Witch Hunt - Die Prüfung ✔

52: Großes Chaos und kleine Drachen

Plötzlich ertönte ein lauter Knall und die flirrenden Umrisse eines weiteren Portals materialisierten sich in der Küche.

Suga trat heraus, seinen Besen in der Hand und einen ziemlich gehetzten Ausdruck im blassen Gesicht, alarmiert stand Namjoon auf.

"Schatz, wir haben dich gar nicht erwartet - wo brennt es denn?"

Selbst Hoseok und Jungkook waren mehr oder weniger überrascht über die Ankunft ihres Bruders, stürmten nun ebenfalls in den Raum.

"Hallo, Suga!", rief Jungkook und warf sich ihm in die Arme, doch der 17 - Jährige schüttelte ihn ab:

"Tut mir leid, aber wir müssen sofort in die Unterwelt!"

Der Kleine war alles andere als begeistert über diese Nachricht.

Missmutig schlürfte er seine Bananenmilch, während Suga dem Rest alles über den Schwarzen Schwan erzählte und wie man ihn letztlich aufhalten konnte, um Jimin zu retten.

"Warum muss es denn ausgerechnet die Unterwelt sein?", fragte Jungkook und zog eine Schnute.

"Keine zehn Pferde bringen mich noch einmal dorthin, das könnt ihr mir glauben...da müsste schon ein Wunder geschehen, um mich zu überreden!"

Hoseok hatte eine Idee, rief:

"Wie wäre das, JK? Wenn du mitkommst, besorge ich dir einen Jahresvorrat an Bananenmilch - klingt doch gut, oder nicht?"

Jungkooks Augen wurden groß, erst dann merkte er, dass sein Bruder ihn bestechen wollte und schüttelte den Kopf.

"Oh Nein, Hobi. Ich meinte, ein richtiges Wunder - "

Als wäre das ein Signal gewesen, zersplitterte plötzlich die Fensterscheibe und fünf vertraute Gestalten auf Besen düsten ins Wohnzimmer.

Yeonjun wusste mal wieder nicht, wohin er flog und riss den Fernseher zu Boden, Kai fegte ein paar Blumen von der Fensterbank und Beomgyu verhedderte sich in den Vorhängen, riss diese ebenfalls von den Stangen.

Nur Soobin und Taehyun landeten sicher, wobei der Blonde die kleinen Drachenjungen behutsam im Arm hielt.

"Hey Leute!", rief Taehyun und stieg vom Besen, Xiu, Liu, Kyu und Ryu entglitten seinem Griff und purzelten wie Murmeln auf den Teppich.

"Hat jemand die Dream Chapter - Gang gerufen?"

Nachdem Suga all das Chaos mit einem Fingerschnippen beseitigt und den fünf Abenteurern ebenfalls seinen Plan erklärt hatte, ergriff Soobin das Wort:

"Wir begleiten euch. Wir kennen die Unterwelt wie unsere Westentasche und Taehyun hier ist dazu noch ein hervorragender Schwertkämpfer...sorry, Namjoon!"

Namjoon winkte ab.

"Je mehr wir sind, desto schneller können wir es schaffen, dem Schwarzen Schwan diesen Kristall abzunehmen...also, Jungkook - bist du dabei?"

Jungkook seufzte, dann rief er:

"Weil du es bist, Dad...aber kriege ich von dir wirklich einen Jahresvorrat Bananenmilch, Hobi? Bitteeee..."

Hoseok lachte, strubbelte dem Kleinen über die dunklen Haare.

"Versprochen...könntest du das eventuell übernehmen, Suga? Ich fürchte, mein Taschengeld reicht dafür nicht aus..."

Hilfesuchend wandte er sich an seinen Bruder, der 17 - Jährige zwinkerte:

"Wozu bin ich eine Hexe? Ich kann Jungkook einen ganzen Berg an Bananenmilch zaubern, wenn er will..."

Jungkook jubelte wie ein kleines Kind, drückte Suga ganz fest an sich.

"Danke, du bist echt der Beste..."

Suga befreite sich aus seiner Umklammerung und musterte die vier Drachenbabys, die auf wackeligen Stummelbeinchen angetapst kamen und ihm zur Begrüßung einen zarten Feuerstrahl entgegen schickten.

"Sind die süß!", rief der Hexenschüler und strich Xiu über den runden Bauch, der prompt seine scharfen Zähne in Sugas Hand versenkte.

"Autsch, du hast aber ziemlich gute Beißerchen...das sind Seraphinas Kinder, nicht? Wo ist sie überhaupt?"

Yeonjun schniefte und brach abrupt in Tränen aus, Kai murmelte:

"Seraphina ist von Dämonen getötet worden. Wir konnten sie nicht mehr retten, es waren einfach zu viele und es ging so schnell...ihre Babys haben wir aus dem Palast hierher gebracht, einen besseren Ort als in der Menschenwelt konnten wir für sie nicht finden - könntet ihr Xiu, Liu, Kyu und Ryu vielleicht behalten? Nur für eine Weile, bis sie groß genug sind und irgendwann ihrer Wege gehen..."

"Ja, bitte!", rief Beomgyu, blickte Jin und Namjoon flehend an.

"Das Dream Chapter ist nicht groß genug, um sie dort unterzubringen und Aussetzen kommt überhaupt nicht in Frage - bitte, sagen Sie Ja!"

Der Dämonenjäger nickte, entgegnete:

"Natürlich können die Kleinen bei uns bleiben...wenn ich ehrlich bin, wollte ich schon immer einen Drachen groß ziehen. Ich baue ihnen ein winziges Nest zum Schlafen, lese ihnen Geschichten vor, spiele Klavier für sie - "

Jin, Suga, Jungkook und Hoseok brüllten alle gleichzeitig:

"Nein. Alles, nur kein Klavier, Namjoon...willst du den Babys etwa ein Trauma bescheren?"

Jin wusste zu gut, dass sein Ehemann der untalentierteste Musiker auf der ganzen Welt war.

Es mochte sein, dass er einst den Zauber der Sanduhr durch ein wirklich hervorragendes Spiel erweckt hatte, aber wenn Namjoon sich einfach so ans Klavier setzte, klang das ungefähr so, als würde irgendwo eine Katze sterben.

Und das wollte er den Drachenjungen unbedingt ersparen.

"Beruhigt euch, das mit dem Klavier war nur ein Witz!", lachte Namjoon, nahm Xiu, Liu, Kyu und Ryu auf seinen Schoß.

"Na, ihr Süßen...ich bin eure neue Menschenmutter, wie findet ihr das?"

Zur Antwort spien ihm die Kleinen einen weiteren Feuerstoß ins Gesicht, der Dämonenjäger hustete und rief:

"Ihr müsst euch erstmal auf mich einlassen, verstehe...kommt, ich zeige euch euer neues Heim!"

Namjoon erhob sich von der Couch und ging aus dem Wohnzimmer die Treppe hinauf in sein Arbeitszimmer, wiegte die vier Babys im Arm.

Nun ergriff Suga das Wort, blickte prüfend in die Runde.

"Sobald Namjoon wieder da ist, kann es losgehen. Möchte mir irgendjemand noch etwas sagen, bevor wir aufbrechen?"

Niemand reagierte, selbst Jin saß auf glühenden Kohlen.

Wenn sein eigenes Vorhaben klappte, würde er die echte Shin - La bald in seinen Armen halten können...

Doch bevor er den Gedanken zu Ende bringen konnte, gellte ein entsetzter Schrei durch den zweiten Stock des Hauses und Namjoon stürmte wutentbrannt ins Wohnzimmer.

Seine Augen schienen Blitze zu sprühen und mit zusammen gebissenen Zähnen stieß er schließlich hervor:

"Wer von euch hat einen meiner Schlüssel gestohlen?"