Kapitel 3

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Ahvril rannte nun schon Stunden durch den Wald. Immer wieder wanderte ihr Blick zwischen den Bäumen hindurch, sie erwischte sich dabei wie sie suchte. Ihre Augen wussten was sie sehen wollten, doch ihr Verstand verweigerte sich dem Gedanken. Sie schüttelte heftig den Kopf, in diesem Wald gab es nichts Freundliches mehr für sie. Es ärgerte die Celva wie leicht sie sich durch die Nähe zum Grünwald verwirren ließ und vor allem ärgerte es sie wie stark sie reagierte. Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie musste sich konzentrieren! Sonst würde sie die Kräuter für Kili nie finden.

Kili.

Noch ein Thema, das sie verwirrte. So kannte sie sich gar nicht. Plötzlich zuckten ihre kleinen Ohren und sie blieb lauschend stehen. In der Nähe bewegte sich etwas! Sofort hob sie den Kopf und schnüffelte. Ihre feine Katzen-Nase bemerkte ein anderes Tier, nur wenige Meter entfernt. Mit nun gewecktem Interesse lief sie dem Geruch entgegen und staunte, als sie durch das Dickicht hindurch mehrere Pferde entdeckte. Sie standen nahe zusammen und grasten. Durch die kleine Lichtung brach noch Sonnenlicht, wobei es kurz vor Sonnenuntergang war. Alles wurde in ein leichtes, rosa Licht getaucht. Ahvril erkannte drei Stuten und einen Hengst. Sie waren erstaunlich groß und alle weiß. Viele verschiedene Töne fanden sich in ihrem Fell wieder, sie schienen in der Sonne zu glitzern. Von schwarz bis grau standen sie da. Der Hengst bemerkte sie und hob den Kopf. Mit gespitzten Ohren und intelligenten Augen sah er ihr entgegen. Langsam und vorsichtig trat Ahvril hervor, was nun auch die Stuten ihre Köpfe heben ließ. Zu ihrer Überraschung trat der Hengst nun ebenfalls nach vorn. Etwas an ihm zog sie an und schien ihr ein vertrautes Gefühl zu geben. Innerlich runzelte Ahvril die Stirn. Diese Stuten stammten von den Mearas ab, da war sie sich sicher. Der Hengst jedoch …

Dann geschah etwas mit dem Ahvril nicht rechnete. Helles Licht überflutete die Lichtung und blendete sie kurz, ehe es wie Nebel verschwand. Nun kniete ein junger Mann an der Stelle des Hengstes und Ahvril begann zu lachen. Schnell veränderte auch sie ihre Gestalt und trat langsam heran. „Daher hatte ich dieses vertraute Gefühl. Seid gegrüßt mein Freund“, sie ging ihm entgegen. Auch er grinste. Der Mann trug ähnliche Kleidung wie Ahvril. Die selben grünen Stoffe bedeckten seinen Oberkörper und seine Beine steckten in braunen Hosen mit ebenso braunen Stiefeln. „Seid gegrüßt! Ich habe schon lange niemanden von unserem Volk mehr getroffen“, in einer freundlichen Geste reichten sie sich die Hände, wobei sie den Ellenbogen des jeweilig gegenüber umfassten und dann ihre Stirn kurz gegeneinander legten. Der traditionelle Gruß der Celva. Der Mann schien überrascht. Er musterte Ahvril kurz, ehe er erschrak. „Ihr seid Ahvril! Das Dezemberkind, entschuldigt Prinzessin das ich euch erst jetzt erkenne!“, er ging auf ein Knie und senkte den Kopf, „euer blondes Haar hätte ich früher bemerken müssen!“

Ahvril trat nervös von einen Fuß auf den anderen. Sie hatte es noch nie gemocht 'Prinzessin' genannt zu werden, geschweige denn 'Dezemberkind'. „Bitte, steht auf. Wir sind hier nicht Zuhause, ihr müsst mich nicht behandeln als sei ich mehr wert als ihr!“

Schnell erhob er sich wieder, ein strahlen auf den Lippen. Erst jetzt fielen Ahvril die Stuten wieder ein. Entzückt betrachtete sie sie. Alle drei standen ihr mit erhobenen Köpfen gegenüber. Sie spürten die natürliche Verbindung, die Celva mit fast jedem Tier hegten. Mit gestellten Ohren und geblähten Nüstern streckten sie ihr die Nasen entgegen. Lachend trat Ahvril zu ihnen und fuhr jeder abwechselnd über die Stirn. „Sie sind wunderschön“, hauchte sie begeistert, „ich verstehe wieso ihr euch dieses Leben ausgesucht habt. Ihr lebt doch mit ihnen zusammen, nicht wahr?“

„Ja Prinzessin! Ich zog bereits vor vielen Jahrhunderten aus unserem Wald in die Weite der Welt. Die Mearas interessierten mich schon immer, sie sind ein erstaunliches Volk.“

„Das sind sie! Ich habe noch nie Pferde von solcher Schönheit gesehen und auch noch nie die Gelegenheit bekommen einen Vertrag mit einen von ihnen zu schließen“, während sie dies sagte, schaute Ahvril den Pferden direkt in die Augen. Sie hatten keine Angst, im Gegenteil. Die rechte Stute hob die Nase und berührte die Celva im Gesicht. „Würdest du mir die Ehre erweisen, meine Schöne?“, Ahvril lächelte. „Sie scheint euch zu mögen Prinzessin, ihr solltet einen Vertrag schließen. Die Mearas zeigen sich selten, ich sollte es wissen!“ Ahvril nickte zustimmend und zog ihren Dolch. 

Fire Princess (Hobbit FF: Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt