Kapitel 41

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„Der König unter dem Berge ist tot! Ich nahm seinen Thron und fraß mich satt an seinem Volk wie ein Wolf unter Schafen!", Smaug verfolgte den armen Bilbo durch die gesamte Halle des Erebors. Ahvril sah schockiert zu ihnen hinunter. Das Knurren und Keuchen des Drachen erfüllte die Luft. „Ich töte wo ich will und wann ich will! Mein Panzer ist wie Eisen. Keine Klinge kann mich durchdringen! Es ist Eichenschild, der dreckige Zwerg und Thronräuber! Er hat euch geschickt, er will den Arkenstein, nicht wahr?"

„Nein! Nein, nein. Ich weiß nicht wovon du sprichst", kam Bilbos leise Stimme von irgendwo zwischen den goldenen Münzen. „Bemühe dich nicht es abzustreiten! Ich habe seine üble Absicht schon vor langer Zeit erahnt. Doch das ist bedeutungslos. Eichenschilds Unternehmung wird scheitern. Die Dunkelheit bricht herein, sie dringt in jeden Winkel des Landes!"

Jedes seiner Worte brachte Ahvril dazu ihre Muskeln mehr anzuspannen. Sie hatte es satt dieser Kreatur weiter zuzuhören! So wie er ihre Freunde beleidigte und über den Untergang der Welt sprach, widerte sie an. Sie trat aus dem Schatten hervor, straffte die Schultern und holte noch einmal tief Luft. „Smaug!", schrie sie, wobei sich sein Name wie ein Echo durch die Halle wiederholte. Bilbo hielt erschrocken inne, auch der Drache machte in seiner Suche nach dem Hobbit Halt und wandte seinen riesigen Kopf. Seine Augen flackerten schnell hin und her, bis er die schmale Gestalt der Celva entdeckte. Die Pupillen in den gelben Augen weiteten sich in Wiedererkennung. Seine Nasenlöcher blähten sich weit auf, als er den Geruch einsog. „Eine Celva", brüllte er und trat ihr einige Schritte entgegen, den Kopf hoch erhoben, „auch damit hatte ich gerechnet. Doch wieso schicken sie wieder das Mädchen, das versagt hat?" Ahvril biss fest die Zähne zusammen, ihre Schläfen zuckten. „Weil das Mädchen ihr Volk rächen wird!", erwiderte sie mit starker Stimme. Nicht ein winziges Bisschen ihrer Nervosität zeigte sich. „Volk!", jetzt lachte Smaug schallend, „das nennst du ein Volk? Diese Feiglinge habe ich zerquetscht wie Ameisen unter einem Stiefeln! Ihr Mut war armselig und ihre Schreie laut!"

„Wage es nicht so von ihnen zu sprechen!", schrie Ahvril zurück, jetzt vor Wut zitternd. In ihrem Augenwinkel sah sie Bilbo, der sich an den Arkenstein heranschlich. Nur noch wenige Schritte und er könnte ihn erreichen. Smaug jedoch schien das ebenfalls zu bemerken, denn er sah zu dem Hobbit und wand den Kopf leicht ab. „Es lockt mich beinahe ihn dir zu lassen und sei es nur um zu sehen wie Eichenschild leidet. Zu sehen wie es ihn zerstört, zu sehen wie es sein Herz verseucht und ihn in den Wahnsinn treibt! Aber lieber nicht. Unser kleines Spielchen endet hier", der Drache baute sich nun wieder vor Bilbo auf und seine Brust weitete sich gefährlich. „Sag mir also, Dieb, was wünschst du dir für einen Tod?"

„Stopp!", so laut und bestimmend wie sie nur konnte rief Ahvril ihren Befehl. Irritiert und genervt hielt Smaug in seiner Bewegung inne. „Du schon wieder!", knurrte er und schien sich an ihre erste Begegnung zurück zu erinnern, „du kannst mich nicht kontrollieren!" Er brüllte laut auf und ließ seinen Schwanz durch die Luft sausen. Heiße Luft quoll aus seinem Maul. Ahvril wusste was sie jetzt tun musste. Sie hatte die Prophezeiung verstanden und vertraute darauf. „Ich brenne dein Leben nieder und lache, wenn dein verkohlter Körper zwischen den Aschen liegt! Ich bin das Feuer!"

Ahvril grinste überlegen und trat provozierend einen Schritt nach vorne. „Versuch es doch und schau ob dein Feuer mir etwas anhaben kann!", forderte sie und hob die Arme einladend, „ich bin eine Celva! Ich bin ein Dezemberkind! Du magst das Feuer sein, aber ich bin das Blut!"

Jetzt völlig außer sich schnellte der Drache ihr entgegen, seine Brust glühte und sein Maul stand weit offen. „Stirb!", brüllte er, bis seine wütenden Flammen die junge Frau verschluckten.


Bilbo verharrte wie erstarrt an seinem Platz und sah zu wie Smaug Ahvril verbrannte. Er hörte ihre Schreie, bis die Flammen verflogen und der Drache zufrieden schnaufte. Angst hielt sein kleines Herz gefangen. Sie hatte versagt. Er hatte sie getötet. „Nein", flüsterte er und warf einen letzten Blick auf die Stelle, an der er ihren Körper in den verbrannten Schätzen erahnen konnte. „Jetzt zu dir, Fassreiter!" Bilbo zwang sich dazu seinen Verstand zu sortieren und zog blitzschnell seinen Ring über den Finger. Smaug schloss sein Maul mit einem schnappenden Geräusch, er war gerade bereit gewesen auch den Hobbit mit seinem Feuer bekannt zu machen. Wütend brüllte er laut und schickte eine glühend heiße Welle aus Flammen über den Boden, an dem Bilbo eben noch gestanden hatte. So schnell seine kurzen Beine ihn tragen konnten rannte er durch die Halle. Zu seiner Erleichterung erreichte er eine der Treppen zum Ausgang ohne das Smaug ihn witterte. Nur sein Brüllen und Knurren verfolgte ihn. Schnell nahm Bilbo den Ring wieder ab, er konnte es kaum erwarten diesen verdammten Berg zu verlassen!

Bilbo erklomm die Stufen und sah zu seiner Überraschung Thorin am Ausgang. Der Zwerg stand mit gezücktem Schwert da und staunte über die vielen Haufen von Gold zu seinen Füßen. Als er jedoch den Hobbit entdeckte, trat er ihm hastig entgegen. „Du lebst!", rief er aus, einen Hauch von Erleichterung in der Stimme. „Nicht mehr sehr lange!", entgegnete Bilbo außer Atem. „Wo ist die Celva?", fragte Thorin und sah sich um. Er hatte erwartet sie mit Bilbo zusammen vorzufinden. Ein erschütterter Ausdruck huschte über des Hobbits Gesicht. „Wo ist Ahvril!", wiederholte Thorin und fasste Bilbo an die Schultern, um ihn leicht zu schütteln.

„Sie ist tot. Smaug hat sie getötet, ich habe sie selbst in den Flammen verschwinden sehen."

Fire Princess (Hobbit FF: Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt