Kapitel 20

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Adams P.O.V.

„Du willst, dass ich ihn verhöre?" Chris ist der Zweifel ins Gesicht geschrieben. Also lege ich ihm eine Hand beruhigend auf seine Schulter.

„Du hast ihn mit mir bedroht! Was lässt dich denken, dass er mit mir sprechen wird?" Er schüttelt meine Hand von seiner  Schulter und entfernt sich einige Schritte von mir.

„Die Tatsache, dass du ihn nicht verprügelt hast."

Sofort ändert sich sein Gesichtsauszug und er schaut mich erst geschockt und dann enttäuscht an. „Ich weiß, du stehst gerade unter einer Menge Stress, aber du darfst so etwas nicht erlauben, Adam. Erst recht nicht, wenn wir diese Ausgestoßene und Karins Angreifer nicht gefunden haben. Du musst dich zusammenreißen. Wenn du nicht bei der Sache bist, haben sie ein leichtes Spiel."

Ernst schaut er mich an und wendet den Blick auch nicht ab, als ich ihm zustimmend zunicke.

„Ich meine es ernst, Adam. Du bist noch nicht offiziell ins Amt erhoben. Solche Fehler, seien sie noch so klein, könnten ausschlaggebend sein."

„Ich weiß, Chris. Deswegen sollst du ja auch Jimin verhören. Du bist die Barriere zwischen meiner Wut und ihm."

In vollständiger Stille gehen wir die Treppe zu Jimins Zelle runter. Bei unserem Anblick wird uns die Zellentür aufgeschlossen und aufgehalten.

Jimin sitzt auf demselben Stuhl, auf dem ich ihn zum Teil verhört habe. Ich bin der Erste, der die Zelle betritt, aber ich ignoriere ihn. Ich stelle mich mit verschränkten Armen in die Ecke und beobachte ihn. Chris geht auf Jimin zu, aber er schaut ihn nicht an. Sein Blick ist auf mich gerichtet und er ballt seine Hände zu Fäusten. Das getrocknete Blut an ihnen zieht meinen Blick auf sich und für einen Moment befürchte ich, dass er einen Wärter angegriffen hat. Da fällt mir der fehlende Geruch einer anderen Person auf. Es ist sein Blut.

„Jimin, würdest du mir bitte von dem Einbruch und dem Brand erzählen?", fragt Chris und lehnt sich an Wand. Er scheint entspannt zu sein und ein wohlwollendes Lächeln ziert sein Gesicht. Er tut genau das, was ich gesagt habe nicht zu tun.

Du sollst ihn verhören und nicht sein bester Freund werden Chris!

Ich bekomme keine Antwort, aber immerhin verschwindet das Lächeln.

Jimin gibt aber ein bellendes, humorloses Lachen von sich und schüttelt den Kopf. „Ich wurde verprügelt, werde ausgehungert, bekomme nichts zu trinken. Und ich soll dir glauben, dass du mir nur zuhören willst."

Verachtend schaut er erst Chris an und dann mich. Lehnt sich zurück und schließt die Augen.

„Du bist sein Freund, sein Beta. Du willst nicht reden. Du willst ein Geständnis hören, nicht mich anhören."

Kurz wirft mir Chris einen Blick zu, den ich nicht so genau bestimmen kann. Stößt sich dann aber von der Wand ab und setzt sich vor Jimin hin. Sofort verspanne ich mich und stelle mich hinter ihn. Meine Hände hängen an meiner Seite, aber ich behalte Jimin im Auge. Er ist gefährlich, keine Frage. Das war er schon immer. Alle meine Wölfe sind trainiert, auch wenn sie nicht als Krieger tätig sind. Aber Jimin ist unberechenbar geworden.

„Ich möchte dir zuhören. Deine Sichtweise auf die Dinge erfahren." Abwartend verstummt Chris und schaut Jimin an. Dieser hat noch immer die Augen zu. Nur das schnelle, regelmäßige Sinken und Heben seines Brustkorbes deuten darauf hin, dass er wach ist und Chris hört.

„Wenn es zu einem Missverständnis kam, kannst du es uns jetzt sagen. Wenn du schweigst, wirst du wegen Hochverrats angezeigt, Jimin. Dann kannst du nichts mehr erzählen, auch wenn du wolltest."

Das Wispern eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt