Kapitel 8

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Lanas P.O.V

Die erste Vorlesung ist eine Veranstaltung für Erstsemester und findet in einem der Seminarräume im dritten Stock. Ich bekomme aber weder vom Weg noch von der Veranstaltung etwas mit. Zu viele Gedanken über Adam schweifen mir im Kopf herum. Egal wie ich die Situation drehe und wende, ich weiß, ich muss versuchen meine Distanz von ihm halten.

Ich habe ihn zwar im letzten Jahr kein einziges Mal gesehen, obwohl er Karins Neffe ist, aber ich habe das Gefühl, das wird sich ändern. Und es könnte nicht zu einem schlimmeren Zeitpunkt passieren als jetzt.

Am Ende der Veranstaltung reißt mich Karin aus meinen Gedanken, als sie mir mitteilt, dass wir in das Gebäude für Lehramt wechseln müssen. Wortlos folge ich ihr, aber ich bin dankbar für diese Unterbrechung. Mir fällt wieder mein Serum ein und ich nutze diese Gelegenheit, um mich nach dem Labor oder wenigstens nach dem naturwissenschaftlichem Gebäude Ausschau zu halten.

Wir sind mitten auf dem Campus zwischen dem Bürogebäude und dem Gebäude für Wirtschaftswissenschaften, als eine dunkelhäutige Frau zu uns kommt und Karin anspricht.

„Hey, Karin! Schön, dass du dich doch entschieden hast zu arbeiten."

Mit einem breiten Lächeln berührt sie sie kurz am Arm und schaut kurz zu mir rüber. Überrascht weiten sich ihre Augen und sie verweilt kurz bei mir. Sofort weiche ich ihrem Blick aus und sehe aus den Augenwinkeln, dass sie sich wieder zu Karin wendet. Zum Glück ohne mich anzusprechen.

„Malaika!" Lächelnd umarmt Karin Malaika. „Es ist schön wieder zu unterrichten."

„Wem sagst du das. Als ich Aleeke bekommen hatte, konnte ich es nicht mehr abwarten, bis er alt genug für den Kindergarten ist. Ich habe die Tage gezählt! Versteh mich nicht fasch, ich liebe ihn, aber ich kann nicht 24/7 Hausfrau spielen", gesteht Malaika leicht lachend und strahlenden Augen.

Karin lacht leise mit, schaut mich unsicher an und antwortet nicht.

„Ich dachte, du hast erst um 14 Uhr Unterricht?", wechselt geschickt das Thema.

Malaika nickt und verdreht gespielt die Augen. „Ich muss ins Labor. John hat mich in seiner Mittagspause gesucht und dabei meine Vorbereitungen für mein Experiment heute durcheinandergebracht. Der Mann ist so tollpatschig, dass ich ihm nicht einmal böse sein kann deswegen. Und ich liebe ihn, leider."

Sofort werde ich hellhörig. Sie geht jetzt zum Labor, wenn ich ihr lange genug folgen kann, sei es auch nur mit den Augen, kann ich meine Suche heute Nacht einschränken.

Zu meiner Enttäuschung kommt das Thema Labor nicht mehr auf. Stattdessen sprechen sie über John und was für ein guter Vater er ist.

„Ich muss aber ehrlich sein, ich dachte mehrmals, er lässt Aleeke fallen." Dramatisch fasst sie sich ans Herz.

„Aber es ist nichts passiert. Sonst wärt ihr ja nicht schon seit 25 Jahren verheiratet", ergänzt Karin neckend.

Lachend schubst Malaika Karin weg. Aber mit einem Blick auf die Uhr, sagt sie, sie muss langsam los.

„Zu welchem Labor gehst du genau? Wenn du zum Chemietrakt gehst können wir zusammenlaufen, ich muss zum Lehramtsgebäude", schlägt Karin vor und zu meiner Freude, stimmt Malaika nickend zu.

Damit habe ich nun eine Sorge weniger und muss heute Nacht nicht auf dem gesamten Campusgelände herumirren.

Während des gesamten Weges sprechen die Beiden, beziehen mich aber glücklicherweise nicht in ihre Gespräch ein. Ich denke, Karin hat es von vornherein schon in die Wege geleitet, dass mich jeder ignorieren soll.

Das Wispern eines WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt