Kapitel 19

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Adams P.O.V.

„In einer Woche?!", bestürzt schaut Chris mich an.

„Da bin ich mal einige Tage nicht da und du findest deine Gefährtin, sie wird angegriffen, du verlierest sie und Ferdinand kehrt dir den Rücken zu. Der Brand nicht zu vergessen!"

„Du hast dir echt einen schlechten Zeitpunkt gewählt zu verreisen." Gespielt böse funkle ich ihn an und er schaut mich überrascht an.

„Meine Schwiegermutter war krank. Ich bin doch nicht zum Spaß verreist!" Seiner Aussage schenke ich keine Beachtung und winke ab. Da schaut er mich mit dunklen Augen und einem leichten Knurren in der Brust an.

„Ich hätte dich hier wirklich gebrauchen können, Chris. Ich kann dir nicht sagen, wie viel Stress ich mit den Rudelangelegenheiten hatte. Die Häuser sind noch immer nicht fertig."

Er verdreht die Augen und steht vom Stuhl auf. Als wäre es selbstverständlich, geht er an meinen Schrank und zieht ein beliebiges Buch heraus.

Abwartend schaue ich ihn an, aber er beachtet mich nicht mehr. Stattdessen liest er in dem Buch „Manipulation in der Politik".

„Chris!"

Ich bekomme weder Antwort, noch sieht es so aus, als würde er mir zuhören.

„Sei nicht so kindisch!" Ich verdrehe meine Augen und werfe ihm einen Stift an den Kopf. Dann noch einen zweiten und einen dritten hinter her. Alle Stifte treffen ihren Ziel und ich grinse vor mich hin.

Chris dreht sich mit einem tadelnden Blick um und zeigt mit seinem Zeigefinger auf mich. „Man wirft nicht mit seinen Sachen herum!" Seine Stimme ähnelt seiner Tonlage, mit der er Lara diszipliniert.

„Hör auf mit mir zu schimpfen, ich bin älter als du!", knurre ich ihn an.

„Ja, ein Jahr. Aber reifer scheinst du nicht zu sein."

Bei dieser Beschuldigung knurre ich ihn deutlich länger und sehr viel ernster an.

„Du hast mich nicht hergerufen, nur um mir zu sagen, was ich letzte Woche alles verpasst habe. Ich kenne dich Adam. Du willst meine Meinung zu deiner Lana Situation hören." Ernst schaut er mich an und setzt sich dann vor mir auf den Schreibtisch.

„Du sitzt auf meinem Schreibtisch." Anklagend schaue ich ihn an, doch er ignoriert mich. „Wieso sitzt du auf meinem Schreibtisch?"

„Lenk nicht vom Thema ab. Wir wissen beide, dass du weißt, dass Ferdinand und Johann recht haben. Zwar denke ich, dass du auf Jakob aufpassen solltest, aber das ändert nichts an deiner Situation. Du sagst selbst, dass sie stumm ist und du nicht gesehen hast, dass sie wirklich und aufrichtig mit jemandem kommuniziert hat. Gestern hat sie Jakobs Hand gehalten. Sie hat den Körperkontakt gesucht. Das kannst du nicht einfach zur Seite schieben."

Mit zusammengekniffenen Augen will ich ihm widersprechen, da redet er einfach weiter und gibt mir keine Gelegenheit dazu.

„Lana ist ein Mensch und hat eine besondere Situation, die wir nicht vollständig kennen. Natürlich werde ich Karin und Johann zustimmen, dass sie nicht hier im Rudelhaus bleiben soll. Du kannst ihr nicht von Werwölfen und den Übernatürlichen erzählen, ohne vorher ihr Vertrauen gewonnen zu haben. Insbesondere nicht, nachdem sie von einem Werwolf angegriffen wurde, der sie in den Wald verschleppt hat. Wer weiß, vielleicht hat sie auch den Angriff auf Karin mitangesehen. Wenn du sie jetzt hierherholst, ihr erzählst, dass du ein Werwolf bis und sie von nun an dir gehört...", kopfschüttelnd stoppt er. „Du würdest sie so nur abschrecken!"

Energisch springe ich auf, sodass der Stuhl umkippt, und stoße ihn von mir weg. „Denkst du, das weiß ich nicht? Karin hat mir gesagt, dass ich sie ablehnen soll. Und das an dem Tag, an dem ich sie gefunden habe. Keine fünf Minuten später hat sie sie mir weggenommen. Ich habe keine Zeit ihr Vertrauen zu gewinnen. Entweder ich nehme sie mir jetzt oder ich werde nicht mal mehr wissen, wo sie ist!"

Das Wispern eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt