Neues Lebensziel

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Stille kehrt ein. Stille, in der Neil die junge Frau genauestens beobachtet und anhand ihrer Mimik genau sehen kann was in ihr vorgeht. Ihr wird jetzt erst so wirklich bewusst was die Menschheit schon früher angestellt hat, von dem heutigen Zeug wie Klimaerwärmung und so etwas fängt er erst gar nicht an. Irgendwann jedoch fangen an ihre Gesichtszüge nichtssagend zu werden und er kneift leicht die Augen zusammen. Um trotzdem zu sehen was in ihr vorgeht, nutzt er ein wenig Magie und lässt ihre Aura erscheinen, die ihn fast erschlägt! Wut, Trauer, Reue, Sorge, Angst- Er kann die Emotionen schon fast nicht mehr auseinanderhalten, so sehr vermischen sich auch die Farben der einzelnen Dinge! „Lizzy! Beruhigen Sie sich!" Die grauen Augen gehen zu ihr und eine Emotion kristallisiert sich deutlich heraus. Trauer. So ist es für ihn nicht überraschend dass sich eine Träne bei ihr zeigt, die sie aber relativ schnell wieder wegwischt. „Beruhigen? Meine Rasse ist-" Kurze Unterbrechung um durchzuatmen. „Meine Rasse ist dafür verantwortlich dass die Drachen kurz vor dem Aussterben stehen, andere Rassen haben wir erfolgreich ausgerottet und die Welt geht bald unter weil wir nicht auf sie aufpassen. Es tut mir leid, aber- Beruhigen?" Neil steht von seinem Sessel auf und setzt sich neben sie auf die Couch, legt ihr eine Hand auf den Oberarm und schüttelt den Kopf. „Es bringt nichts wenn Sie sich die Schuld dafür geben, Sie können nichts dafür! Aber Sie können etwas ändern und genau deswegen sind Sie hier. Sie sammeln das Wissen über alle möglichen Rassen die es gibt und können somit ein wenig das Licht auf die Rassen werfen, die am extremsten leiden um zu helfen." Nun gut, das war eigentlich nicht der Plan! Aber... das klingt nach einem. „Ich... war noch nie die große Retterin aber... wir können es probieren." Neil zieht eine Augenbraue hoch und schnaubt. „Sie arbeiten in einem Krankenhaus! Sie retten tagtäglich etwas! Und wenn es nur die gute Laune mit Filterkaffee ist." Aufmunternde Worte eines alten Drachen, dass muss sie zugeben. Neil lässt seine Hand wieder sinken und nickt zufrieden. „Sie schaffen das ohne Probleme! Und ich hoffe Sie finden einen Weg auch im hohen Alter noch so fit zu sein, denn es wird eine lange Reise der Sie sich gerade verschrieben haben." Lizzy kaut auf der Unterlippe herum und sieht in ihren Kaffee. Sie bräuchte einen Weg so alt zu werden wie er, oder wie Alucard! Oder der Pater. Oder auch nur Hans, ihrer Meinung nach hat er nämlich die geringste Lebenserwartung von allen die sie nun kennt. „Ich werde versuchen einen Weg zu finden um kein direkter Mensch mehr zu sein, dann würde es funktionieren.", murmelt die junge Frau vor sich hin und hebt ihre Hand um nachdenklich und in Gedanken verloren an ihrem Daumennagel herum zu knabbern. Ist nur die Frage wie sie das anstellt. In einen Vampir wandeln ist nicht mehr möglich, da käme nur noch ein Ghul raus. Regenerator? Sie hat nicht die allerhöchste Schmerztoleranz, wie man es beim psychischen Test gesehen hat. Werwolf? Würde im Moment als einziges wirklich übrigbleiben, wenn man es so sieht. Ein Drache wäre cool, ja! Aber da muss sie als einer geboren werden. „Sie sollten sich jetzt noch keine Gedanken darum machen wie Sie so etwas erreichen, noch haben Sie Zeit und es gibt verschiedene Wesen die zur Verfügung stehen. Aber wie wäre es wenn Sie mir jetzt erst einmal Penelopé herunterholen und wir machen das Essen, während Sie die Lady auf den neusten Stand bringen? Sie wird sich schon fragen was passiert ist, sodass Sie noch keinen Bericht abgegeben haben." Wenn er wüsste dass sie nicht einmal die Nummer der Lady hat! Aber sie kann es ja über Alucard laufen lassen. „Wir holen Sie dann zum Essen, in Ordnung?" Lizzy trinkt ihren leicht abgekühlten Kaffee leer, stellt die Tasse in die Geschirrspülmaschine und geht mit dem Buch nach oben um vorsichtig an der Tür ihrer Zimmernachbarin zu klopfen. Keine Antwort. „Uhm... Penelopé? Ihr Vater hat nach Ihnen verlangt!" Stille. Dann ein leises Knarzen und die Tür wird abrupt geöffnet. Ohne einen Blick an Felicitas zu verschwenden, schließt die braunhaarige Frau die Tür sofort wieder, geht an ihr vorbei nach unten und Lizzy sieht ihr nur mit leicht verzogenem Gesicht nach. Uff, das wird eine verdammt große Aufgabe sie davon zu überzeugen sie überhaupt als Mensch anzuerkennen. Wie geht sie am besten ran? Lizzy schüttelt den Kopf und geht in ihr eigenes Zimmer, schließt die Tür und legt ihr Buch in die Schublade an ihrem Nachtkästchen. Die Vorhänge nach draußen hat sie zugezogen, um den Blick in den Dschungel erst noch zu vermeiden. Sie kann froh sein dass es kein richtiger Wald ist, sondern tropisch gelegen ist.

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