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-Levis Sicht-

Nachdem ich den Termin für die Scheidung erfahren hatte, waren ein paar Wochen vergangen und jetzt saß ich mit meinem Anwalt vor dem Gericht, um mich von meiner Ex-Frau scheiden zu lassen.

Petra und ich wurden uns schnell einig und es gab nichts, an dem einer von uns etwas auszusetzen hatte - vor allem Petra wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Ich senkte meinen Blick für einen Moment und versuchte nicht daran zu denken, was ich ihr angetan hatte. Ich hoffte, dass sie mittlerweile einen Mann an ihrer Seite hatte, mit dem sie eine Familie gründen konnte; sie hatte sich das so sehr gewünscht.

,,Durch den Verzicht auf Rechtsmittel beider Seiten, steht der Scheidungsbeschluss fest und die Scheidung ist somit sofort rechtskräftig", ertönte es von dem Richter. Ich ließ die Luft in meinen Lungen entweichen und lehnte mich zurück. Es war vorbei.

Nachdem es uns erlaubt war, zu gehen, verabschiedete ich mich von meinem Anwalt und schenkte Petra einen letzten Blick, doch sie beachtete mich nicht weiter und somit war die Sache ein für alle mal abgeschlossen - ich würde sie nie wieder sehen.

Ich machte mich auf den Weg nach Hause, stellte mein Auto in der Tiefgarage ab und fuhr mit dem Aufzug in mein Penthouse.

Ich war alleine.

Bevor ich zu meinem Termin für die Scheidung gefahren war, hatte ich Eren bei Armin abgesetzt. Er hatte seinen besten Freund und dessen kleine Familie lange nicht mehr gesehen und hatte sie besuchen wollen und ich würde mich ihm nachher anschließen.

Ich brachte die Unterlagen, die ich für den Termin gebraucht hatte, in mein Büro und ging dann zu dem Raum, der gegenüber lag. Dort befand sich eines unserer Gästezimmer, in dem Eren und ich vorübergehend schliefen.

Ihm fiel es seit einigen Tagen nämlich sehr schwer, Treppen zu steigen und da unser Schlafzimmer eine Etage höher lag und nur durch eine Treppe zugänglich war, nutzten wir das Gästezimmer als Schlafzimmer, bis Eren wieder genügend Kraft hatte, die Treppe zu überwinden.

Als ich das Gästezimmer betrat, fiel mein Blick in die Ecke des Raumes, in der zwei Sessel und ein Glastisch standen und auf einem dieser Sessel befand sich die Kliniktasche, die ich vergangene Woche für den Aufenthalt im Krankenhaus gepackt hatte.

In dieser befanden sich Kleidung und Hygieneartikel für Eren und unser Baby und noch einige andere Dinge wie wichtige Dokumente - wenn es soweit war und unser Baby auf die Welt kommen würde, hatten wir alles, was wir im Krankenhaus brauchen würden, in dieser Tasche.

Ich näherte mich der Tasche, weil ich ein Buch auf ihr liegen sah und als ich dann die Aktmalerei der beiden Männer auf dem Cover sah, konnte ich nicht anders, als zu schmunzeln - Eren liebte dieses Buch und so wie es aussah, wollte er es mitnehmen.

Dieses Buch hatte uns damals mehr oder weniger näher gebracht. Ich hatte es Eren ausgeliehen, als er bei mir als Hausangestellter gearbeitet hatte. Ich hatte meine Interessen mit ihm teilen und ihm näher kommen wollen, auch wenn ich mir dessen nicht bewusst gewesen war.

Das Buch handelte von zwei Männern, die einander liebten und sich Briefe schrieben. Aber da Homosexualität zu jener Zeit nicht akzeptierte wurde, wurde ihre Liebe verwehrt und sie mussten ihre Gefühle für sich behalten.

Und weil der Roman eine tragische Liebesgeschichte erzählte, nahm ihre Liebe kein glückliches Ende.

Die Hauptfigur sollte mit einer Frau verlobt werden; er verfasste einen letzten Abschiedsbrief an seinen Geliebten. Er schrieb ihm, wie sehr er ihn liebte und dass er ihn immer lieben werde, ehe er sich das Leben nahm. Ob sein Geliebter diesen Brief jemals erhielt, blieb offen.

Obwohl Eren dieses Buch nicht nur einmal gelesen hatte, weinte er jedes Mal wegen des Abschiedsbriefes. Ich war dann derjenige, der ihn in die Arme nehmen und ihn mehr oder weniger trösten musste.

Ich öffnete die Kliniktasche und legte das Buch hinein, ehe ich sie wieder schloss und den Kleiderschrank öffnete. Ich wechselte meine Kleidung und zog eine einfache schwarze Hose und ein T-shirt an.

Dann verließ ich den Raum und gerade als ich in den Aufzug steigen wollte, um mich auf den Weg zu Armin und Jean zu machen, klingelte mein Handy. Ich holte es aus meiner Hosentasche hervor und als ich Jeans Nummer auf meinem Display erkannte, hielt ich für einen Moment inne - Eren.

[...]

-Erens Sicht-

,,Erst muss ich Eren davon abhalten, dich permanent anzufassen und jetzt muss ich dich davon abhalten, ihn anzufassen", sagte Jean und richtete seinen Blick auf Armin, der seine Hände zögerlich von meinem Bauch nahm und sie in seinen Schoß legte.

Ich schmunzelte sanft und beugte mich zum Couchtisch, um nach der Saftflasche zu greifen. Bevor ich sie allerdings öffnete und den Inhalt in mein Glas gab, hielt ich inne. ,,Habt ihr auch Orangensaft?", fragte ich, als ich die Kirschen auf der Flasche entdeckte.

,,In der Küche sollte noch eine Flasche sein, ich hole sie dir", antwortete Jean, doch ich winkte ab. ,,Ich mache das schon, etwas Bewegung kann mir nicht schaden", erwiderte ich und erhob mich von der Couch, auch wenn ich am liebsten sitzen geblieben wäre.

Ich verließ den Raum und ging in die Küche, in der ich den Orangensaft auf der Küchenzeile vorfand. Ich lächelte vor mich hin, doch bevor ich nach der Flasche greifen konnte, spürte ich etwas warmes mein Bein runter laufen. Ich hielt mit einem Mal inne und wandte mich zu der Tür, die aus der Küche führte.

,,Armin", brachte ich hervor. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es dauerte keine Sekunde, bis Armin den Raum betrat. Seine Augen weiteten sich leicht. ,,Ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt", brachte ich unsicher hervor.

Ich hatte doch nur ein Glas Orangensaft trinken wollen...

Armin kam auf mich zu und brachte mich ins Badezimmer, während Jean meinen Verlobten anrief und ihm mitteilte, dass es soweit war.

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Meine Fresse nach 118 Kapitel auch mal geschafft 😂

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt