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-Erens Sicht-

,,Du siehst hübsch aus", sagte Levi, als er unser Ankleidezimmer betrat und mich betrachtete. Ich trug eine schwarze Jeans und einen roten Pullover, der mich und das Baby warm hielt. Ich lächelte über das Kompliment und erwiderte den sanften Kuss, den mir Levi gab.

,,Wir sollten im Wohnbereich auf unsere Gäste warten", meinte Levi. Ich nickte und folgte ihm zu dem besagten Raum. Levi wirkte sehr glücklich - Mikasa hatte dem Essen zugesagt und würde mit Annie in wenigen Minuten hier sein. Auch Kenny würde kommen, um mich kennenzulernen.

Es dauerte nicht lange, bis die Türen des Aufzugs aufgingen und ein sehr großer, schlanker Mann den Eingangsbereich betrat. Er hatte dunkles Haar, das bis zu seinem Nacken reichte und einen Bart an seinem Kinn. Sein Gesicht zeigte einige Falten, aber das Auffälligste an ihm waren der schwarze Mantel und der Hut, den er trug.

Ich schluckte leicht; das musste Kenny sein. Er kam auf uns zu und sah mich skeptisch an, ehe er seinen Blick zu Levi wandte. ,,Mein Neffe lutscht neuerdings also Schwänze", entkam es über seine Lippen. Ich sah Levi an. ,,Tut mir leid, für seine unmöglich Manieren", sagte er.

,,Wie ich sehe, habt ihr euch mächtig ins Zeug gelegt", fuhr der große Mann fort und deutete auf meinen Bauch. Levi seufzte. ,,Tut mir Leid, Kleiner. Ich bin Kenny, vielleicht hat Levi dich schon vorgewarnt", sagte Levis Onkel und reichte mir die Hand. ,,Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Eren", erwiderte ich freundlich.

Gott war ich nervös.

,,Ich bin natürlich nicht mit leeren Händen gekommen. Das ist eine Kleinigkeit für dich und euer Kind", sagte Kenny und überreichte mir eine Tüte. Dann klopfte er mir auf die Schulter und setzte sich auf die Couch. Levi und ich nahmen ebenfalls Platz und ich holte den Inhalt der Tüte hervor. Ich lächelte leicht.

Kleine Söckchen, eine kleine Rassel, ein kleines Plüschtier... ein Kochbuch für Schwangere und Süßigkeiten.

,,Dein Freund hat mir erzählt, dass du sehr gerne kochst und Schokolade isst", sagte Kenny. Ich wandte ihm meinen Blick zu und schenkte ihm ein Lächeln. ,,Danke", erwiderte ich dankbar. ,,Nicht der Rede wert. Ich dachte, ich würde das zeitliche segnen, noch bevor Levi entschließt, ein Kind zu zeugen", entgegnete er und winkte ab, ,,mich wundert es eher, dass er nach Petra jemanden gefunden hat."

,,Würde es dir etwas ausmachen, deine Klappe wenigstens bei diesem Thema zu halten?", sagte Levi, was seinen Onkel zum Grinsen brachte. Er lehnte sich zurück und genoss die Situation offenbar. Irgendwie erinnerte er mich an Erwin...

,,Erzähl Eren, was findest du an ihm? Wie habt ihr euch kennengelernt?", wollte Kenny wissen und weil ich gerne redete, begann ich ihm von Levi und mir zu erzählen. Er hörte gebannt zu und stellte nebenbei die ein oder andere Frage. ,,Schon mal darüber nachgedacht, ihn flach zu legen?" - ,,Es reicht."

,,Sei doch nicht so empfindlich, Levi", scherzte Kenny, woraufhin der Schwarzhaarige seinen Augen verdrehte. Ich schmunzelte und nahm Levis Hand in die meine. Kenny konnte seine Klappe wirklich nicht halten... aber er war ein interessanter Mann.

Nach einigen Minuten öffneten sich die Türen des Aufzugs erneut und diesmal war es ein Teil meiner Gäste, die das Penthouse betraten. Jeans Augen wurden groß und er blickte umher, als sie in dem großen Raum standen. Auch Marco und Armin waren das nicht gewohnt.

Nur Christa, die in Armins Armen lag, wusste nicht, warum meine Freunde so erstaunt waren. Sie war noch zu klein, um zwischen groß und klein zu unterscheiden oder um zu verstehen, dass dieses Penthouse sehr teuer war und einem Millionären gehörte. Das einzige, was für sie wichtig war, war die Nähe und Liebe ihrer Eltern.

,,Spar dir deine Kommentare", sagte Levi an Kenny gerichtet, ehe er aufstand und unsere Gäste in Empfang nahm. Sie setzten sich zu uns und Levi stellte sie Kenny vor und umgekehrt. Armin und Marco lächelten, während Jean so aussah, als würde er versuchen, Levi mit seinen Blicken töten zu wollen.

Ich konnte ihm das nicht verübeln...

,,Levi, du hast Christa noch gar nicht gehalten", sagte Armin und ohne, dass mein bester Freund ihn dazu auffordern musste, nahm Levi das kleine Baby in seine Arme. Christa starrte meinen Freund mit großen Augen an und das reichte aus, um Levi zum Lächeln zu bringen.

Ich glaube, ich verliebe mich soeben erneut in diesen Mann.

,,Ob du es glaubst oder nicht, Levi, so habe ich dich auch damals gehalten. Nur guckt Christa nicht zu mürrisch wie du damals", erzählte Kenny, was mich zum Lachen brachte. Hatte Levi schon damals so ernst geguckt? Der Gedanke war lustig, aber Levi schien anderer Meinung zu sein.

,,Kommt ihr gut mit der Schwangerschaft zurecht?", wollte Marco wissen. ,,Sehr gut, Levi ist an meiner Seite. Er unterstützt mich so gut es geht", antwortete ich. Levi tat alles für mich. Ich konnte nicht glauben, dass ich einen Mann wie ihn an meiner Seite hatte.

,,Sie sieht genauso aus wie du, Armin", sagte Levi und stupste das Baby an der Nase an. Christa kniff ihre Augen zusammen und lächelte leicht. ,,Wenn ich Jean so ansehe, ist es vielleicht auch besser so", erwiderte ich. Jean hob eine Augenbraue. ,,Ich dachte, wir hätten uns vertragen, Jäger."

Es dauerte nicht lange, bis auch die restlichen Gäste - Alma, Mikasa, Annie, Erwin und Mike - kamen und wir uns an den Esstisch setzten. Levi und ich hatten heute Vormittag ein Buffet zubereitet, an dem sich jeder nach belieben bedienen konnte.

Aber vorerst hatte jeder einen Ballon ausgewählt und diesen an seinen Stuhl gebunden. Ein pinker Ballon bedeutete, dass ein Mädchen erwartet wurde und ein blauer Ballon wiederum, dass wir einen Junge bekommen würden. Jean, Annie und Kenny waren die einzigen, die einen blauen Ballon gewählt hatten.

Später, wenn der Kuchen angeschnitten werde würde, würden unsere Gäste erfahren, dass unser kleines Baby ein Mädchen war.

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Mein Onkel hat uns Kinder damals auch provoziert und gemobbt💀

Levi muss da jetzt auch durch.

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt