Ohne sich zu wehren ließ Ahvril sich abführen. Legolas umfasste ihren Oberarm fest, es schmerzte fast. „Das war das Dümmste, was du hättest tun können!“, murmelte er ihr zu, während er sie praktisch die Treppen hinunter schliff.
Währenddessen unterhielten sich die Zwerge in ihren Zellen über die doch aussichtslose Situation. „Ich wette die Sonne geht bald auf!“, rief Bofur, dessen Stimme durch alle Räume getragen wurde. „Der Tag bricht sicher gleich an!“
„Wir werden den Berg niemals erreichen, oder?“, fragte Ori mit hängendem Kopf. In den anderen Zellen herrschte die selbe Verzweiflung. „So lange ihr hier drin sitzt, sicher nicht!“, eine neue Stimme meldete sich zu Wort. Bilbo spähte um eine Ecke, dabei schelmisch grinsend. Er hob eine Hand, in der er einen vollen Schlüsselbund hielt. Sofort erhoben sich die Zwerge und rannten zu ihren Gittern. Alle drückten sie ihre Gesichter durch die Stäbe, um ihren Retter zu sehen. „Bilbo!“, rief Balin erfreut aus und mehrere Überraschungslaute erfüllten die Luft. „Pssst!“, flüsterte der Hobbit aufgeregt, „hier sind doch überall Wachen!“ Er hantierte kurz mit den Schlüsseln, ehe er Thorins Tür öffnete und danach Balins. Ein Zwerg nach dem anderen wurde befreit und schlug Bilbo dankend auf die Schulter. Als auch der Letzte in Freiheit war, tümmelten sie sich eine Treppe hinauf. Kili jedoch war nicht so freudig wie alle anderen. „Thorin!“, sagte er und holte zu dem Zwerg auf, „was ist mit Ahvril?“ Er hielt inne und betrachtete seinen Neffen. Sein Gesicht zeigte mehrere Emotionen, als ringe er mit sich selbst. „Was ist mit ihr passiert?“
„Ich habe es geschafft eine der Elben zu überreden ihre Wunden zu versorgen, mehr weiß ich nicht!“, Kili sah den vorwurfsvollen Ausdruck in Thorins Augen, „was sollte ich denn tun? Sie wäre in dieser Zelle verblutet!“
„Die Elben werden sie nicht am Leben lassen. Thranduil wird sie nicht am Leben lassen! Sie ist vermutlich bereits tot, wir sind es nicht, also lasst uns gehen!“ Er erklomm weiter die Treppen, doch Kili hielt ihn am Arm zurück. „Onkel, ich liebe sie!“, Kili selbst überraschte diese Erkenntnis, doch er hoffte damit auch Thorin zu erreichen. Der jedoch sah nun traurig aus, seine Mundwinkel fielen nach unten und seine Augen wurden kalt. „Das war dann dein erster Fehler!“ Damit riss er sich los und die Gemeinschaft setzte sich in Bewegung. Bilbo würde sie hier raus bringen! Mit oder ohne der Celva.
Ahvril versuchte sich gegen Legolas Griff zu wehren, doch seine Finger schlossen sich nur noch fester. „Du tust mir weh!“, sagte sie und riss noch einmal an ihrem Arm. Der blonde Elb sah sie kurz an, ehe seine Finger sich lockerten. Überraschend blieben sie stehen. „Was tust du hier?“, fragte Legolas endlich, Ahvril hatte schon geglaubt in dieser schweren Stille ersticken zu müssen. „Ich reise mit den Zwergen zum Erebor“, erwiderte sie, „aber das weißt du bereits.“
„Du warst die Verletzte, die dieser aufdringliche Zwerg in der Zelle hatte“, murmelte er und fasste an ihr Schlüsselbein, „die Wunde wurde geheilt.“
„Offensichtlich“, brummte Ahvril sarkastisch. Legolas verzog den Mund. „Was? Hab ich dem Prinzen aufs Füßchen getreten?“
„Vorsicht“, sein Griff wurde wieder fester, „nicht nur du hast dich verändert. Ich bin auch nicht mehr der kleine Junge von damals. Heute umgarnst du mich nicht mehr so wie früher!“ Ahvril hob eine Augenbraue in die Höhe. „Ich? Dich umgarnt? Ist es das was dir unsere Freundschaft bedeutet hat? Oder sind das Thranduils Worte? Hast du jetzt schon keine eigene Meinung mehr?“ Ein Hauch von Überraschung huschte in seine Augen, doch ehe er antworten konnte wurden sie durch das Ertönen eines Hornes unterbrochen. Davon abgelenkt lockerte sich Legolas Griff und die Celva nutzte ihre Chance. Blitzschnell entzog sie ihm ihren Arm und sprang gleichzeitig in die Höhe. Sie packte ihn an der Schulter und schwang sich hinter ihn, im selben Zug umfasste sie einen seiner Dolche und drückte die Klinge gegen seinen Hals. „Diesen Trick hast du schon damals nie abwehren können“, schmunzelte sie neckisch und erhöhte den Druck auf dem Dolch, „du weißt er tötet mich hier. Lass mich gehen!“ Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, doch Legolas Schultern sackten leicht nach unten. „Du hast nur ein paar Minuten, ich werde befehlen die Tore zu schließen. Wenn du dann nicht fort bist, kann auch ich dir nicht mehr helfen.“
„Danke!“, damit ließ sie von ihm ab und rannte so schnell ihre Beine sie trugen. Das Horn konnte nur eines bedeuten: Die Zwerge flohen!
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Fire Princess (Hobbit FF: Band 2)
ФанфикEndlich akzeptiert von den Zwergen und als geliebtes Mitglied der Gemeinschaft steht Ahvril nun vor einem neuen Problem. Längst vergessene Geschichten kommen wieder zum Vorschein und alte Freunde begegnen ihr auf dem Weg zum Erebor. Doch nicht nur F...