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-Erens Sicht-

Jean hatte mir gesagt, dass ich so bald wie möglich mit Levi reden sollte und um ehrlich zu sein, wollte ich mich auch nicht länger davor drücken - Ich wollte es schnell hinter mich bringen. Ich stieg in den Aufzug und gab den Code ein, durch diesen der Aufzug in Levis Etage fahren konnte.

Während der Fahrt nach oben, holte ich das Ultraschallbild hervor, das ich Levi geben wollte und ich hoffte, dass Petra heute nicht da war. Ich wollte ihr nämlich nicht begegnen und ein schlechtes Gewissen bekommen.

Als der Aufzug zum Stehen kam und die Türen sich öffneten, betrat ich das Penthouse und wurde noch nervöser, als ich ohnehin schon war. Da ich vom Eingangsbereich aus sehen konnte, dass Levi weder in der Küche noch im Wohnbereich war, schaute ich als nächstes im Lesezimmer nach, doch dort war er ebenfalls nicht.

Dann ist er sehr wahrscheinlich in seinem Büro...

Ich ging die Treppen hoch und näherte mich langsam der Bürotür, ehe ich tief Luft holte und an die Tür klopfte. Ich musste nicht darauf warten, bis Levi mir antwortete, immerhin durfte ich jeden Raum ohne weiteres betreten. Daher drückte ich die Türklinke nach unten und öffnete die Tür.

Levi saß an seinem Schreibtisch und als sich unsere Blicke trafen, weiteten sich seine Augen leicht. Für einen kurzen Moment blickte er wieder zu seinem Laptop und klappte diesen dann zu. ,,Du bist heute früh dran", sagte Levi verwundert und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. ,,Ich würde gerne mit Ihnen über etwas reden."

Du schaffst das, Eren...

,,Natürlich. Setz dich", forderte der Schwarzhaarige mich auf, woraufhin ich einen der beiden sesselartigen Stühle, die ungefähr vor seinem Schreibtisch standen, in seine Richtung drehte und Platz nahm. Als ich das erste Mal - wegen meines Bewerbungsgesprächs - so vor Herr Ackerman gesessen hatte, hatte sein kalter Blick mich förmlich durchbohrt und seine Dominanz hatte mich eingeschüchtert.

Ich war froh darüber, dass dem nicht mehr so war. Wer weiß, ob ich mich dann getraut hätte, hier aufzutauchen und Levi um ein Gespräch zu bitten. ,,Was ist dein Anliegen, Eren?", fragte Levi mit ruhiger Stimme. Ich schluckte leicht und als ich merkte, dass mir der Augenkontakt schwer fiel, senkte ich meinen Blick.

Ich hatte Angst davor, diese Worte über meine Lippen zu bringen. Mein Plus erhöhte sich und es war mir beinahe unmöglich, zu sprechen. Meine Hände zitterten leicht und mir wurde mit einem Mal so warm.

,,I-Ich", fing ich nach einiger Zeit an und versuchte das Zittern meiner Stimme zu ignorieren. ,,Ich erwarte ein Kind", brachte ich schließlich hervor. Als mein Gegenüber nichts sagte, hob ich vorsichtig meinen Blick. Levi sah mich perplex an und sein Gesicht wirkte blasser als sonst.

,,Du bist schwanger?", hakte Levi endlich nach. Es wirkte beinahe so, als hätte er meine Worte noch nicht so wirklich realisiert. Ich nickte leicht, woraufhin Levi sich räusperte und aufrechter hinsetzte. Hatte ihn das so sehr aus der Bahn geworfen? Ich schluckte leicht und bemerkte, dass ich ihm nicht erzählt hatte, von wem ich überhaupt schwanger war.

,,Es ist gut, dass du mich darüber informiert hast. Du weißt, dass für Schwangere andere Gesetze gelten? Wenn du möchtest, drucke ich dir diesbezüglich etwas aus", bot mir Levi an, doch ich ging nicht darauf ein. Stattdessen holte ich das Ultraschallbild hervor und legte es vor ihn auf den Schreibtisch.

Levi runzelte die Stirn, nahm das Bild in die Hand und betrachtete es. Sein Blick ruhte für einige Sekunden auf dem Papier und ich fragte mich, was ihn durch den Kopf ging. Levi hob seinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. ,,Soll das heißen...?" Ich nickte und Levis Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig.

,,Das Kind ist unmöglich von mir", widersprach Levi ohne zu zögern. Es waren nicht nur die Worte, die sich wie ein Messer tief in mein Herz bohrten, sondern auch die Tatsache, dass er mit seinen Worten nicht gezögert und seine Stimme kalt und schroff geklungen hatte.

Ich wünschte mir beinahe, in der Arztpraxis geblieben zu sein und den Termin nicht abgesagt zu haben.

Levi legte das Ultraschallbild auf den Tisch und war offensichtlich alles andere als glücklich darüber. Ich presste meine Lippen zusammen und hoffte, nicht weinen zu müssen. ,,Wir haben jedes Mal verhütet, keines der Kondome ist gerissen. Das hätte ich merken müssen", beharrte Levi.

Er klang gereizt... wütend.

,,Was ist mit dem Mann, mit dem du dich triffst?", fragte Levi. Damit war niemand geringeres als Herr Smith gemeint. ,,Ich habe vor mehr als zwei Monaten mit ihm geschlafen. A-Aber das Kind ist gerade mal acht Wochen alt, ich befinde mich erst in der zehnten Schwangerschaftswoche", versuchte ich zu erklären.

Levi fuhr mit seinen Händen über sein Gesicht und ein leises ,,Scheiße" verließ seine Lippen. Er atmete hörbar aus. ,,Das kann nicht sein", erwiderte Levi dann. ,,Aber ich h-habe mit niemandem außer Ihnen geschlafen. Das Kind i-ist von d-" Levi unterbrach mich. Sein Blick durchbohrte den meinen. ,,Bist du dir sicher?" Ich sah meinen Gegenüber fassungslos an.

,,Denkst du etwa, ich würde dir ins Gesicht lügen?", brachte ich hervor. Die ersten Tränen liefen über meine Wangen und seine Worte verletzten mich. Es fühlte sich so an, als würde mir jemand die Luft abschnüren. Wieso tat das so weh? Es sollte aufhören... bitte.

,,Ich will dich diese Woche nicht hier sehen. Verlass bitte mein Penthouse."

,,A-Aber-"

,,Geh mir aus den Augen. Sofort!" Ich zuckte heftig zusammen und nickte, ehe ich mit schnellen Schritten sein Büro verließ. Und sobald ich in den Aufzug stieg, brach ich in Tränen aus. Levi war eine ruhige Person... Ich hätte nicht gedacht, dass er so wütend werden konnte.

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Es hat mich glücklich gemacht, dieses Kapitel zu schreiben. Ich hatte mich so lange darauf gefreut😂

Hat jeder von euch (der noch zur Schule) jetzt geht Ferien?

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt