Kapitel 45

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Viel Spaß mit dem Kapitel :)

Adams P.O.V.

„Ich fasse es immer noch nicht, dass du mir erst so spät Bescheid gibst." Chris wirft mir einen wütenden Blick zu, während er absichtlich kräftiger auf den Stück Blech tritt, als er müsste.

Ich ignoriere ihn. Seine Motzerei kann er sich sparen. Nicht seine Gefährtin ist verschwunden, sondern meine!

„Ich kann nicht glauben, dass ihr beide mich zwingt mit auf die Müllhalde zu kommen! Das ist so eklig!" Mit gerümpfter Nase tritt Claire einen Plastiktüte, gefüllt mit einer nicht identifizierbaren Masse weg.

„Ich kann nicht glauben, dass meine Freunde sich beschweren, während ich sie um Hilfe auf er Suche nach meiner entführten Gefährtin gebeten habe!" Ich balle meine Hände zu Fäusten und starre die beiden wütend an. Ertappt halten sie inne und schauen mich überwältigt an.

„Es sollte dich ablenken. Wir wissen doch alle, dass das Handy hier nur weggeworfen wurde. Lana ist nicht hier." Sanft versucht Claire mich zu beruhigen. Sie schafft es aber nicht. Ganz sicher nicht so. Nicht indem sie mir das Gefühl gibt, gar nicht hier sein zu wollen.

Ich drehe mich von ihnen weg und laufe weiter durch den Müll. Es ist so voll, der Weg ist schon lange nicht mehr zu sehen. Falls wir noch immer auf dem Weg sind.

„Du musst aber selbst zugeben, Adam. Es stinkt hier gewaltig. Sogar mich stört der Geruch", versucht Chris die Stimmung zu lockern. „Fast schon so wie unsere Fußballtrikots!"

Damit will sich ein Lächeln auf meine Lippen schleichen. Chris wusste schon immer, was er sagen muss, um mich aus meiner Laune zu holen. Und dass er unsere gemeinsame Zeit beim Fußball anspricht, hätte mir klar sein sollen.

Wir haben einen Monat zusammen Fußball gespielt, währenddessen unsere Mütter uns in den Ohren lagen, dass wir unsere dreckige Wäsche gefälligst ins Badezimmer bringen sollen. Das ganze Zimmer stinke sonst. Wir haben es nicht eingesehen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass wir erst 13 Jahre alt waren und es hat nicht wirklich gerochen.

Unsere Mütter waren es irgendwann leid und haben sich abgesprochen, unsere Trikots nicht mehr zu waschen. Das ging eine Woche gut. Dann war auch die zweite Woche fast schon um und wir haben die Konsequenzen gesehen. Man konnte unsere Zimmer nicht mehr betreten, so schlimm hat es gerochen. Und am Training konnten wir auch nicht mehr teilnehmen, weil alle anderen Kinder und sogar der Coach sich nicht mit unserem Geruch anfreunden konnten. Deswegen haben wir auch das Team verlassen.

Die Trikots haben wir dann heimlich verbrannt und unsere Zimmer mehrere Tage gelüftet, bis der Gestank endlich vollständig verschwunden war. Niemand hat es je herausgefunden.

Als ich meinem Vater nur mitgeteilt habe, dass ich aus der Fußballmannschaft aussteige, hat er mich grinsend nach dem Grund gefragt. Ich erinnere mich noch heute klar daran. Er saß mit übergeschlagenem Fuß auf der Couch und hat mit ernster Miene Zeitung gelesen. Sobald ich es ihm aber erzählt hatte, hat er mich schelmisch angegrinst, als ob er die Antwort schon kannte. Ich habe ihm etwas von Lustlosigkeit erzählt und bin gegangen.

Bis heute frage ich mich, wie viel er wirklich wusste.

„Das kannst du vergessen, Chris. Ich mag mein Outfit. Ich verbrenne es ganz sicher nicht!" Stampfend verlässt Claire Chris Seite und kommt neben mich.

Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich erst sie und dann Chris an, der mich mit offenem Mund und aus großen Augen panisch anschaut. „Du hast es ihr erzählt?"

Chris bleibt wie angewurzelt stehen und ich tue es ihm nach. Claire bemerkt es nicht und läuft weiter.

„Es ist ja nicht so schlimm!"

Das Wispern eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt