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-Erens Sicht-

Nachdem ich die restlichen Kartons in Armin und Jeans Wohnung getragen hatte und mit der Bahn zurück nach Shiganshina gefahren war, betrat ich meine kleine Wohnung und legte mich auf meine Couch, nur um dann das alte Ehepaar, welches über mir wohnte, wieder streiten zu hören.

Es würde mich nicht wundern, wenn einer der beiden den jeweils anderen irgendwann erschoss.

Ich wohnte erst seit zwei Monaten in dieser Gegend. Zuvor hatte ich in einem anderen Stadtteil Shiganshinas zusammen mit meinen Eltern gelebt. Aber aufgrund ihrer Schulden hatte ich unsere Wohnung verkaufen und in diese heruntergekommene Gegend ziehen müssen.

Ich holte mein Handy hervor, um Armin anzurufen. Er musste seinen Arztbesuch mittlerweile hinter sich gebracht haben und wieder zu Hause sein. Ich wollte wissen, ob alles in Ordnung war.

Als der Blondschopf meinen Anruf allerdings nicht entgegennahm, sah ich mich dazu gezwungen, Jean anzurufen. ,,Wie geht es Armin? Hat seine Ärztin irgendetwas gesagt?", sprach ich auch schon drauf los, als Jean den Anruf entgegennahm.

,,Dir auch einen schönen Abend, Jäger", erwiderte Jean und ich verdrehte meine Augen. ,,Armin schläft gerade. Ihm und dem Baby geht es zum Glück gut. Frau Zoe sagte, dass Armin etwas Ruhe braucht und dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Aber wenn sich seine Körpertemperatur erhöhen sollte, soll ich ihn wieder zu ihr bringen."

,,Schwangerschaften bei Männern sind zwar nicht gerade einfach, aber dafür steht Armin das sehr gut durch", sagte ich und Jean stimmte mir zu. Bisher war alles gut verlaufen, Armins einzige Beschwerden waren, dass er oft müde war und leichte, aber ungefährliche Schmerzen im Bauch hatte.

,,Ich mache mir viel mehr Sorgen um die Geburt. Es ist nicht selten, dass Komplikationen auftreten", erwiderte Jean besorgt und leider hatte er recht. Was, wenn Armin etwas passierte oder dem Kind etwas fehlte? Es sah auf den Ultraschallbildern so klein und zerbrechlich aus.

Das Risiko, dass die Schwangerschaft oder die Geburt nicht so verlief, wie man es gerne hätte, war bei Männern um einiges höher als bei Frauen. Die Gründe dafür waren die, dass der Körper einer Frau besser dafür geeignet war und es gerade mal eine Handvoll Männer gab, die überhaupt schwanger werden konnten.

Armin und ich gehörten zu dieser Minderheit. Das hatten wir beide allerdings erst in unserer Pubertät erfahren. Wir hatten damals gedacht, dass etwas mit uns nicht stimmte, da unsere Körper sich etwas anders entwickelt hatten als die der anderen Jungen aus unserer Schule.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Männern in unserem Alter, besaßen wir weniger Körperbehaarung, waren kleiner und etwas zierlicher. Aber das war noch nicht alles; es gab noch ein paar weitere Sachen, die wir mit Frauen ähnlich hatten.

Der größte Schock für mich war damals gewesen, als eine glitschige Flüssigkeit aus meinem Darmausgang herausgekommen war, als ich mir meinen ersten Porno angeschaut hatte. Kurz gesagt: Ich konnte beim Sex auf Gleitgel verzichten.

Und ich war mehr als nur dankbar, dass nicht noch andere Flüssigkeiten aus mir herauskamen. Von Monatsblutungen blieben wir glücklicherweise verschont.

,,Die Geburt wird gut verlaufen. Armins Ärztin ist immerhin auf Schwangerschaften von Männern spezialisiert", sagte ich und nahm Jean etwas von seinen Sorgen. ,,Du hast recht, Frau Zoe ist eine gut Ärztin", erwiderte Jean.

Es herrschte eine kurze Stille zwischen uns, bis Jean wieder zu sprechen anfing. ,,Reden wir mal etwas über dich, Jäger", fing er an und ich konnte sein Grinsen förmlich durch mein Handy spüren, ,,ich habe erfahren, dass der Typ, bei dem du arbeiten wirst, der Geschäftsführer der Ackerman Company ist."

Wie es schien, hatte Armin Jean davon erzählt, aber das war völlig in Ordnung. ,,Und jetzt?", hakte ich nach. ,,Er ist reich. Vielleicht bietet er dir ja auch Geld für einen Blowjob an", lachte Jean, woraufhin ich meine Augen verdrehte. Er machte gerne Anspielungen darauf, was sich vor gut einem Monat ereignet hatte.

Wir waren spät am Abend in einer Bar gewesen, welche ich jeden Freitag aufsuchte, um mir von Männern alkoholische Getränke ausgeben zu lassen. Jedenfalls hatten Jean und ich getrunken und waren dann wegen ihm auf dem Rückweg in einer Gegend gelandet, in der spezielle Dienste angeboten wurden.

Ein älterer Mann war daraufhin auf mich zugekommen und hatte mir Geld für einen Blowjob angeboten - er musste mich wohl für einen Stricher gehalten haben. Und wenn Jean nicht dabei gewesen wäre, hätte ich mich auf diesen Mann eingelassen, selbst wenn er mir gar kein Geld dafür angeboten hätte.

Er hatte sehr attraktiv ausgesehen, was wohl an seinem blonden Haar, seinen ozeanblauen Augen und an seiner Körpergröße und muskulösen Figur gelegen hatte. Außerdem hatte er einen Anzug getragen, was einer meiner Schwächen bei Männern war.

Wer würde zu so einem Mann 'Nein' sagen?

Mir war danach, wieder in diese Gegend zu gehen, in der Hoffnung, erneut auf diesen Mann zu treffen, ihm meinen Körper anzubieten und ihn zu schmecken.

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Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt