Gandalf und Bilbo traten hinaus ins Sonnenlicht. Auf einem kleinen Platz, nicht weit von ihnen stand ein großer Mann. Er überragte selbst Gandalf um einige Köpfe und hackte Holz. Immer wieder schwang er seine Axt in die Luft, nur um das kleine Stück Feuerholz wie Butter zu zermalmen. Er trug nur eine Hose, was seinen Oberkörper frei ließ. Bilbo runzelte die Stirn, denn Beorn hatte einen Streifen Haare, oder sollte er sagen Fell, genau über der Wirbelsäule. Sie verliefen von seinem Steißbein, bis zu seinem Nacken. Auch an den Armen und Beinen hatte er einen dicken, schwarzen Flaum. Er stand mit dem Rücken zu ihnen und hatte sie noch nicht bemerkt.
Dafür fiel Bilbo nun auf, wie nervös Gandalf sich verhielt. Er zuckte bei jedem Axthieb des Hautwechslers sichtlich zusammen. Als wolle er sein Haar richten, fuhr er sich über den Kopf und atmete ein paar Mal tief durch. „Du bist aufgeregt“, stellte der Hobbit fest. Nun bekam er selbst ein ungutes Gefühl. Der Zauberer war sonst nie nervös! „Huh?“, murmelte er nur, nicht ganz bei der Sache, „aufgeregt? Was? Unsinn!“ Er setzte ein ganz offensichtlich erzwungenes Lächeln auf und rief Beorn ein 'Guten Morgen' zu. Bilbo selbst verging das Lächeln sofort, als dieser nicht reagierte. Er schien nur noch fester seine Axt zu schwingen. Er holte weit aus, sodass Gandalf wieder ein paar Schritte zurücktrat. „Guten Morgen!“, wiederholte er übertrieben höflich. Der riesige Mann hielt nun inne und lehnte seine Axt an. Bilbo wurde von seiner Angst überwältigt und versteckte sich schnell hinter Gandalf.
„Wer bist du?“, fragte Beorn mit einer dunklen, kratzigen Stimme. Nun konnte man sein Gesicht das erste Mal sehen. Auch dort hatte er einige Haare. Die Augenbrauen waren unnatürlich voll und lang, selbst an den Wangen standen ihm lange Barthaare ab. Was aber noch auffälliger war, waren seine Augen! Sie stachen in einem hellen Gelb hervor. „Ich bin Gandalf! Gandalf, der Graue!“, antwortete der Zauberer vermeintlich gelassen und verbeugte sich leicht. Beorn schien davon nicht beeindruckt, denn er drehte sich abrupt um und schaute grimmig drein. Seine Axt stets in den Händen. „Noch nie von ihm gehört.“
Gandalf war überrascht. Für gewöhnlich kannte jeder in ganz Mittelerde seinen Namen. „Ehm, ich bin Zauberer. Ihr habt vielleicht von meinem Mitstreiter Radagast dem Braunen gehört. Er wohnt am Südrand des Düsterwaldes-“
„Was willst du?“, unterbrach ihn der Hautwechsler forsch, bereits gelangweilt von dem Gerede des Zauberers. „Nun, nicht mehr als mich für eure Gastfreundschaft bedanken. Ihr habt vielleicht bemerkt, dass wir heute Nacht Schutz in eurer Unterkunft gesucht haben“, Gandalf deutete zum Haus, was kurz den Blick auf Bilbo freigab, der sich geduckt hatte. „Wer ist der Kleine?“, fragte Beorn sofort und klang sogar noch feindseliger als vorher, falls das möglich war, „der kleine Kerl da!“
„Oh, das ist Herr Beutlin. Aus dem Auenland.“ Bilbo trat zögerlich wieder an Gandalfs Seite, nickte aber bestimmt, als er vorgestellt wurde. Beorn nahm seine Axt nun wieder in beide Hände und fragte dunkel: „Er ist doch nicht etwa ein Zwerg?!“
„Oh nein!“, versicherte Gandalf ihm sofort, „nein, er ist ein Hobbit! Aus guter Familie und von untadeligem Ruf!“ Bilbo bekam mehrmals auf die Schulter geklopft, was ihn nur beschämt grinsen ließ. „Ein Halbling und ein Zauberer. Warum seid ihr hier?“
„Oh es ist so das wir allerhand Ärger mit den Orks im Gebirge gehabt haben-“
„Was treibt ihr in der Nähe von Orks? Das ist dumm von euch!“, wieder erhob er seine Stimme, was Gandalf beunruhigte. Er machte eine beschwichtigende Handbewegung, die aber Bofur im inneren des Hauses ganz anders verstand. „Ihr habt ohne jeden Zweifel Recht-“, er hielt inne, als nun Schritte hinter ihnen zu hören waren. Innerlich betete der Zauberer dafür, dass er sich irrte, doch zu seinem Missfallen kamen nun Dwalin und Balin aus der Tür. Sofort ergriff Beorn seine Axt drohend und begann zu knurren. Fast wäre Bilbo davongerannt, doch er riss sich zusammen. Verunsichert sah er zwischen dem Hautwechsler und den Zwergen hin und her, die Stirn gerunzelt. „Dwalin und Balin“, grüßte Dwalin höflich und Balin winkte lächelnd. „Und ich- uhm ich- ich muss gestehen, dass- ehm- so einige von uns in der Tat Zwerge sind“, Gandalf war nun gänzlich überfordert und musste seinen ganzen schönen Plan verwerfen. „Nennst du zwei so einige?“, fragte Beorn böse und sah sich suchend um. „Nun, jetzt da ihr es erwähnt, ehm … ja es können mehr als zwei sein- es-“, der Zauberer versuchte Zeit zu schinden, in dem er an den Fingern abzählte wie viele Zwerge es denn nun waren, doch er wurde wieder unterbrochen. Beorn blickte entsetzt zu seinem Haus. Óin und Glóin hatten sich dazugesellt und stellten sich nun kerzengerade neben ihre beiden Kameraden, ehe sie sich kurz verbeugten. „Ah, oh und da sind noch ein paar unserer fröhlichen Truppe-“
„Nennst du sechs eine Truppe?!“
„Oh“, Gandalf lachte nervös. Das lief ganz und gar nicht wie geplant.
„Seid ihr ein Wanderzirkus?!“
Gleich hinter dem Fenster schickte Bofur die nächsten nach draußen. „Dori und Ori!“, rief Dori aus und tappelte zusammen mit Ori vor die anderen, um sich dort einzureihen. „Zu euren Diensten!“
„Eure Dienste brauch ich nicht!“, Beorn wurde zusehends wütender. Er biss die Zähne scharf zusammen und blickte alle böse an. „Vollkommen verständlich!“, wieder machte Gandalf eine Handbewegung, die von Bofur falsch interpretiert wurde. Fili und Kili kamen langsam aus der Tür, sie waren vorsichtiger als die anderen. Als die Krieger unter ihnen, waren sie immer auf der Hut. Beorn knurrte wieder zur Begrüßung. „Oh! Fili und Kili! Hatte ich ganz vergessen. Ach ja und-“
Lautes Gepolter ertönte und Nori, Bofur, Bifur und Bombur stolperten zu dritt heraus. „- Nori, Bofur, Bifur und Bombur.“
„Sind das alle?“
Bilbo sah noch immer von einem Gesicht ins andere. Gespannt wartete er auf eine Reaktion. „Sind da noch mehr?“, fragte Beorn noch einmal. Als habe er ihn gehört, trat Thorin langsam hervor und blieb neben Bombur stehen. Er warf dem Hautwechsler einen langen Blick zu, ehe Ahvril hinter ihm erschien. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihr helles Haar leuchtete in der Sonne.
In Beorns Blick veränderte sich etwas. Er erkannte diese letzten Beiden. Zwar verabscheute er die Zwerge und auch die Celva waren ihm nicht sehr lieb, aber er war gespannt darauf zu hören was sie zu erzählen hatten. Doch konnte er sich nur zu gut denken, was ein Dezemberkind und der König unter dem Berge, Eichenschild, zusammen vorhaben könnten. Diese Geschichte, würde er sich nicht entgehen lassen.
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Huhu meine Lieben :)
Das ist eine Szene von der Extended Edition, falls ihr die nicht gesehe habt, neben ein YouTube Video dazu!
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Für die, die mich nicht 'gefant' haben oder wie ichs nennen soll xD Ich habe eine neue Story hochgeladen namens "Snow Tale" es ist eine GoT FF, aber auch für Nichtkenner der Serie geeignet! Ich erzähle alles von Anfang an! :) Würde mich freuen ein paar von euch zu sehen. Diese Story hier hat natürlich stehts höhere Priorität, also keine Angst! :D
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Fire Princess (Hobbit FF: Band 2)
FanfictionEndlich akzeptiert von den Zwergen und als geliebtes Mitglied der Gemeinschaft steht Ahvril nun vor einem neuen Problem. Längst vergessene Geschichten kommen wieder zum Vorschein und alte Freunde begegnen ihr auf dem Weg zum Erebor. Doch nicht nur F...