Libbys P.O.V.
Ich habe einen Gefährten. Er ist ein Alpha und war an mir interessiert, bis ich vor ihm weggelaufen bin, nachdem er meine Schwester umgebracht hat.
Er sollte eigentlich den Rest meines Lebens und seines Lebens mit mir verbringen und mich glücklich machen. Aber er ist ein Alpha und daher dominant und beherrschend.
Als mein Gefährte kann er mich nicht verlassen und mit einem Alpha an meiner Seite, habe ich ein ganzes Rudel, welches mich und meine Familie vor Karl beschützen kann. Aber er ist auch ein Alpha, der sein ganzes Rudel benutzen kann, um uns festzuhalten, weil er mich nicht verlassen kann und ich möchte nicht in einem Rudel leben. Er wäre ein zweiter Karl, auch wenn es keine schmerzhaften Experimente und Missionen gäbe.
Er hat Jasmin umgebracht. Er hat meine Schwester umgebracht, was bringt ihn davon ab den Rest meiner Familie umzubringen?
Es gibt keine richtige Antwort. Ich verliere jedes Mal etwas. Wenn nicht meine Freiheit, dann meine Familie, wenn nicht meine Familie meinen Gefährten und was ist mit meiner Moral?
Dieses Wissen hat alles nur schlimmer gemacht. Jetzt da ich weiß, was zwischen Adam und mir war, kann ich meine Gefühle zu ihm einordnen und so sehr ich es verabscheue, fühle ich mich zu ihm hingezogen. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es nur auf die Bindung zu ihm zu schieben ist, aber das ist es einfach nicht.
Er war sanft zu mir, hat Rücksicht auf mich genommen und sich für mich interessiert, ohne mich zu bedrängen oder mir zu sagen, wie unsere Beziehung ablaufen wird. Der Gedanke jemanden an meiner Seite zu haben, der mich nicht verlassen kann, ist beruhigend. Ich muss mir so keine Sorgen machen ihn eine weitere Person zu verlieren.
Gefährten sind anscheinend etwas heiliges. Man verlässt sie nicht. Aber andererseits bin ich keine Werwölfin, sondern ein Mensch. Gilt es dann auch für mich?
Als wäre das nicht schon ein Schock für sich, kann ich nicht drüber hinweg, dass er Jasmin umgebracht hat. Was solle ich denn dann meiner Familie sagen? Adam hat Jasmin zwar umgebracht, aber er ist mein Gefährte und ich werde zu ihm halten? Sie würden nicht mitkommen. Natürlich nicht. Er ist ein Mörder in ihren Augen. Aber das bin ich auch. Ich habe so viele Wölfe umgebracht, macht mich das nicht zu einer Heuchlerin?
An und für sich sind die Situationen nicht miteinander zu vergleichen, aber im Endeffekt, habe ich Leute umgebracht. Ich weiß einfach nicht weiter. Mein Herz wählt Adam und schmerzt dabei Jasmin zu verraten, mein Verstand wehrt sich gegen diese Bindung und will bei meiner Familie bleiben aus so vielen Gründen.
Was ist, wenn es nicht so friedlich und gut ist eine Beziehung zu haben und eine Familie zu gründen? Ich kenne Adam ja nicht richtig. Obwohl das ja auch meine Schuld ist, weil ich ja nicht mit ihm geredet habe.
Das ist doch absurd! Ich bin kilometerweit von ihm entfernt und sollte nicht an ihn denken. Es gibt wichtigeres. Wie zum Beispiel meine Zeit mit Viola und Dahlia und dann muss ich ein gutes Versteck vor Karl für uns finden. Wer weiß, wie lange das noch dauert!
Der Gedanke lässt mich innerlich stocken. Wieso tut mir diese Entfernung nicht weh, wie beim letzten Mal? Jetzt da ich weiß, worauf ich achten soll, spüre ich unsere Bindung in mir pochen. Sie ist also noch da.
Unabsichtlich runzle ich meine Stirn und spüre daraufhin ein leichtes Stupsen an meinem Arm. Blinzelnd verdränge ich die verwirrenden Gedanken und wende mich um. Tom schaut mich aus besorgten Augen an. Panik breitet sich in mir aus. Habe ich etwas laut gedacht? Hat er meine Gedanken mitbekommen?
Tom stupst mich mit seiner feuchten Nase an und ich lächle ihn schnell an. Besänftigend kraule ich ihm die Ohren und gebe ihm einen kleinen Kuss.
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Das Wispern eines Wolfes
Lupi mannariDies ist die überarbeitete Version von meinen alten Büchern "Schweigen ist Gold" und "Kämpfen ist Gold" Lana wurde von ihrer Pflegemutter im Wald gefunden und lebt seit einem Jahr mit ihr und ihrer Familie. Doch ihre Vergangenheit ist nicht spurlo...