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-Erens Sicht-

,,Ist Herr Ackerman der Grund, weshalb du seit Tagen so glücklich bist?", fragte Armin, als wir uns in sein Wohnzimmer setzten. ,,Du hast mir lange nichts mehr von ihm erzählt. Ist irgendetwas vorgefallen, von dem ich wissen sollte?", setzte der Blondschopf neugierig an. ,,Ich nenne ihn beim Vornamen", sagte ich, was Armin zum Grinsen brachte.

,,So weit sind wir also schon", erwiderte er, was mich zum Lachen brachte. ,,Er hat mich letzte Woche Freitag auf ein Getränk in einem Park eingeladen. Wir haben uns auf eine Bank vor den See gesetzt und als die Sonne am Untergehen war, hat er einen Arm um mich gelegt", fing ich an zu erzählen und lächelte.

Der Abend war sehr schön gewesen. Levi hatte mich nach dem Treffen nach Hause gefahren, ganz ohne einen Chauffeur. Eigentlich hatte ich das nicht gewollt, da er dann wieder die Gegend, in der ich wohnte, zu Gesicht bekommen würde, aber er hatte unbedingt darauf bestanden, mich bis vor meine Haustür zu begleiten.

,,Habt ihr euch auch gestern getroffen?", fragte Armin. ,,Ich bin gestern nach der Arbeit noch bei ihm geblieben", antwortete ich. ,,Hat er dich darum gebeten?", hakte Armin nach. Ich runzelte die Stirn. ,,Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm einen Spaziergang durch die Hauptstadt machen und ihn anschließend in eine Buchhandlung begleiten möchte", sagte ich, ,,warum fragst du?"

,,Weil gestern Freitag war und ihr euch die vergangenen Freitage immer getroffen habt. Und wenn ich alles richtig aufgegriffen habe, dann ist jedes Treffen von Levi ausgegangen", antwortete mein bester Freund. ,,Außer das Treffen in der Bar", fügte ich noch hinzu.

Diese Verabredung war unsere erste und einzige gewesen, die von mir ausgegangen war. Die Treffen danach, die in Levis Penthouse, im Park und in der Hauptstadt stattgefunden hatten, waren Levis Idee gewesen.

,,Ich verstehe nicht, was du mir damit sagen möchtest, Armin. Worauf willst du hinaus?", fragte ich. Armin blickte mir mit einem ersten Ausdruck im Gesicht in die Augen. ,,Eren", begann er dann, ,,weiß Levi, dass du an Freitagen normalerweise in der Bar bist und dort Kontakt mit anderen Männern hast?"

Meine Augen weiteten sich, als ich realisierte, was Armin mir zu sagen versuchte.

,,D-Das ist dämlich, Armin. Warum sollte er nicht wollen, dass ich mit anderen Männern zusammen bin?", sagte ich. ,,Er hat dich bisher an keinem anderen Tag nach einem Treffen gefragt", meinte Armin. ,,Ich hätte genauso gut an einem anderen Tag in die Bar gehen können. Das sollte er doch wisssen", versuchte ich zu argumentieren.

,,Das bist du aber nicht, oder?", fragte Armin. Ich musste ihm keine Antwort geben, er kannte sie bereits. ,,Er hat mir ausdrücklich gesagt, dass unsere Verabredungen keine Bedeutung hätten", sagte ich beinahe schon tonlos, doch Armin blieb stur. ,,Er hat seinen Arm um dich gelegt, während ihr den Sonnenuntergang vor einem See beobachtet habt."

Bevor ich etwas erwidern konnte, fuhr Armin fort: ,,Habt ihr gestern oder letzten Freitag miteinander geschlafen?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Nur die Tage dazwischen", antwortete ich. ,,Dann hat er mit den Treffen keinen Sex beabsichtigt", stellte Armin fest, ,,aber warum sollte dein Sexparnter ein Treffen mit dir wollen, das nicht auf Sex hinausläuft?"

So sehr ich auch Argumente gegen Armins Position nennen wollte, um mir keine unnötigen Hoffnungen zu machen, kamen mir keine in den Sinn. Im Gegenteil - Ich hatte nur welche, die für Armin sprachen.

Die letzten Tage waren Levi und ich uns näher genommen. Er hatte sich ein paar Mal zu mir in die Küche gesetzt und mir beim Kochen zugesehen. Und jedes Mal, wenn wir miteinander geschlafen hatten, hatte er die Stellen meiner Haut, auf denen sich Striemen und andere Markierungen von Herr Smith befanden, sanft geküsst.

Aber warum beharrte er dann darauf, dass das zwischen uns bedeutungslos war? Lag es daran, dass ich sein Hausangestellter war und im Gegensatz zu ihm in ärmeren Verhältnissen lebte? Ich verwarf diesen Gedanken wieder. Levi war nicht diese Art von Mensch.

,,Er muss dich sehr mögen Eren, anders kann ich mir das alles nicht erklären", sagte Armin, woraufhin ich schmunzelte. ,,Sicher, dass du nicht derjenige bist, der von Levi will, dass er mich mag?", fragte ich. ,,Ich bin verlobt und erwarte ein Kind. In kann nicht mitansehen, wie du weitere Jahre alleine verbringst."

Ich lächelte und fuhr Armin durch sein blondes Haar, ehe ich meinen Kopf auf seiner Schulter platzierte. Nur noch wenige Wochen, dann würde Armins Baby auf die Welt kommen. Ich blickte aus meinen Augenwinkeln hoch zu Armin. Wie wahrscheinlich war es, dass das arme Kind so aussehen würde wie die Pferdefresse?

,,Bin wieder da!", ertönte Jeans Stimme im Flur, der von der Tankstelle Bier gekauft hatte. Es dauerte keine Minute, bis er zu uns ins Wohnzimmer kam und mir einen warnenden Blick zuwarf. ,,Mach dich an wen anderen ran, Jäger", meinte Jean, woraufhin ich meine Arme um Armin legte. ,,Nö", erwiderte ich.

Jean verdrehte seine Augen und stellte die zwei kühlen Bierflaschen zu den Snacks auf den Couchtisch. Dann quetschte er sich zwischen Armin und mich und legte einen Arm um seinen Verlobten, was ihn rot werden ließ. Ich fragte mich, wie Jean reagiert hätte, wenn eine fremde Person an meiner Stelle gewesen und Armin so nahe gekommen wäre.

Jean griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an, um den Film zu suchen, auf den wir uns geeinigt hatten. Ich nahm mein Bier in die Hand und öffnete dieses, als ich allerdings einen Schluck davon trank, verzog ich mein Gesicht. ,,Das Bier schmeckt seltsam", sagte ich.

,,Das, was wir normalerweise trinken, gab es nicht mehr", meinte Jean und ich blickte auf die Marke. Er hatte recht, das war nicht das Bier, was wir sonst immer tranken. Jean legte die Fernbedienung auf Seite und nahm sein Bier in die Hand, welches er öffnete und dann trank. ,,Es schmeckt ganz in Ordnung", sagte er.

,,Es riecht auch komisch", sagte ich dann und stellte das Bier wieder auf den Couchtisch. ,,Ist alles in Ordnung, Eren?", fragte Armin. ,,Ja", erwiderte ich. ,,Ich hole mir eine Cola", sagte ich und ging in die Küche. Dort holte ich eine kühle Dose aus dem Kühlschrank und ging zurück zu Armin und Jean.

Als Jean den Film abspielte, lehnte ich mich zurück und öffnete die Cola Dose. Als mir wieder der Geruch des Biers in die Nase stieg, verzog ich erneut mein Gesicht und hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen. Ich atmete durch den Mund, um das Bier nicht mehr riechen zu müssen und konzentrierte mich auf den Film.

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Was Eren wohl haben könnte👀

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt