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-Erens Sicht-

Ich atmete die kühle Herbstluft ein und hoffte inständig, dass ich das, was ich hier tat, später nicht bereute.

Ich verließ den Bahnhof und machte mich auf den Weg zu der Straße, auf der meine Stammbar lag. In dieser hatten Jean und ich damals zu viel getrunken und waren bei dem Versuch, zu seinem Haus zu finden, in einer gewissen Gegend gelandet.

Soweit ich mich daran erinnern konnte, waren wir nur der Straße gefolgt und irgendwann in eine gut beleuchtete Seitenstraße abgebogen, die uns dann mehr oder weniger zu Herr Smith geführt hatte.

Als die Bar in meinem Sichtfeld auftauchte, hoffte ich, niemanden zu begegnen, den ich kannte. Ich ging an der meinem Stammlokal vorbei, folgte der Straße und bog in die gut beleuchtete Seitenstraße ab. Dieser Weg führte auf die Hauptstraße, auf der ich mich dann wiederfand.

Ich blieb stehen und verschaffte mir einen kurzen Überblick. Es gab Bars, Clubs, Bordelle und andere Läden, die mit bunt leuchtenden Schildern ausgeschildert waren und neben den Straßenleuchten etwas Licht in die Dunkelheit brachten.

Ich setzte mich in Bewegung und ging die belebte Straße entlang, bis ich ein paar Männer und Frauen entdeckte, die knappe oder enganliegende Kleidung trugen, um ihre Körper zu betonen und um den Freiern ins Auge zu fallen. Ich hoffte, dass meine enge Jeans und der tiefe Ausschnitt meines T-Shirt, das mich nicht gerade warm hielt, den selben Zweck erfüllten.

Du schaffst das, Eren.

Ab und zu hielten Autos an der angrenzenden Straße an, welche befahren werden durfte. Ein Fahrer öffnete ein Fenster und winkte eine stark geschminkte Prostituierte, die ihm gefiel, zu sich. Sie wechselten ein paar Worte, ehe sie zu ihm ins Auto stieg und wegfuhren. Ein anderer Mann wiederum verschwand mit einem Stricher im Hotel.

,,Hast du dich verlaufen, Kleiner?"

Ich schreckte zusammen und blickte in das Gesicht eines älteren Mannes. Er war groß, hatte schwarzes Haar und seiner Kleidung nach zu urteilen, war er reich. Er erinnerte mich an Herr Smith. Die reichen Leute aus Mitras kamen offenbar extra hierher, immerhin gab es in der Hauptstadt und in den angrenzenden Städten keine Gegend wie diese.

Der Blick des Mannes klebte förmlich an meinem Körper. Es war in Ordnung, dass er mich so ansah. Er würde mir Geld einbringen, das war es, was zählte und es war auch nicht das erste Mal, dass ein Mann mich so ansah. Ich grinste leicht.

,,Ja und vielleicht können Sie mir helfen", sagte ich und kam dem Mann einen Schritt näher. Als ein Grinsen die Lippen dieses Mannes umspielte, wusste ich, dass ich ihn hatte. Er sagte mir, was er wollte und ich nannte ihm den Preis - Ich hatte mich vorher darüber informiert, wie viel Geld die Stricher und Prostituierten je nach Dienstleistung ungefähr verlangten.

Wir gingen in ein günstiges Hotel und allem Anschein nach, war dieser Mann öfter hier. Als die Frau an der Rezeption ihn sah, legte sie einen Schlüssel auf die Theke. Der Mann nahm diesen, gab der Frau etwas Geld in die Hand und führte mich in ein kleines Zimmer. Es war nichts besonderes, es sah aus wie jedes andere Hotelzimmer auch.

Ich zog meine Schuhe aus und legte mich in die Mitte des Bettes. Als ich dann meine Beine anwinkelte, stieg der Mann ebenfalls auf das Bett. Er spreizte meine Beine und während er mir näher kam, fuhr er mit seinen Händen unter mein enganliegendes T-Shirt. Ich schloss meine Beine um seine Hüfte und ließ zu, dass er meinen Hals küsste.

In diesem Moment verspürte ich keinen wirklichen Ekel, immerhin war Sex nichts, das ich nicht gerne tat. Aber es fühlte sich dennoch anders und etwas seltsam an.

Nach kurzer Zeit zog er mir meine Hose aus und öffnete gleich darauf seine. Er zog sich ein Kondom über und spreizte meine Beine. ,,Du kannst schwanger werden", stellte er fest, als seine Finger mich berührten und er bemerkte, dass ich feucht war. Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen und er drang langsam in mich ein.

Ein stechender Schmerz durchzog meinen Körper, woraufhin ich meine Lippen fest aufeinanderpresste und meine Augen zukniff. Mein Atem beschleunigte sich, aber der Schmerz war auszuhalten. Herr Smith hatte mir schmerzhaftere Dinge angetan.

,,Dass du schwanger werden kannst, wird sich schnell herumsprechen, viele Männer stehen auf so welche wie dich, nur leider findet man hier sehr selten welche", erzählte der Schwarzhaarige und bei seinen Worten fühlte ich mich unwohl. Die meisten Freier sahen uns als Objekte.

[...]

Nachdem die letzte Person, der ich für heute meinen Körper verkauft hatte, mir sein Geld gegeben und mich zwischen den Mülltonnen in einer Gasse zurückgelassen hatte, blieb ich auf dem Boden sitzen und zählte das Geld, das ich heute bekommen hatte.

Ich war zwar mehrere Stunden hier gewesen, aber das Geld kam nicht an die Summe, die ich vom Herr Smith in einer Woche bekommen hatte, heran. Wenn ich jede Nacht hierher komme, werde ich noch viel mehr verdienen...

Aber vermutlich würde mein Körper das nicht mitmachen - ich war müde, mein Unterleib und auch mein Hals schmerzten etwas und ich hatte das Bedürfnis, zu duschen und meine Zähne zu putzen. Ich ließ die Luft in meinen Lungen entweichen und erhob mich von dem dreckigen und kaltem Boden.

Für einen einfachen Blowjob war ich mit den Männern in eine Gasse oder auf eine öffentliche Toilette gegangen und für Sex hatten wir uns ein Hotelzimmer genommen. Aber ich war nicht - wie die anderen - in ein fremdes Auto gestiegen. Ich hatte Angst, dass mir dabei etwas passieren könnte.

Bei den öffentlichen Toiletten hatte ich mich nicht nur wegen meiner Dienstleistungen aufgehalten, sondern auch, weil ich mich für den nächsten Mann zurechtgemacht oder einfach nur eine kleine Pause gebraucht hatte.

Ich fand es erschreckende, wie viele Männer einen Ehering trugen. Ich war mir sicher, dass es unter diesen auch welche gab, die eigentlich mit einer Frau verheiratet waren, sich aber mit Männern vergnügten oder Kinder hatten. Das ekelte mich an... diese Männer erinnerten mich an Levi und das hasste ich.

Ich verließ diese Gegend und machte mich auf den Weg zum Bahnhof, doch als ich in die Straße abbog, auf der meine Stammbar lag und ich dieser immer näher kam, erkannte ich eine Person, die gerade dabei war, einen Kundenstopper von draußen nach drinnen zu tragen.

Es war zwar dunkel, aber durch das Licht des Lokals erkannte ich, dass diese Person schwarzes Haar hatte und Sommersprossen auf seinen Wangen trug. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte Marco und winkte mir zu.

Ich war sehr lange nicht mehr hier gewesen und als Besitzer der Bar, war es auffällig, wenn sein Stammkunde plötzlich nicht mehr kam.

__________

Ihr dachtet doch nicht wirklich, dass Levi plötzlich auftauchen und Eren davon abhalten würde👀

Lasst eure Wut ruhig raus :,)

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt