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-Erens Sicht-

,,Die Wehen scheinen stärker geworden zu sein", teilte uns Mike mit, während er sich die Aufzeichnungen des CTG anschaute. ,,Und eurem Baby scheint es auch gut zu gehen", setzte er noch an.

Ich lächelte und blickte zu Levi, der dicht an dem Bett saß, in dem ich lag und mir immer wieder sanft über den Arm streichelte.

,,Hast du Schmerzen, Eren?", fragte mein Verlobter. ,,Sie sind etwas stärker geworden, aber ich halte sie aus", sagte ich. ,,Wenn du die Schmerzen nicht aushälst und dir eine PDA wünschst, dann sag mir das", erwiderte Levi.

,,Es ist schön zu sehen, dass du Eren so sehr unterstützt, Levi. Ich erlebe leider immer wieder, dass Männer und Frauen die Geburt ihres Kindes alleine durchstehen müssen", erklärte Mike. Er war bereits bei unzähligen Geburten dabei gewesen und hatte dadurch vieles erlebt, über das er reden konnte. ,,Daher versuche ich so gut wie möglich füt meine Patienten da zu sein."

Mike war wirklich ein Engel.

Als das CTG beendet war, zog er sich einen Handschuh über. Ich spreizte meine Beine und ließ es über mich ergehen. ,,Wie weit ist er?", fragte Levi, während sein Blick auf Mike lag und ich mein Gesicht verzog. ,,Er ist bei drei Zentimetern", antwortete unsere Hebamme, ehe er von mir abließ.

Erst drei Zentimeter?

,,Wie lange dauert das denn noch?", brachte ich ungeduldig hervor, woraufhin Levi mich verzweifelt ansah. ,,Wir sind erst seit drei Stunden hier, Eren. Du musst dich gedulden", erwiderte er, was Mike zum Lachen brachte. ,,Wenn sich dein Muttermund in den nächsten Stunden nicht vollständig öffnet, werden wir wegen deines Blasensprungs die Geburt einleiten müssen."

,,Das klingt nicht besser", sagte ich und Mike lächelte sanft. ,,Du weißt noch, was du tun kannst, um deine Schmerzen in den Wehen zu lindern, oder?", fragte unsere Hebamme, woraufhin ich nickte. ,,Ansonsten habe ich Levi - er hat sich besser über Männerschwangerschaften informiert als ich..."

Atemübungen, Wärme...

,,Wenn ihr etwas benötigt oder wenn du dich unwohl fühlst, Eren, dann ruft mich sofort, selbst wenn es nur eine Kleinigkeit ist", wies Mike uns an. ,,Das werden wir. Danke", erwiderte Levi, ehe Mike das Zimmer verließ und uns etwas Privatsphäre gab.

Levi seufzte und strich meine Haare von meiner Stirn, um mir einen Kuss zu geben. ,,Was würdest du nur ohne mich tun, Eren?", hauchte er gegen meinen Haut. ,,So hoffnungslos bin ich nun auch wieder nicht", erwiderte ich. Levi lachte und setzte sich zurück in den Sessel. ,,Du bist gemein."

,,Haben die anderen nach mir gefragt?", wollte ich kurz darauf wissen, woraufhin Levi nickte. Er hatte seiner Familie und auch Erwin und Marco mitgeteilt, dass wir im Krankenhaus waren und auf das Baby warteten. Armin und Jean hatten sich auch noch mal bei mir gemeldet, um sich nach mir zu erkundigen.

,,Sie freuen sich darauf, Ymir endlich kennenzulernen, aber in erster Linie hoffen sie, dass die Geburt gut verläuft", antwortete Levi, während er mit einer Hand immer wieder in mein Haar fuhr. ,,Und von Kenny soll ich dir ausrichten, dass er sich bereits eine Kneipe ausgesucht hat, in der ihr euch betrinken könnt, wenn du wieder bei Kräften bist."

Ich musste schmunzeln, als ich Levis grummeligen Gesichtsausdruck bemerkte; er sah fast schon niedlich damit aus. ,,Das scheint dir nicht zu gefallen", meinte ich. ,,Das tut es auch nicht, Eren", gab Levi zu, ,,dich vor einer Bar sitzen zu sehen, ist das letzte, was ich möchte."

,,Kenny wird schon darauf achten, dass ich wieder in ganzen Stücken bei dir ankomme", sagte ich. Levi ließ die Luft in seiner Lunge entweichen und gab schließlich nach. ,,Von mir aus, aber wehe du kannst danach nicht mehr geradeaus laufen."

Ich grinste. ,,War das eine Drohung?" Levi hob eine Augenbraue und sah mir in die Augen. ,,Ist das wieder eine deiner gescheiterten Versuche, Dirty Talk mit mir zu führen?", hakte er nach. ,,Wenn du dich darauf einlassen würdest, würden meine Versuche auch nicht scheitern." - ,,Das hättest du wohl gerne."

Es vergingen weitere Stunden, in denen Mike ab und an in den Kreißsaal kam, um mich erneut zu untersuchen und um uns danach mitzuteilen, dass alles in Ordnung war. Er war auch - als ein Freund - bei uns geblieben und wir hatten uns über belangloses unterhalten.

Frau Zoe hatte uns ebenfalls ein paar mal besucht, aber sie war nicht lange geblieben, weil sie noch viel zu tun hatte, aber sobald unser Baby kam, würde sie sofort da sein.

,,Ich muss aufstehen", sagte ich irgendwann, als ich ein heftiges Ziehen in meinem Unterleib bemerkte. Die Wehen waren mittlerweile so stark geworden, dass ich kaum noch sitzen konnte. Ich ging etwas im Zimmer umher und blieb schließlich vor dem Fenster stehen - es war mittlerweile dunkel geworden.

,,Eren, ich möchte nicht, dass du dich mit Schmerzen rumquälst. Möchtest du nicht lieber eine PDA haben?", fragte Levi zum wiederholten Mal, als er sich von dem Sessel erhob und sich zu mir stellte.

Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich möchte damit warten, noch kann ich stehen", sagte ich. Levi nahm meine Antwort einfach so hin - zumindest erwiderte er nichts daraufhin. Er blickte aus dem Fenster. ,,Es ist schon sehr spät geworden, so wie es aussieht wird Ymir erst morgen kommen."

,,Mhm", brachte ich hervor und lehnte mich gegen meinen Verlobten. Ich legte meinen Kopf aus seine Schulter und umklammerte seinen Arm. ,,Du kannst ruhig schlafen, wenn du müde bist, Levi. Ich werde dich wecken, wenn das Baby kommt, immerhin musst du ausgeschlafen sein dafür", sagte ich, woraufhin Levi schmunzelte. ,,Ich komme sehr gut ohne Schlaf aus, Eren."

Ich konnte nicht anders, als zu gähnen. ,,Vielleicht solltest du dich hinlegen und etwas schlafen", meinte der Schwarzhaarige, ehe er mir einen Kuss auf mein Haar gab. Ich lächelte und fühlte mich gleich viel wohler. ,,Ich denke, dass die Wehen mich wach halten werden."

,,Soll ich dir ein Wärmekissen bringen?", fragte Levi, doch ich schüttelte meinen Kopf. ,,Möchtest du etwas essen oder trinken?", war das nächste, was er wissen wollte. Ich verneinte erneut. ,,Bist du dir sicher, Eren?", hakte Levi nach, woraufhin ich lächelte. ,,Ich brauche wirklich nichts, Levi. Mir reicht es, wenn du hier bei mir bist."

Es vergingen einige Minuten, in denen wir vor dem Fenster standen und in die sternenlose Dunkelheit hinausblickten. Meine Beine fühlten sich immer schwächer an und ich hatte das Gefühl, nicht mehr lange stehen zu können. Ich legte mich zurück in das Bett und Levi nahm wieder auf dem Sessel neben mir platzt, um bei mir zu sein.

,,Das ist anstrengend, Levi", brachte ich beinahe schon kraftlos hervor. Mein Verlobter schenkte mir ein warmes Lächeln und nahm meine Hand in die seine, um sie zu küssen. ,,Du schaffst das, Eren."

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Pregnant [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt