Das Wispern eines Wolfes

Kapitel 76

Hier ist das nächste Kapitel meine Lieben,

ich hoffe es gefällt euch!

Adams P.O.V.

„Karl hat sich bei seinen Experimenten auf die Verwandlung von Menschen in Werwölfe konzentriert. Bis heute gab es bestimmt hunderte, wenn nicht schon tausende solcher Verwandlungen", erzählt Libby.

Nach dem Fiasko eben, bin ich erleichtert sie einigermaßen wieder auf unserer Seite zu haben. Wer hätte denn gedacht, dass mein Vater so die Kontrolle verlieren würde?

Mann ich fasse es immer noch nicht, dass er lebt.

Aber sitzt neben rechts neben mir und Ferdinand ist auf meiner linken Seite. Zusammen hören wir Libby zu, wie sie uns über Karl aufklärt. Ich weiß nicht, ob ich es Glück oder ein Fluch nennen soll, dass sie so viel über Karl Bescheid weiß. Sie muss ja mit ihm zusammengearbeitet haben beziehungsweise von ihm festgehalten worden sein, um diese Informationen erhalten zu haben. Darüber hinaus war sie sogar teil dieser Experimente. Schrecklich so etwas.

„Ich weiß nicht, warum er Menschen in Werwölfe verwandeln möchte, oder warum er so sehr von Menschen besessen ist, aber er ist fixiert darauf seine Experimente gelingen zu lassen. Er selbst ist ein Wolf. Aber anders als alle anderen Wölfe hat er rote Augen, wenn er sich aufregt und ein Temperament, welches meistens in Tod und Chaos endet.

Anfangs waren es nur Frauen und Mädchen, an denen er experimentiert hat. Aber sie alle sind gestorben, entweder schon auf dem Tisch, während der Behandlung, wie er es nennt, oder während der Verheilungsphase. Manche sind verblutet, andere sind verrückt geworden und haben sich wortwörtlich aufgekratzt. Und andere wiederum, haben sich teilweise verwandelt und ihr Körper hat es einfach nicht ausgehalten."

Libby schaut mit leerem Blick zu Boden, als wäre sie in Gedanken versunken. Finstere Gedanken scheinen sie zu planen. Die Hände zu Fäusten geballt, schaut sie meinen Vater aus finsteren Augen an. „Sie sind keine Dinger, keine fehlgeschlagenen Experimente und ganz sicher nicht wertlos. Sie sind Menschen, die in die Hände von bösen Leuten gekommen sind und nicht fliehen konnte. Sie wurden gefoltert, psychisch malträtiert und ermordet. Und das haben sie nicht verdient."

Ich bin mir sicher, dass wir alle wissen, worauf sie mit dieser Aussage anspielt. Dabei kann sie den Schmerz in ihrem bebenden Stimmer nicht unterdrücken und scheint an bestimmte Personen zu denken. Fast schon, als würde sie aus Erfahrung sprechen.

In diesem Moment wird mir ein weiteres Mal bewusst, dass ich sie kaum kenne. Natürlich habe ich an sie gedacht und auch Zeit mit ihr verbracht, aber ich bezweifle, dass Karin und Johann ihr wahres Ich kannten. Was sollen die handvollen Begegnungen mit ihr schon ausmachen?

Der Schmerz in ihren Augen erzählt von einem Schmerz, der weit tiefer geht als verlorene Familie oder Isolation. Das hat mein Vater alles auch durchgemacht, aber zwischen den beiden liegen Welten. Was hat dieses Experiment an ihr beinhaltet, dass sie einen Wolf bekommen hat und wie zum Teufel hat Karl das geschafft? Die Frage will mir nicht aus dem Kopf, aber ich traue mich nicht sie zu fragen.

Als würde Libby meine Gedanken lesen, schaut sie mich an, lächelt bitter und beantwortet die Frage.

„Den genauen Ablauf der Experimente kennt nur Karl und die Wissenschaftler selbst. Aber es war verdammt schmerzhaft. Wir alle dachten, dass wir sterben, waren am Ende blutüberströmt und konnten uns mehrere Tage nicht bewegen. Es ist keine einfache Prozedur und doch hört Karl nicht auf. Fast alle Experimente sind in Karls Augen aber schiefgelaufen. Entweder weil die Personen gestorben sind, oder sie in irgendeiner Form eben nicht wie ein normaler Werwolf sind. Sina ist ein Mensch mit Wolfsattributen, Tim und Tom können ihre Wolfsform nicht mehr verlassen und Max ist ein Mensch geblieben. Wir wissen nicht genau, weshalb wir es überlebt haben und viele vor und sogar nach uns nicht, aber wir haben es satt beobachtet und getestet zu werden. Das ist unser Angebot. Wir helfen euch hier auszubrechen und dafür sorgt ihr für unsere Sicherheit."