Kapitel 6

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Adams P.O.V.

Alpha, sie sind wieder da! Sie waren auf dem Rudelgelände!

Abrupt werde ich aus dem Schlaf gerissen. Sofort setze ich mich auf und schaue mich im Zimmer um. Dabei vergesse ich Lara, die hab auf meiner Brust lag und unsanft auf das Bett fällt.

„'dam!", ruft sie verschlafen.

„Alles gut. Schlaf weiter, Lara. Ich muss gehen", versichere ich ihr und fahre ihr mit einer Hand durchs Haar. Ohne auf eine Antwort zu warten springe ich aus dem Bett und springe aus dem Fenster und laufe in den Wald.

Lars wo bist du?

An der östlichen Grenze, Alpha. Aber sie sind weg.

Knurrend verwandle ich mich in meinen Wolf und lege einen Zahn zu. Die Bäume rauschen nur so an mir vorbei, während tiefliegende Äste und Blätter meinen Körper streifen. In nur zwei Minuten stehe ich neben Lars und verwandle mich zurück.

„Was heißt, sie sind weg?", will ich wissen.

Lars schaut zu Boden und reicht mit eine Jogginghose.

Diese schnappe ich mir wütend und knurre ihn dabei ungeduldig an.

„Ben, Finn und ich sind die Grenze abgelaufen, als wir ihren Geruch gerochen haben. Wir sind ihnen auch sofort gefolgt und kurz habe ich eine von ihnen gesehen. Du kennst doch die Frau, die immer in ihrer Menschengestalt ist, aber Schwanz Ohren und Krallen hat? Ich habe sie gesehen, als sie sich kurz umgedreht hat. Leider hat sie mich auch gesehen und danach haben sie sich aufgeteilt. Und ich habe sie verloren. Eine Sekunde läuft sie vor mir und in der nächsten ist sie weg!"

Unsicher schaut er mich an, kann den Augenkontakt aber nicht lange aufrecht halten.

Ich habe die Hose mittlerweile angezogen und verschränke meine Arme vor meiner Brust.

„Du hast sie einfach verloren?!"

Ungläubig schaue ich ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Bekomme auf meine Frage aber keine Antwort.

„Lars, du bist ein guter Fährtenleser. Wenn nicht der Beste in meinem Rudel und du hast ihre Fährte einfach verloren?"

Sekunden verstreichen, aber es herrscht nur eisige Stille.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein! Weshalb soll immer ein Fährtenleser mit auf Patrouille gehen? Hm? Damit so etwas nicht passieren kann! Und du bist auch noch der Beste!", schreie ich ihn an und mache zwei große Schritte auf ihn zu, bis ich genau vor ihm stehe.

„Bete, dass wenigstens Finn und Ben einen von ihnen fangen konnten oder du kannst die nächsten Wochen Tag und Nacht Patrouille laufen, bis du sie erwischst!"

„Ja, Alpha", stimmt Lars mir zu und dreht seinen Kopf nach rechts und legt somit seinen Hals frei. Er will mich mit seiner unterwürfigen Haltung besänftigen.

Ich bin gerade aber so wütend, dass ich ihn nur anknurre und ein paar Schritte zurück trete. Kaum bin ich mehr als einen Meter von ihm entfernt, atmet er erleichtert auf, hält seinen Blick aber weiterhin gesenkt.

Aufgebracht laufe ich auf und ab und hoffe auf gute Nachriten von Finn und Ben.

Diese Wölfe, dies Dinger, sind seit drei Monaten immer wieder in der Nähe meines Rudels oder kommen auf mein Rudelgelände. Sie benehmen sich nicht wie normale Werwölfe, riechen nach verfaultem Fleisch und ihr Verhalten ist nicht absehbar.

Egal wie viele Wölfe ich auf sie ansetze, sie können immer entwischen. Als sei das nicht genug, kämpfen sie ihren Weg aus meinem Rudel, wenn es sein muss. In den letzten Wochen musste ich drei meiner Wölfe beerdigen. Ihre Überreste wurden bis zur Unkenntlichkeit wahrlich zerfetzt. Ich musste einen DNA-Test anordnen, um die richtige Leiche der richtigen Familie übergeben zu können.

Das Wispern eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt