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-Levis Sicht-

Es waren schon fast drei Stunden vergangen und Furlan war immer noch nicht aufgetaucht. Ich seufzte und lehnte mich zurück.

Dieser Mann hatte Eren keine Uhrzeit genannt, um die er hier auftauchen wollte, aber ich hoffte, dass er in den nächsten Minuten endlich einen Fuß in diese Wohnung setzen würde. Ich wollte diese Sache endlich hinter mich bringen, damit Eren mit all dem hier abschließen konnte.

Er sollte sich keine Sorgen mehr um Geld machen müssen und er brauchte auch keine Angst mehr davor zu haben, von jemandem wie Furlan oder Reiner verletzt und bedroht zu werden.

Ich atmete fast schon genervt aus, woraufhin mein Handy klingelte. Ich holte es aus meiner Hosentasche hervor und warf einen Blick auf den Bildschirm. Es war eine unbekannte Nummer und da ich Eren noch nicht eingespeichert hatte, musste er es sein, der mich anrief.

,,Levi?"

Ich lächelte, als ich seine Stimme hörte. ,,Gefällt dir dein neues Handy?", fragte ich, während mein Blick zu dem Eingang dieses Raumes gerichtet war, durch den ich die Kartons im Flur sehen konnte. Ich fragte mich, wie Eren seine leere Wohnung eingerichtet hätte, wenn er genug Geld gehabt hätte.

,,Du hättest kein Geld für mich ausgeben müssen. Marco hat mir sein altes Handy gegeben... das hätte mir vorübergehend gereicht", sagte Eren. Ich konnte nicht sagen, ob ihm das bewusst war, aber er gab mir nicht das Gefühl mich wegen meines Geldes auszunutzen. Eren freute sich über kleine Dinge wie Süßigkeiten.

Ich schmunzelte bei dem Gedanken an sein Gesicht, wenn er Erdbeeren mit Schokolade aß. Er lächelte und seine Augen glänzten förmlich.

,,Du hast mir meine Frage nicht beantwortet", meinte ich, anstatt auf das einzugehen, was Eren mir gesagt hatte. ,,Es gefällt mir, danke und danke für die Erdbeeren", sagte der Braunhaarige. ,,Bitte", erwiderte ich. Es herrschte für einen kleinen Moment Stille, ehe Eren diese brach.

,,Bist du in meiner Wohnung?", fragte er. ,,Ja, ich warte auf Furlan, um ihm das Geld zu geben", antwortete ich. ,,Ich möchte zu dir kommen", brachte Eren zögerlich hervor. ,,Ich komme alleine zurecht, Eren. Du musst später zur Arbeit."

Ich wollte nicht, dass Eren dabei zusah, wie ich eine Pistole auf jemanden richtete, um ihm Angst zu machen. Ich wollte, dass er fern von Furlan blieb und ihn nie wieder zu Gesicht bekam.

,,Was möchtest du später essen?", fragte Eren. ,,Etwas einfaches", antwortete ich. ,,Ich könnte dir das Schokoladendessert machen, das du gerne isst", schlug der Braunhaarige vor. ,,Das würde mich sehr freuen", erwiderte ich und schmunzelte. ,,Vergiss nicht, auch an Petra zu denken, sie müsste noch in ihrer Firma sein."

,,Ja", erwiderte Eren kaum hörbar. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie sehr ich ihn bei mir haben wollte. Ich schluckte leicht und schüttelte den Kopf. Je mehr Zeit verging, desto mehr sehnte ich mich nach ihm. Eine einfache Umarmung würde vollkommen ausreichen.

,,Ich packe nachher ein paar deiner Sachen in Kartons und bringe sie zu Marco", fing ich an und wandte meinen Blick nicht von dem Eingang ab, ,,ich habe Petra gesagt, dass ich in meine Firma und danach zu Erwin fahren würde. Wenn Furlan nicht lange auf sich warten lässt, verbringe ich die restliche Zeit mit dir."

,,Wirklich?", brachte Eren hervor und es machte mich glücklich, zu hören, dass ihn das freute. ,,Marco arbeitet am Abend in der Bar, wir könnten einen Film schauen wie damals", schlug Eren vor. ,,Es gibt noch einige Verfilmungen von Büchern, die ich besitze. Von dem Buch mit den Briefen gibt es sogar eine weitere, etwas neure Verfilmung."

Es war schön, mit Eren wieder über Bücher sprechen zu können. Ich hatte das vermisst.

,,Ich will nicht wieder weinen", war alles, was Eren sagte. ,,Ich bin bei dir", erwiderte ich mit sanfter Stimme und erinnerte mich an den Tag zurück, an dem Eren wegen des Films geweint hatte, weil der Hauptcharakter kein glückliches Ende gefunden hatte und nicht mit seinem Geliebten hatte zusammen sein können.

Als Eren zum Reden ansetzte, hörte ich Schritte und Stimmen. Ich erhob mich von dem Stuhl und bemerkte, dass sie näher kamen. Das mussten Furlan und Reiner sein.

,,Ich rufe dich später an, Eren. Wir sehen uns nachher", sagte ich, ehe ich auflegte und mein Handy zurück in meine Hosentasche verstaute. ,,Hat unsere kleine Prostituierte unser Geld endlich zusammen oder muss ich da wieder nachhelfen, Eren?", hörte ich eine Stimme rufen.

Ich biss meine Zähne zusammen und versuchte Ruhe zu bewahren. Es dauerte nicht lange, bis zwei Männer in den Raum kamen und mich mit gerunzelter Stirn ansahen. ,,Wer bist du?", zischte der Kleinere der beiden. Er hatte ein langes Gesicht und helles Haar, während der Mann, der hinter ihm stand, muskulös und groß war - er erinnerte mich an Erwin.

,,Ein Freier von Eren?", fuhr er fort. Mein Blick wanderte über ihre Körper und ich stellte fast, dass sie keinerlei Waffen, die gefährlich sein könnten, bei sich trugen. Für Eren hatten sie auch keine gebraucht.

,,Solltest du es noch einmal wagen, Eren auf irgendeiner Weise zu beleidigen, werde ich nicht zögern und abdrücken", sagte ich und löste die Pistole von meinem Gürtel, ehe ich sie auf den Mann vor mir richtete. ,,Furlan, richtig?"

Mein Gegenüber nickte zögerlich und hob seine Hände. Sein Gesicht wurde immer blasser und der Mann hinter ihm schien auf mich zukommen zu wollen. Wenn ich mich nicht irrte, musste dieser Mann Reiner sein, einer von Furlans Leuten und offensichtlich diente er ihm als eine Art Bodyguard.

,,,Keine Sorge, ich werde ihn nicht gleich umbringen", sagte ich an den blondhaarigen Mann gerichtet, der mich finster ansah, ,,allerdings muss ich dich darum bitten, aus meinen Augen zu verschwinden und vor dem Gebäude auf ihn zu warten."

Furlan zögerte einen Augenblick, aber schickte Reiner dann mit einer einfachen Handbewegung weg, sodass ich alleine mit ihm war.

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Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt