92: Reue

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"Joon - Sha ist mein Vater!", murmelte Joon - Shoo und blickte erwartungsvoll auf den Bauklötze staunenden Yangyang herab, die Vampire und Werwölfe waren ebenfalls blass geworden.

"Ich selbst habe jahrelang an der Manyeo Academy den Blutzirkel geleitet, eine schwarzmagische Sekte, die sich dazu verschrieben hat, bis an ihr Ende dem Tod zu dienen. Wir sind dem Beispiel meines Vaters so gut wie möglich gefolgt, haben all die Mischlinge, die Unwürdigen unter den Hexen, jahrelang terrorisiert und unterjocht. Es kam sogar so weit, dass ich einen mächtigen Dämon beschwor und ihm befahl, den jungen Hexenprinzen umzubringen, der nun König ist. Glücklicherweise ist Makuu gescheitert und der junge Prinz konnte ohne Sorgen sein Erbe als Thronfolger antreten...du wirst es nicht glauben, aber lange vor meinem Tod habe ich mir noch gewünscht, dass mein Vorhaben funktionieren sollte."

Der Geist seufzte tief, als ob er seine Worte irgendwie bereuen würde.

Als ob nichts und niemand jene schrecklichen Dinge, die er getan hatte, wieder gut machen könnte außer ihm selbst.

Und das wollte er, von ganzem Herzen.

Und obwohl Joon - Shoo kein Herz, keine Gefühle mehr besaß, fühlte er tief in seinem Inneren jene angestaute Wut auf seinen Vater.

Sobald er ihn je wieder sehen würde, würde er Joon - Sha persönlich in die Hölle schicken...doch dazu brauchte er Verbündete.

"Was ich getan habe, ist beinahe unverzeihlich!", rief er, seine Stimme klang wie durch dichten Nebel.

"Mein eigener Vater hat mich jahrelang mit einem Zauber kontrolliert, mich Dinge tun lassen, die ich nie gewollt habe und sogar meine eigene Schwester gegen mich gewandt. Allein dies zeugt von immenser, dunkler Magie, die wir nur mit vereinten Kräften stoppen und vernichten können, bevor diese Magie noch andere in ihren Bann zieht. Meine Schwester war am Ende ihres Lebens nur noch ein kläglicher Schatten ihrer Selbst, hat sogar einem unschuldigen Mischling seine Hexkraft geraubt."

"Allein durch die Kontrolle meines Vaters, seine mit Gift durchzogenen Ansichten, müsst ihr armen Geschöpfe um eure Existenz fürchten, tagaus tagein irgendwie überleben. Aber wenn ihr mir helft, den Sha - Clan zu bekämpfen und Joon - Shas Macht endgültig zu brechen, werdet ihr und alle anderen Euresgleichen - ob Mischling, Mensch oder Geschöpf - nie mehr in Angst leben müssen. Und ich kann dann endgültig meinen Frieden finden, der mir so lange verwehrt worden ist...was sagst du, Liu Yangyang? Werden du und deine Freunde mir helfen, im nahenden Krieg zu kämpfen? Ich werde auf ewig in deiner Schuld stehen, wenn du mir nur eine Chance gibst!"

Yangyang überlegte, er kannte diesen Joon - Shoo noch zu wenig, um sein Angebot einfach anzunehmen.

Andererseits war das, was er ihm erzählte und wie er es erzählte, mit all der Reue in seiner Stimme, Beweis genug, dass er ihm vertrauen konnte und nicht wie bei Felix oder Hyunjin in eine Falle tappen würde.

Er würde ihm helfen und sein Talent als Musikmagier unter Beweis stellen, so wie er es bei der Bekämpfung von den Dämonen bewiesen hatte - und nichts konnte ihn aufhalten, diesen Krieg mit einem wallenden Crescendo zu beenden.

Dafür würde Liu Yangyang schon sorgen.

Koste es, was es wolle.



















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