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-Erens Sicht-

Ich stellte die Einkaufstasche auf die Kücheninsel und holte deren Inhalt heraus. Als ich dann begann, die Lebensmittel einzusortierten, betrat Levi die Küche. ,,Du wirkst etwas abwesend", sagte Levi und setzte sich an die Kücheninsel, so wie er es letzte Woche auch getan hatte, um mir beim Kochen zuzusehen und um sich mit mir zu unterhalten.

Ich sah Levi für einen Moment an und schenkte ihm ein einfaches Lächeln. ,,Es ist nichts", erwiderte ich. ,,Bist du dir sicher?", hakte Levi nach. Machte er sich etwa Sorgen um mich? Ich befeuchtete meine Lippen; mir gefiel dieser Gedanke.

,,Armin bekommt in wenigen Tagen sein Baby", erzählte ich. ,,Ich habe gelesen, dass Männer, die schwanger sind, höheren Risiken ausgesetzt sind als Frauen", sagte Levi, was mich zum Schmunzeln brachte. ,,Hast du das aus einem deiner Bücher?"

,,Ich habe vor ein paar Jahren ein Buch über das Thema gelesen", erzählte Levi. ,,Wirklich?", hakte ich überrascht nach, woraufhin er nickte. ,,Ist es das, was dich so sehr beschäftigt?", wollte Levi wissen. ,,Ja", erwiderte ich, obwohl das, was mich eigentlich beschäftigte, etwas ganz anderes war.

Ich legte die frisch gekauften Äpfel in die Obstschale und warf die Verpackung in den Mülleimer. Dann widmete ich mich dem Gemüse und den anderen Lebensmitteln, die ich in den Kühlschrank räumte.

Ich war am Wochenende bei Armin und Jean gewesen, um mit ihnen einen Filmabend zu machen. Als ich dann von dem Bier, das Jean gekauft hatte, hatte trinken wollen, war mir von dem Geschmack und dem Geruch so übel geworden, dass ich das Gefühl gehabt hatte, mich im nächten Moment übergeben zu müssen.

Ich hatte mir nicht viel dabei gedacht, bis ich die Tage darauf mitten am Morgen mit einem komischen Gefühl im Magen aufgewacht war und wenige Minuten danach das Badezimmer aufgesucht hatte, um mich zu übergeben.

Ich schluckte leicht. Als das Kind in Armins Bauch gerade mal einen Monat alt gewesen war, hatte Armin genauso empfindlich bei Wein und Fleisch reagiert wie ich bei dem Bier. Und ihm war nach dem Aufwachen am Morgen ebenfalls schlecht geworden, aber er hatte sich nicht übergeben müssen.

Ich hatte Angst, dass das, wovor ich mich beim Sex am meisten fürchtete, eingetroffen war. Aber das konnte unmöglich sein. Das war bestimmt nur ein dämlicher Zufall, nichts weiter... oder?

,,Hast du für diesen Mittwoch schon etwas geplant?", fragte Levi aus dem Nichts und riss mich somit aus meinen Gedanken. ,,Normalerweise möchtest du dich immer an Freitagen mit mir treffen", sagte ich und schmunzelte leicht. ,,Diesen Freitag wären wir nicht ungestört", erwiderte Levi. ,,Bekommst du Besuch?", hakte ich nach. ,,So etwas in der Art", antwortete der Schwarzhaarige.

So etwas in der Art?

,,Ich habe am Mittwoch schon etwas vor", sagte ich. An diesem Tag würde ich mich mit Herr Smith treffen und mich ihm unterwerfen. Aber das war in Ordnung, ich würde wieder neues Geld bekommen. ,,Wie wäre es mit Donnerstag?", hakte Levi nach. ,,Donnerstag klingt gut."

Es vergingen einige Minuten, in denen wir schwiegen, ehe ich derjenige war, der die Stille unterbrach. ,,Levi", begann ich zögerlich, ,,kann es sein, dass wir uns bisher nur an Freitagen getroffen haben, weil du genau weißt, dass ich an diesem Tag sonst in die Bar gehen würde?"

Levi sah mich an und schien zu überlegen, was er mir nun antworten sollte. ,,Wie kommst du auf so etwas, Eren?", fragte er überrascht. ,,I-Ich weiß es nicht", gab ich beinahe schon tonlos von mir und merkte, wie Wärme in meine Wangen schoss, ,,vergiss das bitte wieder." Levi schmunzelte leicht. ,,Ist schon gut", sagte er.

[...]

,,Dein Sexparnter muss dich ziemlich glücklich machen", sagte Herr Smith, als mich von den dünnen Seilen, mit denen er mich an sein Bett gefesselt und mir meine Bewegungsfreiheit genommen hatte, befreite. ,,Wie meinen Sie das?", fragte ich.

,,Du hast mich lange nicht mehr nach Sex gefragt", antwortete er. Er hatte recht, das hatte ich tatsächlich nicht. Levi gab mir all das, wonach ich mich sehnte und im Gegensatz zu anderen Männern, stellte er meine Bedürfnisse in den Vordergrund. ,,Sie haben mir ausdrücklich gesagt, dass Sie mich nicht für Sex bezahlen."

Ein Grinsen erschien auf Herr Smiths Lippen. ,,Lehnst du wieder meine Höflichkeit ab und fährst lieber mit der Bahn?", fragte er. ,,Ja", erwiderte ich, aber nicht, weil ich unbedingt mit der Bahn fahren wollte, sondern weil ich etwas kaufen musste... einen Schwangerschaftstest.

Bevor ich meine Kleidung anzog, warf ich einen Blick auf meine Oberschenkel und auf meine Arme, die mit den roten Abdrücken der Seile übersät waren. Ich wollte nicht wissen, was Levi durch den Kopf gehen würde, sobald er diese Abdrücke auf meinen Körper zu Gesicht bekommen würde.

Als ich mich fertig angezogen hatte, begleitete Herr Smith mich noch bis zu der Eingangstür und drückte mir das Geld in die Hand. ,,Bis Sonntag, Eren", sagte Herr Smith, was ich mit einem Lächeln erwiderte. Dann verließ ich sein Grundstück und machte mich auf den Weg zu einem Drogeriemarkt.

Dort zählte ich noch einmal das Geld nach, das für Furlan übrig bleiben würde und nahm dann einen der Tests, die weder zu teuer noch zu günstig waren, aus dem Regal. Ich bezahlte ihn an der Kasse, ehe ich zum Bahnhof ging und mit der Bahn nach Shiganshina fuhr.

Als ich zu Hause ankam, trank ich ein paar Gläser Wasser und wartete einige Zeit, bis ich in das Badezimmer ging und den Schwangerschaftstest durchführte. Ich legte den Test mit zitterten Fingern auf die Ablage des Waschbeckens und versuchte meine Tränen zurückzuhalten.

Beruhig dich Eren.

Als die vorgegebene Zeit um war, war immer noch nichts geschehen. Der Test zeigte nichts an. Ich runzelte meine Stirn. Hatte ich den Test falsch ausgeführt? Ich nahm nach weiteren Minuten mein Handy aus meiner Hosentasche und rief Jean an.

,,Jean?", begann ich zögerlich und hoffte, dass ich den Anruf nicht bereuen würde. ,,Was willst du, Jäger?", zischte er in einer unfreundlichen Tonlage. ,,Hat Armin damals alle Schwangerschaftstests, die ihr gekauft habt, verwendet?", fragte ich. ,,Eren, bist du-?", fing Jean an, doch ich ließ ihn nicht ausreden.

,,I-Ich weiß es nicht", brachte ich hervor. ,,Ich habe etwas Geld zur Seite gelegt und mir einen Test gekauft, a-aber er zeigt nichts an." Jean schwieg für einen Moment. ,,Ich w-wusste nicht, wen ich sonst hätte anrufen sollen. Armin würde sich zu viele Sorgen machen und er vertraut dir, deshalb-"

,,Warte ein paar Minuten, ich komme zur dir, Eren", sagte Jean. ,,Sag aber Armin bitte nichts davon", bat ich ihn. ,,Werde ich nicht", versicherte mir der Verlobte meines besten Freundes und legte dann auf. Ich wischte mit meinen Handrücken die Tränen aus meinem Gesicht und wartete auf Jean.

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Endlich hahahah

Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt