13: Jins Liebestipps

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Nach einer ganzen Weile, in der Taehyung missmutig auf dem Bett gelegen hatte, fasste er einen Entschluss.

Wenn er sich selbst nichts Gutes überlegen konnte, wie er Zuko vielleicht beeindrucken konnte, würde er sich eben Hilfe holen.

Und zwar nicht von Jimin, ihn hatte Taehyung bereits meilenweit in den Wind geschossen.

Nein, er hatte da jemand anderen im Visier, den er um Rat fragen konnte...

Hoseok war in die Küche gegangen, um sich etwas zu trinken zu holen, aber vor allem deshalb, weil die Wahrheit um seine plötzlich eingetretene Magie zu schleierhaft war.

Er hatte die vier Götter von Koja selbst gesehen, hatte gesehen, über welche Macht sie verfügten.

Da konnte er doch unmöglich mithalten, Jin musste sich einfach irren.

Hoseok war kein Gott, er war nichts weiter als ein ganz normaler Menschenjunge, der vor kurzem in eine andere Dimension voller übernatürlicher Wesen geraten war.

Er hatte eine echte Hexe kennengelernt, hatte echte Magie erlebt und war sogar auf einem echten Besen mitgeflogen...alles Dinge, über die ihn andere monatelang beneiden würden.

Klar, Hoseok hatte sich schon immer gewünscht, besonders zu sein, aber bestimmt nicht in dem Sinn, plötzlich Flammen aus seinen Fingern schießen zu können.

Und wenn er jetzt Kräfte besaß, wieso hatte dann Jungkook keine?

Irgendetwas war da gewaltig faul und Hoseok würde herausfinden, warum und wie er Jungkooks Fähigkeiten ebenfalls ans Tageslicht bringen konnte.

Sein kleiner Bruder sollte nichts Schlechtes über ihn denken, das war er ihm für die ganze bisherige Aufregung mehr als schuldig.

Jin und Namjoon hockten eng umschlungen im Wohnzimmer, genossen die Wärme des jeweils anderen.

Namjoon hatte seine schwere Jägermontur gegen Jeans und T - Shirt getauscht, saß auf Jins Schoß wie ein kleines Kind und überschüttete ihn mit Küssen.

Die beiden hatten schon damals gewusst, dass sie zusammen gehörten und es vor Jungkook und Hoseok so gut wie möglich geheim gehalten.

Direkt nach ihrer Hochzeit, die in der Zwischendimension der Hexenwelt abgehalten worden war, hatten Namjoon und Jin ihren Söhnen endlich gesagt, dass sie sie adoptieren und offiziell als ihre Kinder anerkennen würden.

Nun war Kim Namjoon seit ungefähr zwei Monaten ein richtiger Vater und er machte diesen, mit meist riesigen Hürden verbundenen Job, richtig gut.

Der Einzige, der von den Neuigkeiten noch überhaupt nichts wusste, war Suga.

Doch er hatte ihnen hoch und heilig versprochen, dass er sich bald mittels Kugelzauber melden und eine Runde mit seiner Familie plaudern würde.

Und als wäre das ein Signal gewesen, ertönte aus dem matten Glas der Kristallkugel, die vor den beiden auf einem roten Samtkissen lag, ein lauter Glockenschlag.

Jemand aus der Hexenwelt versuchte, sie zu erreichen.

Jins Herz klopfte wie wild, während er die Kugel in die Hände nahm und etwas von Namjoon abrückte, damit er das gerade entstehende Bild sehen konnte.

Doch es war nicht etwa Suga, der die beiden von seinem Internatszimmer aus mit großen Hundeaugen musterte und beinahe den Tränen nah schien...es war Kim Taehyung, Park Jimins bester Freund und ein begehrter Alchemist.

Jin wusste, dass die beiden Junghexen bald ihre Hexenprüfung vor dem Großen Orakel absolvieren mussten und sie bereits fleißig am Lernen waren...zumindest war das bei Jimin so.

Was Taehyung anging, hatte er noch nie richtig Zeit ins Lernen investiert, sondern war nächtelang wach geblieben, um den perfekten Zaubertrank zu kreieren.

Auch diesmal hatte er dunkle Ringe unter den Augen und sein kunstvoll geflochtener Pferdeschwanz war ganz zerzaust, müde starrte er Jin und Namjoon entgegen.

"Holla, Erdlinge!", murmelte Taehyung und schniefte, brach im selben Moment in bittere Tränen aus.

Er weinte und weinte, konnte sich gar nicht mehr beruhigen, bis der junge Alchemist abrupt aufhörte und sich hastig über das Gesicht wischte.

"So, wo war ich?"

Namjoon lächelte zerknirscht:

"Du hast noch gar nicht richtig angefangen, was zu sagen...wie geht es eigentlich Suga?"

Taehyung musterte sie, als hätte der Dämonenjäger ihn gerade beleidigt und meinte kurz angebunden:

"Gut, denke ich!"

Er verschränkte die Arme und schob das Kinn vor, Wut verzerrte seine Züge.

"Falls ihr euren Sohn sehen wolltet, die Leitung zu ihm ist leider geschlossen. Und zu Jimin auch, die beiden können mich mal - "

Auf Jin und Namjoons verwirrte Blicke hin erklärte Taehyung kurz seine gescheiterte Begegnung mit Zuko und wie begeistert sie von Jimin als Rennflieger gewesen war.

Dass Jimin sich keinesfalls in seinem Ruhm sonnte und als kleiner VIP stets bodenständig war, darüber wollte er nichts wissen.

Taehyung war zum allerersten Mal so richtig wütend auf seinen besten Freund und er hatte alles Recht dazu.

Sollte Jimin doch sehen, wo er einen anderen Hyung her bekam...er konnte sich ja einen hexen!

"Und deshalb möchte ich, dass Jin mir hilft, Zukos Herz zu erobern!", schloss Taehyung seinen Bericht und blickte erwartungsvoll ins milchige Kugelglas, Jin überlegte und entgegnete dann:

"Ich weiß nicht, ob du große Chancen bei so einem Mädchen wie Zuko haben kannst...ich meine, sie steht bestimmt auf Jungs, die so hübsch und attraktiv sind wie ich - "

Noch während Namjoon ihn mit seiner Miene geradezu erdolchte, fuhr er, schnell das Thema wechselnd, fort.

"Am besten ist, Zuko mit irgendetwas zu umgarnen, verstehst du?", rief Jin.

Taehyung nickte hastig, schnippte mit den Fingern und eine Rolle Garn erschien in seiner Hand.

Namjoon prustete los, Jin seufzte gequält:

"Nein nein, Umgarnen bedeutet, dass du Zuko Komplimente machst, vor ihr angibst. Sag ihr, wie toll du bist und was du alles kannst, werfe dich so richtig in Schale. Vergiss aber nicht, dass du ihr im Gegenzug etwas Nettes sagen musst. Das machst du eine ganze Woche lang und BAMM - sie wird sich sofort in dich verlieben!"

Taehyung strahlte.

"Meinst du wirklich?"

Jin zwinkerte:

"Und ob. Wie meinst du, habe ich Namjoon für mich erobert?"

Sein Ehemann rollte mit den Augen, schmatzte ihm dennoch einen Kuss auf die Wange, was Jin sogleich erröten ließ.

"Meinen Glückwunsch!", entgegnete Taehyung zaghaft, der die beiden sehnsüchtig beobachte.

"Dann werde ich mich mal auf die Socken machen, schließlich muss ich meine Zukünftige in Empfang nehmen!"

Bevor Jin und Namjoon nun wieder übereinander her fallen konnten, winkten die beiden dem Alchemisten zum Abschied noch einmal zu und atmeten erleichtert auf, als die Kugel wieder matt wurde.

Zufrieden betrachtete Taehyung die verblassende Kristallkugel und wollte gerade aus dem Zimmer stürzen, als ihm jemand den Weg versperrte.

Mit hoch erhobenen Armen und einem gewissen Spruch auf den Lippen stand Jimin vor ihm, sein Gesicht vor Fassungslosigkeit wie versteinert.

Und soeben hatte er alles mit angehört.











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