Kapitel 5

1.9K 173 8
                                    

Am nächsten Morgen erwachte Ahvril mit dem Gedanken, schon lange nicht mehr so gut geschlafen zu haben. Genüsslich drehte sie sich auf den Rücken und streckte Arme und Beine von sich. Noch mit geschlossenen Augen genoss sie den dünnen Strahl Sonnenlicht, der auf ihr Gesicht schien.

Einen kurzen Moment blieb sie so liegen, ehe sie sich aufsetzte und umsah. Jetzt bei Tageslicht konnte Ahvril sich das Haus genauer ansehen. Um sie herum lagen leere Plätze, gefüllt mit Stroh. Die Zwerge frühstückten sicher schon. Natürlich wären sie verhungert, hätten sie auf Ahvril gewartet! Amüsiert begann die Celva unnatürlich fröhlich zu lächeln. Irgendetwas an diesem Tag erschien ihr besonders, doch noch konnte sie nicht genau sagen was. Der Innenraum des Hauses war groß, viel größer als normale Häuser. Ein paar Kühe standen in ihren Gattern und kauten vergnügt an ihrem Heu, dicke Holzbalken zierten die Decken und Wände, viele schöne Muster waren in das Holz geritzt und weiter hinten entdeckte sie nun die Zwerge. Sie standen vor der Haustür, Gandalf bei ihnen. Sie schienen in Aufruhr.

Mit gerunzelter Stirn stand Ahvril auf und ging zu ihren Freunden. „Guten Morgen“, sagte sie und wurde sogleich mehrmals aufgefordert ruhig zu sein. Etwas erschrocken hob sie beide Hände zu einer entschuldigenden Geste und hörte der Unterhaltung zu. Kili lächelte ihr kurz zu, ehe auch er sich wieder den anderen zu wandt.

„Ich hab mehrmals gesagt was mir daran nicht gefällt, aber wenn ihr nicht auf mich hört … “

„Was soll denn das jetzt?!“

„Wir hätten niemals herkommen dürfen!“

„Ich sage: Wir verkrümeln uns! Heimlich, still und leise!“

„Ich laufe vor niemandem davon, Bestie oder nicht!“

„Ich werde nicht-“

Dwalin, Nori und die anderen stritten sich. Wie Ahvril bemerkte ging es sicher um ihren 'Gastgeber' Beorn. Der Hautwechsler stand draußen und hackte Holz. Seine Axt schlug immer wieder laut auf, was alle beunruhigte. Ein so großer Mann wie Beorn, der sich in einen wilden Bär verwandeln konnte und dann auch noch mit einer Axt? Darüber nachzudenken abzuhauen, erschien Ahvril für eine kluge Idee. „Hört auf!“, unterbrach Gandalf die beiden Zwerge, „euch zu streiten ist sinnlos. Ohne Beorns Hilfe kommen wir nicht durch das Wilderland, man würde uns zur Strecke bringen ehe wir den Wald erreichen. Ach Ahvril, da bist du ja!“

„Guten Morgen Gandalf“, grüßte sie ihn zurückhaltend. Sie wusste das der Zauberer Recht hatte und sie wusste auch, dass sie nun in der Klemme saßen. Das Beorn Zwerge nicht ausstehen konnte, wusste jeder, der ihn kannte. Was er mit ihnen anstellen würde, wenn er sie sah, darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. „Also: Dies erfordert ein gewisses Geschick. Wir müssen sehr behutsam vorgehen. Die letzte Person, die ihn aufgeschreckt hat, wurde in Stücke gerissen!“, erklärte Gandalf und sah dabei alle einmal streng an. Ahvril schritt neben Fili, der gerade einen Blick mit Kili tauschte. Bilbo stand bei ihnen und schluckte schwer. Selbst Thorin schien ausnahmsweise nichts zum Widersprechen zu haben. „Ich werde vorgehen“, fuhr der Zauberer fort und zeigte auf den Hobbit, „Bilbo! Du kommst mit mir!“ Bilbo zögerte sichtlich. Erst als Thorin ihn mit einem Kopfnicken anwies zu gehen, setzte er sich in Bewegung und trat an Gandalfs Seite. „I-ich? Ist das … eine gute Idee?“, fragte er stotternd. „Ja! Und Ahvril? Du kommst als Letzte! Ihr übrigen wartet hier und kommt nicht eher raus, bis ich ein Zeichen gebe!“

„Gut! Erst auf dein Zeichen“, nickte Bofur, der am Fenster stand und von allen am nervösesten aussah. „Keine jähen Bewegungen oder laute Geräusche! Und bedrängt ihn nicht“, ein Raunen und mehrere Nicken ging durch die Runde. „Und kommt immer nur in Paaren!“, Gandalf flüsterte mittlerweile, was Ahvril schon fast amüsant fand. Der Graue wollte gerade zur Tür hinaus, als er nochmal inne hielt: „Ach Bombur? Du zählst für Zwei. Komm du lieber allein!“ Bombur nickte nur verständnisvoll und biss ein Stück von der Karotte ab, die er in den Fingern hielt. „Gut … Nicht vergessen: Wartet auf das Zeichen!“

Ahvril und Kili sahen sich an. Der Zwerg schien genauso ratlos, wie die Celva. Sie zuckte nur mit den Achseln und wartete ab. Die anderen begannen untereinander zu tuscheln, ehe Bofur etwas Wichtiges auffiel: „Und was für ein Zeichen ist das?“, fragte er, sichtlich verwirrt. Wieder zuckte Ahvril nur mit den Schultern. 

Fire Princess (Hobbit FF: Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt