Kapitel 23

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Tauriels Entschluss sie zu befreien und gemeinsam nach den Zwergen zu suchen überraschte Ahvril. Die Elbenfrau gab ihr ihre eigenen Waffen zurück, sogar einen Bogen. Mit großer Freude nahm die Celva ihren Zwergendolch zurück. „Du weißt wo sie hin wollen, wir können einander behilflich sein“, hatte sie gesagt. Nun rannten die beiden Frauen wieder den Fluss entlang, in die Richtung in der die Zwerge verschwunden waren. „Wir sind zu langsam! Die Orks haben sie so längst vor uns erreicht“, rief Ahvril gegen den Wind an. Tauriel sah sich suchend um. „Ich kenne keinen anderen Weg als diesen hier!“, antwortete sie verlegen. Ahvril schüttelte den Kopf: „Aber ich kenne eine andere Möglichkeit uns fortzubewegen!“

Tauriel schirmte ihre Augen ab, als die noch immer rennende Celva plötzlich hell zu leuchten begann. Die Elbin hatte bereits von dem Wunder dieses Volkes gehört, es doch nie geglaubt. Ihre Umrisse erstrahlten und schienen sich aufzulösen, ehe neue erschienen. Eine Stute aus gleißendem Licht rannte nun in vollem Galopp neben ihr. Sie schüttelte ihre Mähne, wobei es aussah als schüttele sie den Nebel ab. Aus ihm heraus trat eine Stute, so edel und wunderschön wie keine andere. „Eine Mearas“, hauchte Tauriel entzückt und hob eine Hand. Fest griff sie in die graue Mähne des Pferdes und schwang sich auf ihren Rücken. So schnell Ahvrils neue Hufe sie tragen konnten, galoppierten sie den Zwergen hinterher.

Ori saß am Fuß des Flusses und leerte gerade seine Stiefel aus, als er hörte wie hinter ihm jemand einen Bogen spannte. Vorsichtig hielt er inne und drehte sich um. Da stand ein Mensch! Er stand riesig über ihm. Seine schwarzen Haare hatte er in einem Zopf halb zurück gebunden, er trug einen braunen Mantel mit einigen geflickten Stellen und schwere Stiefel. Auf dem Rücken hing ein Köcher mit Pfeilen und sein Bogen sah abgegriffen aus, aber dennoch nicht weniger tödlich. Der Mann hatte einen grimmigen Ausdruck im Gesicht, sein kurzer Bart unterstützte dies noch. Die anderen Zwerge wurden ebenfalls auf ihn aufmerksam und machten sich zum Kampf bereit. Dwalin stellte sich zwischen Ori und dem Fremden, einen der Äste die sie zum Paddeln benutzt hatten, hoch erhoben. Der Mann hob seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf den Zwerg, der ihn mit dem Holz abwehrte. Als Nächstes versuchte Kili sein Glück. Er griff nach einem großen Stein und machte sich bereit zu werfen, doch der Fremde kam ihm zuvor. Er schoss ihm das Gestein direkt aus den Fingern. Der junge Zwerg hielt überrascht inne. Sofort zog der Mann einen neuen Pfeil und spannte ihn. „Macht das nochmal und ihr seid tot!“, brummte er mit tiefer Stimme. Balin betrachtete ihn sich genau, vor allem den Kahn, den er hinter dem Mann entdeckte. „Verzeihung, aber ihr seid wohl aus der Seestadt, wenn ich nicht irre“, man hörte Balin sofort seine Stimme verändern. Der alte Zwerg hatte in seinem Leben mehr verhandelt, als er zählen konnte. „Dieser Kahn, den ihr da habt: Der wäre nicht zufälliger Weise … zu mieten?“

Die Zwerge begleiteten den Mann zu seinem Boot, wo er die Fässer der Elben einlud. Offensichtlich hatte er sie auf dem Fluss treiben sehen und herausgefischt. „Wie kommt ihr darauf, dass ich euch helfen würde?“, rief er aus ohne von seiner Arbeit aufzusehen. „Eure Stiefel haben schon bessere Tage gesehen. Wie auch euer Mantel! Und zweifellos müsst ihr hungrige Mäuler stopfen“, Balin lachte leise, „wie viele Bälger?“

„Ein Junge und zwei Mädchen“, gab er zu, noch immer mit gesenktem Blick. „Und eure Frau, denke ich mir, ist eine Schönheit!“ Nun hielt der Fremde inne und sah kurz über seine Schulter, sein Blick verriet dabei eine Traurigkeit die bereits lange her sein musste. „Ja“, murmelte er, „das war sie.“ Balins Lächeln sank. „Verzeiht! Es war nicht meine Absicht-“

„Ach komm hör auf!“, unterbrach Dwalin die beiden, „Schluss mit den Höflichkeiten!“

„Warum so eilig?“, fragte der Seemensch. „Was geht euch das an?“

„Ich wüsste gern wer ihr seid“, antwortete der Fremde aufrichtig, „und was euch in diese Gegend verschlägt!“ Nun trat er den Zwergen gegenüber und sah jeden einzelnen von ihnen prüfend an. Nur Balin blieb souverän und sah ihm weiterhin lächelnd entgegen. „Wir sind einfache Kaufleute aus den blauen Bergen! Unterwegs zu unseren Verwandten in den Eisenbergen!“, log er glatt heraus. Der Mann nickte und hob die Augenbrauen. „Einfache Kaufleute, sagt ihr?“

„Wir brauchen Essen!“, mischte nun Thorin sich ein, „Vorräte, Waffen! Könnt ihr uns helfen?“

Der Mensch begann wieder die Fässer einzuladen und sah nun den Zwergenkönig an, ehe sein Blick auf seine Ladung fiel. Die Fässer waren beschädigt, die Zeichen von Pfeilen, die daran abprallten, waren kaum zu übersehen. Vor allem für ein so geschultes Auge wie seines. Langsam fuhr er über eine der Stellen, wo das Holz abgeplatzt war. „Ich weiß woher diese Fässer stammen!“, erklärte er. „Und wenn schon?“, entgegnete Thorin barsch. „Ich weiß nicht was ihr mit den Elben zu schaffen hattet, gut ausgegangen ist es nicht!“, ein schelmisches Grinsen lag auf seinen Lippen, „ihr braucht die Erlaubnis des Bürgermeisters um in die Seestadt zu kommen. Sein ganzer Reichtum stammt aus dem Handel mit dem Waldlandreich, er legt euch eher in Ketten, als das er den Zorn Thranduils weckt!“

„Biete ihm mehr!“, flüsterte Thorin Balin zu und nickte in die Richtung des Menschen, der genau sah was die Zwerge da wisperten. „Ich wette in die Stadt kommt man irgendwie auch ungesehen!“, versuchte Balin es erneut. Der Fremde kettete sein Boot los und sammelte seinen Bogen auf. „Ja“, stimmte er zu, „aber dafür bräuchtet ihr einen Schmuggler!“ Der Zwerg witterte ihre Chance und lief so schnell seine kurzen Beine ihn tragen konnten zu dem Mann. „Und dem zahlen wir das Doppelte!“ Nun hatten sie die Aufmerksamkeit des Seemenschen, er warf noch einmal einen Blick in die Runde der Zwerge und nickte dann. 

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Letztes Kapitel für heute! Ich gehe jetzt mit ein paar Freunden in die Stadt :3 Ich hoffe die neuen Kapitel haben euch gefallen! Würde mich freuen, wenn ihr zahlreiche Kommis da lasst :D

Fire Princess (Hobbit FF: Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt