Hier ist das nächste Kapitel meine Lieben.
Etwas früher als sonst, aber es war schon fertig. Viel Spaß !
Libbys P.O.V.
„Es tut gut zu hören, dass es euch gut geht", lächle ich Dahlia an und drücke ihre Hand. Dann schaue ich zu Viola und tue dasselbe.
„Nach dem, was du für uns getan hast, konnten wir doch nicht anders, als uns ein normales Leben aufzubauen." Grinsend wirft Viola ihr rotes Haar über die Schulter. Es ist unglaublich wie sehr ihre Haare gewachsen sind und auch noch so glänzen. Ich dachte immer, ihre Haare sind ein helles rot, ein bisschen wie ein orangener Ton. Aber mit der richtigen Pflege sehen sie unglaublich aus. Fast hätte ich sie nicht wiedererkannt.
Der Weg hat entgegen Magnolias Einschätzung zwei Tage gedauert und wir sind kurz nach Sonnenaufgang hier angekommen. Meine Familie hat sich kurzerhand, ohne ein Wort zu sagen, im Wald in der näheren Umgebung verteilt und ich musste Tom an einem Ohr festhalten, bevor er vor mir flüchten konnte. Jetzt sitzt er aber grummelnd neben mir auf dem Boden und schmollt.
Dahlia und Viola haben uns am Rande ihrer Wohnfläche empfangen und ohne auf Magnolia Rücksicht zu nehmen haben wir uns miteinander befasst. Bei dem Gedanken muss ich lächeln. Sie riechen noch immer so wie damals, nur etwas stärker nach Natur. Dahlia riecht nach eiskaltem, erfrischendem Wasser, obwohl Wasser an sich geruchlos ist. Nicht einmal sie konnte es mir erklären. Lediglich, dass es an ihrer Affinität zu Wasser liegt, teilte sie mir schulterzuckend mit. Viola dagegen riecht nach Rosen und Lilien, wegen ihrer Affinität zu Blumen und Pflanzen. „Als kleines Kind dachte ich, ich könnte selbst bestimmen, was ich werde. Habe mich für die Natur entschieden, weil es bessere Fähigkeiten gibt!" Diese Anekdote hat sie mir schon damals in Karls Rudel erzählt gehabt und jetzt auch noch einmal. Und das, obwohl wir gerade beim Frühstück bei Dahlia Zuhause sitzen.
Dahlia hat ihre braunen Haare bis leicht über ihren Schultern geschnitten, was ich ihr niemals zugetraut hätte. Sie ist niemand, der gerne neue Sachen ausprobiert hat. Wie sich Einstellungen mit der Zeit ändern.
„Das ist toll. Wirklich großartig hier, Dahlia." Ich komme nicht darüber hinweg, wie hübsch es hier aussieht. Vor heute hatte ich noch nie ein Baumhaus gesehen, aber hätte mir darunter auch nicht wortwörtlich ein Haus aus Bäumen vorgestellt. Die Äste und teilweise sogar der Stamm wurden so ausgerichtet, dass sie den Boden bilden und einzelne Räume nachahmen. Zwar gibt es nicht überall ein Dach, aber trotzdem hat man seine Privatsphäre. Ich könnte mir vorstellen hier zu leben. Die Zwillinge hätten nur Probleme damit. Zumal man hochklettern muss. Nur mit der Hilfe von Magnolia haben wir Tom überhaupt hier hochbekommen, aber ich bezweifle, dass das regelmäßig passieren könnte. Dafür hat niemand die Zeit.
„Bleib doch eine Weile hier, Libby! Ich habe genug Platz und wir könnten noch mehr Zeit zusammenverbringen!", schlägt Dahlia strahlend vor und wirft vor Begeisterung fast eine Teekannte vom Tisch. Tom erschreckt sich und knurrt unzufrieden auf, nur um sich einige Schritte weiter weg wiederhinzulegen.
Viola lacht Dahlia aus und ich muss mir auch das Kichern verkneifen. „Ignoriere diese verrückte Kuh, aber stell dir das doch mal vor. Nach allem, was du erlebt hast, kannst du diese verrückten Werwölfe hinter dir lasse und dich hier ausruhen." Unbeirrt hält sie mir eine Rede, wie großartig ihr Vorschlag ist und ich bereue es so langsam ihnen alles erzählt zu haben, was nach ihrer Flucht passiert ist. Ich hätte vielleicht besser nichts von Karin, Jakob und Adam erzählen sollen. Immerhin habe ich meine merkwürdigen Gefühle für Adam verschwiegen. Immerhin etwas Gutes. Dann hätte ich aber auch nicht Jasmins Tod erklären können. Was soll es, es ist schon passiert und ich kann es ja nicht mehr zurücknehmen. Also höre ich ihr zu und je mehr ich höre, desto verlockender klingt es. Ich sollte aber nicht auf dumme Gedanken kommen. Den Kopf schüttelnd versuche ich sie aus ihrem Redeschwall zu holen. Sie merkt es aber nicht. Viola dagegen schon und statt es wie ich und sonst eine intelligente Person mit Worten zu versuchen, schubst sie Dahlia einfach vom Stuhl.
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Das Wispern eines Wolfes
WerewolfDies ist die überarbeitete Version von meinen alten Büchern "Schweigen ist Gold" und "Kämpfen ist Gold" Lana wurde von ihrer Pflegemutter im Wald gefunden und lebt seit einem Jahr mit ihr und ihrer Familie. Doch ihre Vergangenheit ist nicht spurlo...