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-Erens Sicht-

Während ich das Essen für Herr Ackerman zubereitete, waren meine Gedanken ganz bei ihm und seinem Buch. Der Roman, den er momentan las, beinhaltete Homosexualität und auf dem Cover des Buches waren zwei Männern abgebildet, dessen nackte Körper sich berührten.

Meine Wangen fingen wieder an zu glühen so wie es vor einigen Minuten auch im Lesezimmer der Fall gewesen war, als ich das Cover des Buches betrachtet und Herr Ackerman mich dabei erwischt hatte. Gott, war das peinlich gewesen.

Ich goss die Spaghetti ab und verrührte diese dann mit meiner selbstgemachten Pesto, ehe ich sie auf einen Teller gab und mit zwei Basilikumblättern schmückte. Danach deckte ich den Esstisch und ging den Flur entlang, in dem das Lesezimmer lag. Ich holte tief Luft und klopfte an den Türrahmen, um Herr Ackerman auf mich aufmerksam zu machen.

,,Ist das Essen fertig?", fragte er, als er von seinem Buch aufschaute und unsere Blicke sich trafen. ,,Ja", antwortete ich knapp. ,,Gut", erwiderte der Schwarzhaarige monoton. Er klappte das Buch zu und legte es auf den Beistelltisch, ehe er sich von der Couch erhob und die Tasse, aus der er vorhin Tee getrunken hatte, mit seinen Fingern umschloss.

Mir war aufgefallen, dass er nie den Henkel verwendete, um eine Tasse zu halten. Er hielt die Tasse mit seinen Fingern knapp unter dem oberen Tassenrand fest, als würde er nach einem Ball greifen - eine seltsame Art, um eine Tasse zu halten.

Der Schwarzhaarige folgte mir in die Küche, wo er den Teebeutel in einem Mülleimer entsorgte und die Tasse in die Spülmaschine tat. Dann begab er sich wortlos nebenan in den Essbereich und setzte sich an den bereits gedeckten Tisch.

Während er sich dem Essen widmete, spülte ich den Topf, den Kochlöffel und den Mörser grob ab und stellte diese Dinge in die Spülmaschine. Dann befeuchtete ich einen Lappen und wischte die Arbeitsflächen gründlich sauber.

Ich fragte mich, wie Herr Ackerman meine Antwort auf seine Frage, ob ich mich ebenfalls für solche Bücher interessierte, aufgefasst hatte. Mehr oder weniger, war meine Antwort gewesen. Ich selbst las zwar keine Bücher, aber ich fühlte mich zu Männern hingezogen.

Herr Ackerman hingegen las sehr viele Bücher, unter anderem auch welche mit homosexuellen Inhalten, aber ob er ebenfalls schwul war oder Interesse an Männern hatte, wusste ich nicht. Vielleicht fand er einfach nur das Thema interessant oder aber er stand tatsächlich auf Männer.

Ich befeuchtete meine Lippen. Wenn dem wirklich so war, dann waren meine Vorstellungen, wie Herr Ackerman meinen Körper berührte, gar nicht so sehr von der Realität entfernt, wie ich anfangs gedacht hatte. Demnach könnte sogar eine kleine Chance bestehen, dass meine Vorstellungen zur Realität werden könnten.

Ich hielt für einen Moment inne und warf einen Blick zu Herr Ackerman. Interpretierte ich mir vielleicht zu viel hinein? Ich sollte keine voreiligen Schlüsse über seine Sexualität ziehen und mir keine Hoffnungen machen, er könnte Interesse an Männern - genauer genommen an mir - haben.

Seufzend wandte ich meinem Blick von dem Schwarzhaarigen ab, nur um dann kurz darauf zu hören, wie er den Stuhl nach hinten schob und seine Schritte sich mir nährten.

,,Das Essen war sehr lecker." Ich drehte mich zu Herr Ackerman. Er hielt das Geschirr kurz unter Wasser und stellte dieses dann in die Spülmaschine. ,,Das freut mich", erwiderte ich. Herr Ackerman lehnte sich leicht gegen die Küchenzeile und verschränkte seine Arme. Seine kalten Augen waren dabei ganz auf mich gerichtet.

,,Ich werde den Rest der Woche vormittags in meiner Firma sein und erst am Abend wiederkommen. Wir werden uns also nicht sehen, nur damit du Bescheid weißt", informierte er mich. ,,Oh...", machte ich. ,,Dann werde ich das Essen für Sie auf dem Herd stehen lassen. Möchten Sie etwas bestimmtes essen?"

,,Das Hauptgericht überlasse ich ganz dir. Als Nachspeise könntest du mir dein Schokoladendessert machen", sagte er. ,,Gibt es einen bestimmten Anlass dafür?", hakte ich nach, da ich wusste, dass Herr Ackerman normalerweise nur zu bestimmten Anlässen etwas Süßes aß. ,,Nein, mir ist einfach nur wieder danach", sagte er.

,,Haben Sie mein Schokoladendessert etwa so sehr in Ihr Herz geschlossen?" Herr Ackermans Mundwinkel zogen sich nach oben. ,,Zweifel an deinen eigenen Kochkünsten scheinst du wohl nicht zu haben", erwiderte der Schwarzhaarige. ,,Sie haben bisher auch noch nichts auszusetzen gehabt, oder liege ich da falsch?"

Mir gefiel unsere Unterhaltung; es fühlte sich so an, als wäre ich Herr Ackerman etwas näher. ,,Sonst würdest du nicht vor mir stehen", sagte er, wobei es mir eigentlich viel mehr gefallen würde, vor ihm zu knien. Ob Herr Ackerman das so toll fände, war eine andere Sache.

,,Dann müssen Sie wohl sehr zufrieden mit mir sein", meinte ich selbstsicher. Mein Gegenüber schmunzelte und stieß sich von der Küchenzeile ab. ,,Da hast du nicht ganz Unrecht", erwiderte Herr Ackerman, ,,du erledigst deinen Job sehr gut; besser als ich erwartet hatte."

Haha du bist toll, Eren!

,,Ich werde in mein Lesezimmer gehen, wenn du die Küche aufgeräumt hast, kannst du gehen", sagte er. ,,Bis nächste Woche, Eren", setzte er noch an, ehe er die Küche verließ und mich mit einem Lächeln auf den Lippen zurückließ.

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Bei mir fängt bald wieder die Klausurphase an, also nicht wundern, wenn nicht jede Woche ein Kapitel kommt, aber ich versuche mein Bestes ^^

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt