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-Erens Sicht-

Es war Freitag Abend, meine erste Arbeitswoche hatte ich also bereits hinter mir. Normalerweise ging ich an Freitagen in mein Stammlokal, um mir alkoholische Getränke von Männern ausgeben zu lassen, aber heute war mir nicht danach.

Ich umhüllte mich mit meiner warmen Bettdecke und legte mich in mein Bett. Meine Wohnung war sehr kalt, da ich wegen den Schulden meiner Eltern kaum Geld übrig hatte, um mir warmes Wasser oder die Wärme einer Heizung leisten zu können. Wie sollte ich den Winter überleben, wenn es um diese Zeit schon so kalt war?

Ich holte mein Handy hervor und mir kam in den Sinn, dass Herr Ackerman ein wichtiger Unternehmer war und es demnach sein könnte, dass sein Unternehmen oder auch er selbst einen Account auf irgendeiner Social Media Plattform haben könnten.

Haha. Eren, du bist toll.

Nach kurzer Suche wurde ich zu meinem Bedauern nicht fündig, aber dafür stieß ich im Internet auf unzählige Fotos von Herr Ackerman.

Auf den meisten Fotos trug er einen Anzug und blickte in die Kamera. Ich würde meine Seele für diesen Mann verkaufen. Er sah so gut aus. Auch wenn ich mir wie ein Stalker vorkam, sah ich mir viele weitere Bilder von ihm an. Ich fand sogar eins, auf dem er mit Herr Smith zu sehen war.

Herr Ackerman sah so winzig neben ihm aus. Ob er in seinen Schuhen Einlagen trug, um größer zu wirken? Diese Vorstellung war witzig.

Ich legte mein Handy aus meiner Hand und wanderte mit dieser unter die Bettdecke. Meine Gedanken waren dabei ganz bei Herr Ackerman, auch wenn es vielleicht falsch war, an seinen Abreitsgeber zu denken, wenn man sich selbst berührte.

Doch bevor ich das ganze zu genießen beginnen konnte, holte mich das Klingeln meines Handys aus meinen Gedanken. Ich zog meine Hand aus meiner Boxershorts hervor und griff nach meinem Handy, nur um dann meine Augen zu verdrehen und den Anruf entgegen zu nehmen.

,,Was willst du?", zischte ich. ,,Wow, ganz ruhig. Habe ich dich bei etwas gestört?", wollte Jean wissen. ,,Ja", gab ich von mir. ,,Ist mir herzlich egal. Armin und ich holen dich morgen früh ab", meinte Jean, woraufhin ich meine Stirn runzelte.

,,Wieso?", hakte ich nach. ,,Armin hat darauf bestanden, dich mitzunehmen, wenn wir Kleidung für unser Baby kaufen", erklärte Jean. ,,Bei deinem furchtbaren Geschmack ist das auch kein Wunder", erwiderte ich. Wer eine rote Jacke über einen senfgelben Pullover trug, war entweder farbenblind oder hatte die Kontrolle über sein Leben verloren.

,,Du hast ja keine Ahnung, wie gern ich dir jetzt eine reinhauen würde, Jäger." Ich grinste. ,,Komm her", erwiderte ich. Jean auf den Sack zu gehen war eine der Freuden meines Lebens. ,,Wehe du bist morgen um zehn nicht unten", sagte Jean und legte damit auf.

Ich schloss meine Augen und atmete aus. Jeans Stimme hatte meine Lust zunichte gemacht.

[...]

Ich zog die Haustür zu und stieg dann in das kleine Auto, in welchem mein bester Freund und sein Verlobter saßen. Es war vielleicht das dritte oder vierte Mal, dass Armin hier in dieser Gegend war und wie auch die letzten Male, lag ein besorgter Blick in seinen blauen Augen.

,,Bitte fang nicht schon wieder damit an", bat ich ihn, als er gerade zum Reden ansetzen wollte. Er hatte mir bereits des öfteren angeboten, bei ihm und Jean einzuziehen, damit ich keine Miete mehr zahlen musste und das Geld für die Schulden somit schneller zusammen hätte, aber ich hatte jedes Mal abgelehnt.

Armin und Jean erwarteten ein Baby, ich wollte ihnen nicht zur Last fallen oder ihr Familienleben stören, indem ich bei ihnen wohnte und mal ganz abgesehen davon, wäre es nur eine Frage von Minuten, bis Jean und ich aufeinander losgehen würden.

,,Jean und ich haben noch kleine Ersparnisse, bitte gib uns Bescheid, wenn du Geld brauchst." Ich liebte Armin wirklich sehr und ich schätze seine Hilfe, aber in diesem Moment wünschte ich mir nur, dass er still wäre und nichts sagen würde.

Jean hatte über Monate hinweg jeden Tag hart gearbeitet, damit sich die beiden eine schöne Wohnung und Sachen für das Baby leisten konnten. Armin selbst konnte wegen seiner Schwangerschaft nicht arbeiten und wenn das Baby auf die Welt kam, musste er weitere Monate zu Hause bleiben und sich um es kümmern.

Sie brauchten das Geld selbst, ich wollte ihnen nichts wegnehmen, auch wenn Armin dazu bereit war, mir alles, was er hatte, zu geben. Ich selbst würde das selbe für ihn tun.

,,Ich verdiene mit meinem neuen Job sehr gut, mir fehlt wirklich nichts", versicherte ich Armin, damit er sich keine Sorgen mehr um mich machen musste. ,,Es würde mir nicht weh tun, dich mit etwas Geld zu unterstützen, solange es Armin glücklich macht", meinte Jean auf einmal.

,,Solange es Armin glücklich macht? Sicher, dass du mir nur wegen Armin helfen würdest und nicht, weil du es selbst auch willst?", fragte ich mit dem Ziel, ihn zu provozieren. Mir fiel auf, dass Jeans Griff um das Lenkrad etwas fester wurde. Hatte ich ins Schwarze getroffen?

,,Das hättest du wohl gerne. Such dir den reichen Sack auf, der dir letztens Geld angeboten hatte, von mir kriegst du keinen Cent." Wenn Jean nur wüsste, dass ich Herr Smith tatsächlich wieder begegnet war und mit ihm für Geld geschlafen hatte...

,,Von wem redet ihr?", wollte Armin wissen. ,,Von dem Mann, von dem Jean nicht wollte, dass ich ihm für Geld einen Blowjob gebe", antwortete ich meinem besten Freund, ,,er hatte zu große Angst gehabt, mich mit ihm alleine zu lassen."

,,Red keinen Scheiß. Armin hätte mich kopfüber aufgehangen, wenn ich ohne dich zurückgekommen wäre. Sonst hätt' ich dich sofort mit ihm mitgehen lassen", meinte Jean. Es gefiel mir, dass er so leicht zu provozieren war.

,,Du wolltest Eren bei einem fremden Mann lassen, der ihm Geld für so etwas angeboten hat?", hakte Armin nach und blickte mit roten Wangen seinen Verlobten an. Armin wirkte so unfassbar unschuldig, wenn solche Themen zur Sprache kamen, obwohl er alles andere als unschuldig war.

,,Natürlich nicht!" Ich hob eine Augenbraue. ,,Also gibst du zu, dass du mich doch etwas leiden kannst?" Die ganze Autofahrt über diskutierten wir weiter darüber, während Armin aufgab und sich den Salzbrezeln widmete, die er mitgenommen hatte.

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Ich liebe es. Wir haben Herbstferien und ich muss für die nächsten Klausuren lernen 😃

Ich verstehe Physik nicht haha

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt