22. Going To Be Fired

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"Die kann einem wirklich leid tun."

"Wie hält sie es nur mit diesem Biest aus?"

"Ich wusste ja schon immer, dass diese Frau einfach kein Herz hat."

"Wenn die sogar ihre Freundin so behandelt, wird die Beziehung nicht lange halten."

Das waren noch harmlose Kommentare, die von allen Seiten leise getuschelt wurden.

Nicht ganz so harmlos war die Bemerkung eines Mitarbeiters, den ich schon oft hier in der Cafeteria gesehen hatte. Sehr oft.

Wenn ich es mir genau überlegte, schien er den gesamten Tag hier herum zu lungern.

"Die brauch endlich mal einen ordentlichen Kerl, der ihr zeigt, wo es langgeht. Dann kriegt die sich auch mal wieder ein."

Das war eindeutig nicht an mich gerichtet.

Beinahe wäre ich ihm an die Kehle gesprungen. Doch ich konnte mich gerade so noch beherrschen. Stattdessen erhaschte ich einen Blick auf Peet, der die Augenbrauen zusammen gezogen hatte und den Mann anstarrte.

Dann senkte er den Kopf und notierte sich etwas auf seinem Tablett.

Innerlich jubelte ich. Hoffentlich war er dabei, sich einen Vermerk zu machen, um den Typen zu feuern. Das würde ihm nur Recht geschehen.

Eilig verließ ich die Cafeteria und ließ die tuschelnde Meute hinter mir.

Peets Sicht

Es hatte ein paar wenige Vorteile, dass kaum einer wusste, dass ich der Vater der so gefürchteten Chefin war.

Und diejenigen, die es wussten glaubten nicht, dass wir uns groß etwas zu sagen hatten.

Dadurch bekam ich einige Dinge mit.

Jedes Mal aufs Neue verletzte mich die Meinung der Mitarbeiter über meine Tochter.

Natürlich hatte ich mitbekommen, wie eiskalt sie sich den ganzen Tag über gab, doch trotz allem war sie meine Tochter.

Und nun schien sie endlich jemanden gefunden zu haben, der sie glücklich machte. Natürlich machte das auch mich glücklich.

Deshalb kämpfte ich sehr um meine Beherrschung, als ich die Bemerkung des jungen Mannes mitbekam, während Lenore die Cafeteria verließ.

'Das wars, Freundchen', dachte ich und machte mir auf meinem Tablett eine Bemerkung, um ihn feuern zu lassen.

Ich hatte ihn schon länger im Auge. Er war faul, arbeitete schlampig und ließ öfter mal Beleidigungen verlauten, sehr oft gegen seine weiblichen Mitarbeiterinnen.

Dann sah ich Lenore hinterher, bis die Tür hinter ihr zufiel. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.

Endlich hatte sich der größte Wunsch meiner Tochter erfüllt.

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Okay, ich mag es eigentlich nicht, in einem Kapitel verschiedene Sichtweisen zu schreiben, aber es ist ja nur eine einmalige Sache🙈

GODDESS IV                                                          Ein Leben ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt