guter Jäger, doch
wird zahnstumpf er ermüden?
Wie viel an Beutetier'n gibt's noch?
Fern sind Gewissheit, Frieden.

Wie Frühjahr folgt auf Winters Weh,
bin stets ich hoch gekommen,
wenn nichts mehr war, der schwere Schnee
im Geiste, blind, benommen.
Wie Gott mich morgens auferweckt,
gewährt er durchzustehen,
wenn schwarzer Schmacht mich niederstreckt,
und weiter kann ich gehen.

Der letzte SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt