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-Levis Sicht-

Petra hatte die Zimmertür immer noch nicht aufgeschlossen, weshalb ich mich vor die Tür setzte und mich gegen diese lehnte. ,,Ich weiß, dass ich vieles falsch gemacht habe, aber ich bereue nichts von all dem", fing ich an, ,,ich bereue weder, dich damals geheiratet zu haben, noch mich auf Eren eingelassen zu haben."

Petra schwieg.

,,Ich hätte sofort mit dir über Eren reden müssen, aber du musst verstehen, dass ich wegen meiner Sexualität unsicher war... das alles hat mich verwirrt und ich hatte Angst um unsere Ehe", setzte ich noch an. ,,Ich kann dir nicht verzeihen, Levi", erwiderte Petra.

,,Das erwarte ich nicht. Ich möchte nur, dass du weißt, dass Eren keine Schuld trifft. Ich habe ihm nichts von dir erzählt. Ich war egoistisch und habe nicht über eure Gefühle nachgedacht", sagte ich. Es herrschte wieder Stille. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Holz und blickte an die Decke über mir. Hatte Eren mir verziehen? Dafür, dass ich ihn ebenfalls angelogen hatte?

,,Ich möchte bei Eren und unserem Kind sein", brachte ich hervor. Diese Worte über meine Lippen zu bringen war nicht leicht. ,,Du liebst einen Mann", stellte Petra fest. ,,Ja, das tue ich", erwiderte ich. Dass ich einen Mann liebte, musste Petra sehr getroffen haben, immerhin war sie eine Frau. ,,Wann hast du aufgehört m-mich zu lieben?"

,,Ich weiß es nicht", brachte ich hervor. Ich hörte, wie sehr Petra weinte und wie sehr ihre Stimme zitterte. Ich wusste nicht, woher sie die Kraft und die Geduld fand, mit mir zu reden. ,,Aber du sollst wissen, dass du meine erste Liebe warst und ich dir dankbar bin."

,,Ich kann das nicht, Levi. B-Bitte geh von der Tür weg", sagte sie nach einiger Zeit und ihre Worte trafen mich sehr. ,,Ich bin unten", meinte ich, ehe ich mich vom Boden erhob und runter in den Wohnbereich ging. Ich setzte mich auf die Couch und wartete einige Minuten, bis Petra die Treppe runter kam.

Sie trug eine Tasche nach unten und ging Richtung Aufzug. Ich stand von der Couch auf und ging auf sie zu. ,,Mikasa wird meine restlichen Sachen später holen", sagte sie und drückte auf den Knopf, damit der Aufzug in diese Etage fuhr.

Petra sah mich nicht an, keiner von uns sagte ein Wort. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich die Türen öffneten und Petra in den Aufzug stieg. Und als sich die Türen wieder schlossen, wurde mir bewusst, dass ich sie vermutlich nie wieder sehen würde - außer bei unserer Scheidung, die sie beantragten würde.

Ich hatte sie gehen lassen, um einen Mann und das Kind, das wir beide erwarteten, in mein Leben zu lassen. Auch wenn ich Eren liebte und es kaum abwarten konnte, ihn in meine Arme zu nehmen und seine weichen Lippen zu küssen, schmerzte es, Petra gehen zu lassen.

[...]

-Erens Sicht-

Nachdem ich mit Marco gefrühstückt und Armin besucht hatte, der mit Christa alleine war, weil Jean arbeiten musste, machte ich mich auf den Weg zu Levi. Ich fuhr wie immer mit der Bahn nach Mitras und ging zu Fuß zu dem Wolkenkratzer, in dem er lebte.

Ich betrat das riesige Gebäude, ehe ich mit dem Aufzug in Levis Penthouse fuhr. Dort angekommen, ging ich in die Küche und sah Levi an der Kücheninsel sitzen. Vor ihm stand das Glas, in dem sich das Schokoladendessert befunden hatte, das ich ihm gestern gemacht hatte, als er in meiner Wohnung gewesen war und auf Furlan gewartet hatte.

,,Petra weiß von uns und dem Kind", sagte der Schwarzhaarige plötzlich. Er klang nicht glücklich und in mir kamen wieder Schuldgefühle auf. ,,Sie weiß, dass du keine Schuld an all dem hier hast. Sie war an meinem Laptop, um E-Mails zu beantworten und hat dabei Dinge gesehen, die sie nicht hätte sehen sollen."

,,Was für Dinge...?", fragte ich. Levi atmete aus und sah mir in die Augen. Dann holte er sein Handy hervor und gab es mir in die Hand. ,,Ich habe mir die Videos und Fotos immer wieder angesehen und sie deshalb nicht gelöscht. Ich möchte dir das nicht länger verheimlichen", meinte Levi.

Meine Augen weiteten sich, als ich realisierte, weshalb Herr Smith von mir gewollt hatte, dass ich eine Augenbinde trug - er hatte mich gefilmt, während er mich berührt hatte... während ich ihn berührt und mich ihm unterworfen hatte.

,,Du hast dir das immer wieder angesehen?", hakte ich nach, woraufhin Levi nickte. ,,Ich habe Erwin nicht um so etwas gebeten. Er wollte mich in meiner Entscheidung beeinflussen, weil er wusste, dass du mir gefällst und ich nicht einfach so mit dir ins Bett gestiegen wäre", erklärte Levi.

,,Hat es denn geklappt?", fragte ich schmunzelnd. ,,Du solltest nicht darüber lachen, Eren", erwiderte Levi. Er hatte recht, das sollte ich nicht. ,,Die Fotos darfst du von mir aus behalten, aber bitte lösch die Videos...", sagte ich und gab ihm sein Handy wieder.

In den Videos sah man, wie ich Herr Smith befriedigte oder wie er mich berührte und ich wollte nicht, dass Levi mich so sah. ,,Ich werde alles löschen und Erwin darum bitten, das ebenfalls zu tun. Ich sehe, dass du dich unwohl damit fühlst und es tut mir leid, dass du erst jetzt davon erfährst", meinte Levi, was mich für einen Moment zum Lächeln brachte.

,,Ich möchte nicht, dass du dich wegen dem, was du in den Videos tust, schämst", sagte mein Gegenüber, während er vor meinen Augen Herr Smiths E-Mail und deren Dateien löschte. ,,Hat dir das gefallen?", fragte ich unsicher, woraufhin Levi seine Lippen befeuchtete. ,,Mehr als du denkst", antwortete er. Ich starrte Levi an und meine Wangen fingen an zu brennen.

Ihm hatte das gefallen...?

,,W-Was ist mit Petra?", fragte ich vorsichtig. ,,Sie wohnt für ein paar Tage bei Mikasa und Annie. Mikasa wird Petras Sachen bald holen kommen", erzählte Levi und erst jetzt bemerkte ich die kleine Wunde an seinem Mundwinkel. Ich berührte sie mit meinen Fingerspitzen und sah Levi an. ,,Sie hat einen festen Schlag drauf", sagte er.

Ich wollte nicht wissen, wie Petra sich gefühlt hatte, als sie davon erfahren hatte... Sie tat mir leid.

Levi nahm meine Finger in seine Hand und küsste sie, ehe er sie loßlies. ,,Ich möchte, dass du bei mir einziehst, wenn Petra endgültig ausgezogen ist und du dich bereit dazu fühlst", sagte Levi. Ich beugte mich etwas vor und küsste die Lippen des Mannes, den ich liebte und er erwiderte den Kuss.

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Kurzer reminder:

Am Mittwoch muss ich wieder zur Schule; es kann also sein, dass ich nicht mehr jeden Tag ein Kapitel veröffentlichen kann.

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt