14: Geständnisse

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Jimins Lippen bebten, während er im Türrahmen stand, die Arme gegen seinen besten Freund erhoben.

"Wie konntest du nur?", stammelte Jimin, grelle Funken wirbelten um seine Finger.

"Wie konntest du nur so über mich reden, dabei sind wir doch Freunde, Taehyung..."

Taehyung lachte freudlos, entgegnete:

"Tja, das war einmal, Hyung...ich kündige dir hiermit die Freundschaft, solange ich noch lebe. Und wag es ja nicht, mir noch einmal unter die Augen zu treten, Park Jimin - es ist vorbei!"

Diese eindeutig ernst gemeinten Worte versetzten der jungen Hexe einen Schlag in die Magengrube, rissen sein Herz aus der Brust und trampelten wild darauf herum.

"Ich habe deine Gedanken gehört!", murmelte Jimin und ließ die Hände sinken, tiefe Trauer trat in sein Gesicht.

"Du kannst es nicht mehr ertragen, in meiner Nähe zu sein, weil du befürchtest, dass man dich sonst nicht mögen würde...Kim Taehyung, der beste Freund von Park Jimin, dem ja so berühmten Rennflieger..."

Er schluckte, versuchte, die Tränen zurück zu halten.

Doch es ging nicht, was er auch versuchte, Taehyung mied seinen flehenden Blick.

Mit zittriger Stimme fuhr er fort, jedes Wort wie Gift in seiner Kehle.

"Hyung, ich weiß, dass du dich einsam fühlst, auch wenn ich da bin. Du wünschst dir Anerkennung wie ich sie bekomme, doch ich habe mir ehrlich gesagt nicht ausgesucht, ein Rennflieger zu werden!"

Taehyung schaute auf, hörte dieses Geständnis heute zum ersten Mal.

Vielleicht war er ja doch etwas vorschnell gewesen und hatte Jimin Dinge an den Kopf geworfen, die er nicht so gemeint hatte.

Nichts von dem eben Gesagten war ernst gemeint gewesen, er bereute es zutiefst.

Tief in seinem Inneren war dem jungen Alchemisten klar, dass er seinem Hyung nie die Freundschaft kündigen würde, was auch passierte.

Sie beide waren ein Herz und eine Seele, hatten sich seit damals im Hexenkindergarten verstanden.

Und nichts und niemand würde ihr unzertrennliches Duo zerstören können...dann schoss er eben Zuko in den Wind.

Ja, das würde er tun.

Taehyung würde ihr sagen müssen, dass er kein Interesse mehr an ihr hatte und sie sich einen anderen Liebhaber suchen müsste, den Zuko einfach so küssen konnte.

Denn ein Leben ohne seinen allerbesten Freund fühlte sich geradezu wie ein Dolch in der Brust an - stechend und unerträglich.

Taehyungs eben noch zornige Miene entspannte sich, trat auf Jimin zu und umarmte ihn überschwänglich.

Jimin lächelte zaghaft, ließ ihn gewähren und schmiegte sich fest an seinen besten Freund.

So standen die beiden eine ganze Weile, bis es ihnen dann doch zu unangenehm wurde und sie sich voneinander lösten.

"Du weißt, dass ich immer dein Hyung sein werde!", rief Taehyung und strich Jimin sanft über die blonden Haare, die junge Hexe grinste:

"Nie habe ich etwas anderes gewollt, mein kleiner Alien!"

Er drehte sich zur Tür, sprach ins Nichts hinein.

"Alles okay, du kannst raus kommen!"

Ein zögerliches Scharren ertönte, dann streckte Mochi seinen Kopf ins Zimmer und schüttelte seine sandfarbenen Haare - eine Gewohnheit, die er seit seiner Verwandlung in einen Menschen nie richtig abgelegt hatte.

Schon bald würde der Zauber nachlassen, was er andererseits kaum erwarten, aber innerlich viel lieber noch etwas hinaus zögern wollte.

Gerade jetzt, wo Mochi sich an das Leben als Mensch gewöhnt hatte...

Taehyung legte den Kopf schief, überlegte, wo er Jimins Zwillingsbruder schon mal gesehen hatte.

Und wo war eigentlich Jimins Besen?

Normalerweise verbrachte er doch jede Minute mit ihm, Mochi und er konnte man nicht trennen -

"Heureka!", rief er im selben Moment und klatschte in die Hände.

"Du bist Mochi, oder? Jimin hat dich für 24 Stunden in einen Menschen verwandelt, da er sich gewünscht hat, dass du reden könntest - das ist einfach hextastisch, Hyung. Selbst ich hätte das nicht hinbekommen..."

Die junge Hexe lächelte zerknirscht:

"Unter anderem habe ich es mir gewünscht, ja. Auf der anderen Seite habe ich gedacht, dass es eine gute Übung für meine Prüfung wäre...du weißt schon, leblose Objekte zu verwandeln - "

Daraufhin boxte Mochi ihm unsanft gegen den Arm, diese Äußerung ihm gegenüber fand er geradezu beleidigend.

"Ich bin kein lebloses Objekt, Chim!", zischte er und schmollte, Jimin hätte schwören können, dass Mochi diesen Spitznamen für ihn gerade erfunden hatte.

"Ich bin dein treuer Gefährte und kein Versuchskaninchen, auch nicht für irgendwelche schulischen Zwecke..."

Die junge Hexe lachte und gab ihm eine Kopfnuss, erwiderte verschmitzt:

"Das meine ich doch nicht ernst. Aber bitte, schmoll ruhig weiter!"

Jimin zwinkerte Taehyung zu, wandte sich zum Gehen.

"Übrigens, in der Kantine gibt es heute Abend dein Lieblingsessen..."

Das ließ sich Mochi nicht zweimal sagen, allein schon beim Gedanken an knusprig gebratene Hähnchenkeulen schien sein Magen vor Aufregung Purzelbäume zu schlagen.

Hastig folgte er den beiden zum Speisesaal, während die glühend heiße Sonne in seinem Nacken allmählich versank und den eben noch blauen Himmel feuerrot färbte.

Seine letzten Stunden als Mensch würde Mochi in vollen Zügen genießen.








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